Die Rechtspopulisten in Frankreich gewinnen, und der Euro steigt. Warum?
Der Euro hat nach der ersten Runde der Frankreich-Wahl zugelegt. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0754 US-Dollar und damit um fast einen halben Cent mehr als am Freitagabend. Es ist zudem der höchste Stand seit Mitte Juni. Händler begründeten dies damit, dass der Vorsprung der Rechtsnationalen bei der ersten Runde der Wahl nicht so groß wie erwartet ausfiel.
„Sie (RN) haben sich tatsächlich etwas schlechter entwickelt als erwartet“, sagte Carol Kong, Währungsstrategin bei der Commonwealth Bank of Australia. „Infolgedessen stieg der Euro im frühen asiatischen Handel leicht an, weil die Angst vor einer expansiveren und nicht nachhaltigen Finanzpolitik nachlassen könnte, wenn die rechtsextreme Partei etwas schlechter abschneidet.“
Der Euro war vergangene Woche wegen der Unsicherheit vor der Frankreich-Wahl bis auf 1,0666 Dollar gefallen. seit der Ausrufung der Wahlen durch Präsident Emmanuel Macron am 9. Juni hatte er unterm Strich um etwa 0,8 Prozent nachgegeben. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Freitag den Referenzkurs auf 1,0705 (Donnerstag: 1,0696) Dollar festgesetzt. In New York hatte der Euro am Freitag gegen 21 Uhr bei 1,0713 Dollar notiert.
In Frankreich kämpfen Rechtsnationale und bürgerliche Parteien nach der ersten Runde der Parlamentswahl um die Macht im Land. Marine Le Pens Rassemblement National (RN) hofft nach ihrem erwartungsgemäßen Erstrundensieg, die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung zu holen und so an die Regierung zu kommen. Ihr Vorsprung ist aber weniger deutlich ausgefallen als befürchtet.
Präsident Emmanuel Macron und das linke Lager werden versuchen, ihren Sieg mit einer gemeinsamen Front bei den Stichwahlen am 7. Juli zu verhindern. Sowohl aus dem Linksbündnis als auch von Macrons Partei hieß es, man werde in den Wahlkreisen, in denen man auf dem dritten Platz gelandet sei, zugunsten der Kandidaten zurücktreten, die in der Lage sind, das Rassemblement National zu schlagen. (APA/dpa-AFX/Reuters)