Berufe im Klimawandel Dachdecker setzen auf mehr Flexibilität

Ein Dachdecker arbeitet auf einem teilweise abgedeckten Dach.

Zunehmendes Extremwetter macht Dachdeckern das Planen schwer. Um sich anzupassen, stehen sie morgens oft schon ganz früh oder abends auf dem Dach. Für diese Flexibilität hoffen sie auf weniger Bürokratie.

Von Sabine Stöhr, SWR

An einem heißen Tag trinkt er schon Mal fünf Liter Wasser, sagt Paul Diester. Er ist Geselle im Betrieb von Dachdecker Kurt Krautscheid. Niemand kommt mehr drum herum, ergänzt Meister Peter Dinkelbach, sich mehrmals am Tag einzucremen, das T-Shirt anzulassen und etwas auf dem Kopf zu haben. Daran haben sie sich schon gewöhnt.

Die beiden Dachdecker arbeiten gerade an einem Neubau am Rhein. Gesprächsthema Nummer eins sind dabei immer öfter die Arbeitszeiten: "Viele haben die Sorge, dass wir wie in den südeuropäischen Ländern früh morgens anfangen müssen. Also noch früher als sowieso schon, sagen wir vier Uhr, und eine lange Mittagspause haben. Dann abends weiterzumachen, geht zu Lasten der Freizeit."

Schon jetzt fangen die Dachdecker an Hitzetagen um sechs Uhr morgens an, wenn die Nachbarschaft einverstanden ist. Das ist gut gegen die Hitze - aber schlecht fürs Freizeitleben, weiß Geselle Diester: "Wenn die Familie oder Freunde andere Arbeitszeiten haben, dann passt es halt nicht zusammen." Bei jugendlichen Lehrlingen ist zudem das Einverständnis der Eltern gefragt. Dazu ist er mit ihnen immer in Kontakt, berichtet Betriebsleiter Krautscheid aus Neustadt an der Wied.

Dachdecker wollen flexibler arbeiten

Auf der Baustelle des Neubaus in Rheinbröhl am Rhein regnet es diesmal unerwartet durchgehend. Meister und Geselle haben daher am Morgen ad hoc entschieden, nicht aufs Dach zu gehen, sondern unter dem Dachvorsprung auf der Terrasse Dämmplatten zu befestigen.

Erst wenn der Regen weitgehend aufhört, gehen sie wieder auf das Flachdach. Das kann das Team entscheiden, wie es will, sagt Krautscheid. Meistens passiert das spontan.

Häufige Extremwetter machen Planen schwer

Ohne Planen geht es aber nicht, erklärt Dachdecker Krautscheid: "Wir müssen ja Arbeitsvorbereitungen treffen - mit Einrichten einer Baustelle, ein Gerüst hinstellen." Das bleibe jetzt immer öfter länger stehen, erklärt er, ohne dass er dafür Verantwortung trägt. Bei den Kunden hofft er dann auf Verständnis.

Verbände und Betriebe machen sich viele Gedanken über die neuerdings nötige Flexibilität, meint Krautscheid, der gleichzeitig auch Präsident der Handwerkskammer Koblenz ist: Er denkt darüber nach, einen klimatisierten Container an den Baustellen einzurichten. In dem könnten die Dachdecker in der demnächst womöglich längeren Mittagspause zwischendurch Mal dann mal schlafen. "Oder man fährt vielleicht auch mal mit einem Mann mehr dahin, um dann andere Schichten einzurichten und Kollegen abzulösen."

Mehr Eigenständigkeit für komplexe Aufgaben

Dabei erhofft sich der Betriebsleiter unabhängigeres Arbeiten für die Handwerker und mehr Vertrauen - statt mehr bürokratischer Regelungen. So könne das Handwerk den Herausforderungen der Klimakrise besser begegnen, ist er überzeugt.

Es kommen immer mehr Aufgaben dazu: Wegen des zunehmenden Starkregens müssen Dachrinnen zum Beispiel jetzt jährlich gereinigt werden.

Dachdecker müssen Wasserabfluss planen

Außerdem haben sich Normen verändert. Nur den Gully am Straßenrand für den Wasserabfluss vom Dach einzuplanen, reicht nicht mehr. "Sie müssen sich bei Flachdächern jetzt schon ein paar Gedanken machen, damit das Wasser nicht überläuft. Und wenn sich Wasser anstaut, dürfen die Gewichtsmassen auf dem Dach nicht zu hoch werden."

Auch das Dächer zu erneuern bedeute heute mehr als nur Ziegel austauschen, erklärt Krautscheid. Hinzu kommen: "Wärmedämmung einbauen, Windsperren einbauen oder auch Konstruktionen verändern, damit die Höhen der Dämmung passen."

Trotz allem keine Nachwuchsprobleme

Die großen Aufträge erledigten Dachdecker mittlerweile nicht mehr im Frühjahr, sondern am besten im Oktober oder November, sagt Krautscheid. Monate, in denen früher wegen der Kälte Überstunden abgebaut wurden. Derzeit ist das Wetter übers Jahr gerade dann aber am stabilsten. Die Winterpause fängt jetzt erst nach Weihnachten an.

Nachwuchsprobleme hat Krautscheid deswegen bisher nicht. Er schwärmt von seinem jungen Team, weil es sich auf vieles einlässt und kreativ mitgestaltet. Er selbst hat schon vor Jahren das Firmendach mit einer Solaranlage ausgestattet, die Firmenautos fahren mit eigenem Strom. Sein Handwerk hat die Notwendigkeit von Veränderung für den Berufsstand erkannt.

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