Eurobike: Fahrradbranche schwächelt, große Hoffnung Dienstrad-Leasing
Hohe Lagerbestände, schlechtes Wetter: Die Fahrradbranche klagt über eine bislang schwierige Saison. Potenzial sehen Händler und Hersteller beim Dienstrad-Leasing.
Eurobike: Fahrradbranche schwächelt, große Hoffnung Dienstrad-Leasing
Fahrräder sind wichtig für klimafreundliche Mobilität – doch der Markt mit ihnen schwächelt. In den ersten vier Monaten 2024 sind in Deutschland weniger Fahrräder verkauft und hergestellt worden. Der Absatz ging bis Ende April mit 1,45 Millionen Rädern um rund zehn Prozent zurück, wie der Industrieverband ZIV zum Auftakt der Leitmesse Eurobike (3.-7. Juli) in Frankfurt berichtet.
Vor allem herkömmliche Fahrräder verkauften sich mit 650.000 Einheiten um fast 20 Prozent schlechter als im gleichen Vorjahreszeitraum, während die teureren und wirtschaftlich wichtigeren E-Bikes mit 800.000 Stück nahezu konstant blieben.
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Noch deutlicher sind die Produktionszahlen der Hersteller geschrumpft, da aus den Vorjahren noch erheblichen Restbestände im Handel verfügbar waren. 970.000 Stück bedeuteten einen Rückgang um fast 18 Prozent über alle Fahrradtypen. Die hohen Lagerbestände nach der Pandemie haben für viele Kunden bereits zu teils üppigen Rabatten geführt.
ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork sagte, er sehe dennoch die Möglichkeit, dass 2024 noch zu einem ganz normalen Jahr mit einem Umsatz von 4,3 Millionen Bikes werden könne. Nach wie vor gebe es eine gesunde Nachfrage und hohes Wachstumspotenzial.
Erst gut ein Drittel hat Zugang zu Dienstrad-Leasing
Einen großen Markt sieht die Branche im boomenden Leasingmarkt bei Dienstfahrrädern. Trotz des starken Wachstums in den vergangenen Jahren haben erst 37 Prozent der Beschäftigten die Möglichkeit des Dienstradleasings, heißt es in einer Auswertung des Beratungsunternehmens Deloitte. Von diesen 16,8 Millionen Menschen haben erst knapp zehn Prozent einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen.
Allerdings sollten Beschäftigte sich gut überlegen, ob sich für sie ein geleastes Dienstrad lohnt. Zwar können Beschäftigte Steuern und Sozialabgaben sparen. In vielen Fällen kommt es auf lange Sicht jedoch teurer als der Kauf – neben dem Händler will schließlich auch noch der Leasinganbieter verdienen.
»Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft«, sagt Studienautor Kim Lachmann. So gebe es bei den rund 204.000 teilnehmenden Arbeitgebern im Durchschnitt noch rund 90 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bisher nicht leasen. Zudem steige die Zahl der Unternehmen, die ihren Beschäftigten dieses Angebot machen, kontinuierlich – seit 2019 im Schnitt um 46 Prozent pro Jahr.
Der Umsatz der Leasinganbieter ist im vergangenen Jahr von 2,6 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro gestiegen. Sie schlossen Verträge über 790.000 Räder, 2022 waren es noch 680.000. Die Flotte der auf drei Jahre geleasten Diensträder wuchs um rund 400.000 auf 1,9 Millionen Stück. Dabei handelte es sich meist um hochwertige und teure Räder. E-Bikes machen rund 80 Prozent aus. Ihr Durchschnittspreis lag im Leasingfall bei 3750 Euro und damit 800 Euro über dem Preis im gesamten Fahrradmarkt. Die Geschäfte werden zu einem sehr hohen Anteil über den lokalen Fachhandel abgewickelt.
Dienstrad und E-Bike dürften auch im Fokus der Eurobike in Frankfurt stehen. Rund 1800 Aussteller zeigen dort Neuheiten und Weiterentwicklungen, auch bei Lastenrädern. Die Messe ist zunächst für Fachbesucher geöffnet und am Wochenende als Festival auch für das breite Publikum.