Das Kartenhaus wackelt

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Regenerative Energien: Wind und Solar.

Das Kartenhaus wackelt

Energiepolitik

Das Kartenhaus wackelt

Von Stephan Lorz

Weil Berlin sich mehr auf Wunschdenken verlassen hat als auf Physik und Faktenlage, droht ihm nun die Energiewende um die Ohren zu fliegen.

Am Mittwoch wurde jedem vor Augen geführt, was es bedeutet, wenn die europäischen Energiemärkte voneinander abgeschottet wären: Der Strompreis in Deutschland schoss am Morgen auf ein mehrfaches des zu dieser Zeit üblichen Niveaus in die Höhe. Ein technischer Fehler an der französischen Strombörse Epex Spot, welche die angebotenen Strommengen länderübergreifend vermittelt, hatte die nationalen Märkte abrechnungstechnisch voneinander getrennt. Es wurde jener Preis aufgerufen, der sich einstellt, wenn keine Zu- oder Verkäufe über Grenzen hinweg mehr stattfinden können. Und da in Deutschland das Stromangebot in den Morgenstunden gering ist, weil Solarzellen noch nicht produzieren, verlässliche Kernenergie aber nicht mehr vorhanden ist, zusätzliche Kohlemeiler träge sind und zu wenig Gaskraftwerke als Puffer zur Verfügung stehen, trieb das den Preis in die Höhe: Statt 100 bis 200 Euro pro Megawattstunde wurden bis zu 2.000 Euro verlangt.

Wie häufig bei umweltpolitischen Themen gehen die Bewertungen über den Vorfall weit auseinander. Das „grüne“ Lager sieht nur einen technischen Fehler und ergeht sich in Lobeshymnen ob der europäischen energiepolitischen Zusammenarbeit. Dumm nur, dass damit auch klar ist, dass Deutschland nicht ohne französischen Kernenergiestrom oder polnischen Braunkohlestrom auskommt. Die von der Bundesregierung ausgerufene Klimawende von Sonne, Wind und (grünem) Wasser(stoff) ist noch unfertig, alter fossiler und atomarer Ballast aber schon weitgehend abgeworfen. Während man sich im Ausland gern als Klimavorbild präsentiert, freut man sich wohl insgeheim über jeden Zubau an Atomkraft anderswo. Zudem wächst von Jahr zu Jahr die Importabhängigkeit: Im ersten Quartal wurden gegenüber dem Vorjahr 40% mehr Strom importiert und 20% weniger exportiert, meldet Destatis. Tauschen wir also nur die fossile mit der elektrischen Abhängigkeit aus?

Der Börsenfehler erlaubt zudem einen Blick auf die Statikmängel des ganzen Transformationsprojekts. Es scheint mehr einem politischen Kartenhaus als einem ingenieurtechnischen Konstrukt zu ähneln. So wurden Ausstiegsbeschlüsse für Atomkraft und Kohle festgelegt, ohne zu wissen, ob die Stromproduktion bis dahin ohne diese Meiler auskommen kann. Bis heute ist unklar, wie etwa mit Batteriespeichern, zusätzlichen wasserstofffähigen Gaskraftwerken und Pumpspeicherkraftwerken die Produktionslücken, die regelmäßig zu manchen Tages- und Jahreszeiten auftreten, überbrückt werden können. Eine grundlegende Voraussetzung, um Deutschlands Energieversorgung zu sichern.

Und obwohl bei der Kraftwerksstrategie inzwischen immerhin Eckpunkte vorliegen, scheinen diese ideologisch verzerrt zu sein. Experten warnen schon heute vor zu wenig erdgas- und wasserstoffbetriebenen Pufferkraftwerken. Auch an klimafreundlichem grünen Wasserstoff fehlt es allerorten. Bis Februar betrug die installierte Leistung von Elektrolyseuren zur Gewinnung von Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom in Deutschland etwa 66 Megawatt; bis 2030 müsste diese laut der aktualisierten nationalen Wasserstoffstrategie aber auf 10 Gigawatt steigen. Diese Wasserstofflücke könnte nur mit gigantischen Importmengen geschlossen werden. Aber dann nimmt die Rohstoffabhängigkeit doch wieder zu. Eigentlich wollte man mit der Klimawende ja auch davon loskommen.

Die große Diskrepanz zwischen den politischen Ambitionen und der praktischen Umsetzung ist offenkundig. Der Bundesrechnungshof spricht von „wirklichkeitsfremden“ Annahmen. Und das bleibt auch den Bürgern nicht verborgen. Die vom Bundesklimaminister Robert Habeck selbst eingesetzte Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring warnt vor einem Vertrauensverlust der Menschen. Nur 20% der Deutschen glaubten noch daran, dass die Energiestrategie aufgeht. Ein Neustart in der Energiepolitik ist also überfällig – basierend auf dann realistischen Zielen und Zeitplänen. Denn die Klimawende ist zu wichtig, als dass man sie fahrlässig aufs Spiel setzen dürfte. Nur wenn die Bürger bei ihrer Umsetzung mitgehen, kann die Wende auch tatsächlich gelingen.

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