Mann mit Spitzhacke auf Reeperbahn: Polizei stoppt ihn mit Schüssen
Ein Mann ist am Sonntag an der Hamburger Reeperbahn von der Polizei angeschossen worden. Er soll die Beamten mit einer Spitzhacke angegriffen haben.
Nahe der Reeperbahn sind am Sonntagmittag nach einer Bedrohungslage Schüsse gefallen. Laut Polizei Hamburg hatte ein Mann mehrere Passanten und Polizeikräfte mit einer Spitzhacke und einem Brandsatz bedroht. Diese hätten daraufhin von ihren Schusswaffen Gebrauch gemacht, hieß es in einem Beitrag auf X (vormals Twitter).
Der Täter wurde dabei getroffen, bestätigte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Wie schwer er verletzt wurde, ist bislang aber noch unklar. Er wurde von Notarzt und Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Ersten Erkenntnissen zufolge sind seine Verletzungen aber nicht lebensgefährlich.
Bei dem Angreifer soll es sich nach Abendblatt-Informationen um einen 39 Jahre alten Mann aus Buchholz in der Nordheide handeln. Er soll eine psychische Erkrankung haben. Wie unsere Zeitung erfuhr, Schizophrenie.
Reeperbahn: Polizei mit Spitzhacke bedroht – Beamte schießen auf Angreifer
Der Vorfall ereignete sich gegen 12.30 Uhr an der Sibersackstraße, die direkt von der belebten Reeperbahn abzweigt. Zur Stunde halten sich in dem Gebiet zahlreiche Fußballfans auf, die sich auf St. Pauli für das EM-Spiel Niederlande gegen Polen in Stimmung bringen, das um 15 Uhr beginnt.
Laut Levgrün soll es bei der Tat aber keinen Zusammenhang mit Fußball oder dem Spiel gegeben haben. Es gebe auch keine Hinweise auf ein islamistisches Motiv. Der Angreifer soll aus dem Restaurant „Do Mundo“ gekommen sein und dann mit den gefährlichen Gegenständen in der Hand auf die Einsatzkräfte zugegangen sein. Außer ihm gab es keine weiteren Verletzten.
Polizisten sollen erst Pfefferspray eingesetzt haben – dann wurde die Dienstwaffe gezogen
Nach Abendblatt-Informationen sollen die Beamten dann versucht haben, den Mann mit Pfefferspray außer Gefecht zu setzen. Doch weil ihn dies offenbar nicht stoppte, griffen dann ein oder mehrere Beamte zu ihren Dienstwaffen. Das ist bislang noch nicht klar. Auch, wie viele Schüsse abgegeben wurden, steht noch nicht fest. Es sollen mehrere gewesen sein, darunter auch Warnschüsse.
Zeugen vor Ort berichten, dass der Angreifer etwas gerufen habe, als er aus dem Restaurant kam. Die Sprache sei aber nicht verständlich gewesen. Als ihn die Beamten dann überwältigt hatten, soll er nach Informationen unserer Zeitung Deutsch gesprochen haben.
Auf die Frage, ob es eine akute Bedrohungslage für Personen gegeben habe, sagte die Sprecherin: „Wir müssen davon ausgehen.“ Der Mann sei bewaffnet auf die Silbersackstraße gelaufen, wo viele Menschen und Polizeibeamte standen – und er sei auf sie zugegangen. „Das ist natürlich schon eine Bedrohungssituation“, erklärte Levgrün.
Polizei Hamburg geht nach Schüssen an Reeperbahn von einem Einzeltäter aus
Für Fans auf dem Heiligengeistfeld oder auf dem Kiez scheint keine Gefahr zu bestehen. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus, heißt es auf X. Und: „Die Veranstaltung am Heiligengeistfeld unterliegt diversen Sicherheitskontrollen und ist gut geschützt.“
Der Täter soll keine Fußball-Kleidung wie ein Trikot oder Ähnliches getragen haben. Im Gegenteil: Er soll nach Erkenntnissen des Abendblattes mit freiem Oberkörper aus dem Lokal gekommen sein. Bei der Waffe soll es sich um einen sogenannten Schieferhammer gehandelt haben, der sieht aus wie eine Mischung aus Axt und Spitzhacke. Das Werkzeug wird unter anderem von Zimmermännern verwendet. In der anderen Hand hielt er eine Flasche, sagte Levgrün.
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Die Reeperbahn, insbesondere der Abschnitt an der Silbersackstraße, wurde zwischenzeitlich gesperrt. Spurensicherung und Landeskriminalamt rückten an, um Beweismittel zu sichern. Die Ermittler starteten unter anderem auch eine Drohne, um sich den Tatort aus der Luft anzuschauen.