Fußball-Europameisterschaft: Wieso Außenseiter Türkei an der Börse alle Länder schlägt

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Die Sutor-Bank hat ausgerechnet, wer die EM 2024 gewinnen würde, wenn der Titel an der Börse anstatt auf dem Fußballplatz vergeben würde. Für Deutschland gäbe es eine große Enttäuschung.

An diesem Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft (EM) in Deutschland. Mathias Beil, Leiter Private Banking der Hamburger Sutor Bank, hat ausgerechnet, welches Land den Titel holen würde, wenn er nicht auf dem Platz, sondern an den Börsen vergeben würde.

Das Ergebnis wäre der Sieg eines krassen Außenseiters, während Deutschland mit Platz zwölf eine herbe Enttäuschung hinnehmen müsste. Beil hat für sein Ranking die Aktien-Performance der teilnehmenden Länder im Zeitraum von der letzten EM bis heute verglichen (31. August 2021 bis 31. Mai 2024).

Basis der Auswertung ist der „Bloomberg Large & Mid Cap Price Return Indizes“ (US-Dollar) der einzelnen Länder. Das stellt eine große Marktabdeckung sicher. Für Deutschland beispielsweise werden durch den Index 85 Prozent der Marktkapitalisierung der börsennotierten Länder abgedeckt.*

Börsen-EM 2024 – Platz eins: Türkei

Der erste Platz dürfte alle überraschen, im Fußballstadion würde man von einem Außenseitersieg sprechen: Börsen-Europameister ist die Türkei. Seit dem Ende der vorherigen EM im Juli 2021 ist der türkische Aktienmarkt um 113 Prozent gestiegen, wie Beil ausgerechnet hat.

Der Experte der Sutor-Bank warnt allerdings: „Die Türkei ist ein Börsen-Europameister auf wackeligen Beinen. Wer auf weiterhin stark steigende Kurse dort setzt, muss sich des hohen Risikos bewusst sein.“

Das Land kämpft seit langer Zeit mit einer hohen Inflation. Im Mai lag die Teuerungsrate im Jahresvergleich bei 75,5 Prozent. In der Euro-Zone betrug der Wert zuletzt 2,6 Prozent. Gleichzeitig steht die türkische Landeswährung Lira unter immensem Druck: Gegenüber dem Dollar hat sie seit Juli 2021 um 73 Prozent abgewertet.

Doch die Börse profitiert von der Entwicklung über drei Wege:

- Anleger versuchen, sich über den Aktienmarkt vor der Inflation zu retten. Unternehmen mit Preissetzungsmacht können die höheren Einkaufspreise an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben und dadurch ihre Gewinne stabil halten oder sogar steigern.

- Durch die hohe Inflation werden die Produkte türkischer Unternehmen auf dem Weltmarkt günstiger. Davon profitieren exportorientierte Unternehmen.

- Durch den starken Lira-Verfall wurde es für ausländische Anlegerinnen und Anleger günstiger, türkische Aktien zu kaufen. Zwar verloren diese Investments durch die schwache Lira weiter an Wert, die Aktienkurse stiegen aber im Schnitt stärker und glichen die Verluste mehr als aus.

Ein Gewinner ist beispielsweise die Fluglinie Turkish Airlines. Durch die hohe Nachfrage nach der Coronapandemie und die günstige Lira zog deren Geschäft massiv an, im abgelaufenen Quartal stiegen Umsatz und Nettogewinn um 79 und 56 Prozent. Die Aktie ist seit dem Ende der EM 2021 in Lira gerechnet um mehr als 2000 Prozent gestiegen.

Börsen-EM 2024 – Platz zwei: Dänemark

Beim zweitplatzierten Dänemark bewertet Beil die Situation völlig anders: „Dänemark hat eine robuste Wirtschaft mit niedriger Arbeitslosigkeit und hohen Haushaltseinkommen. Viele dänische Unternehmen sind in globalen Wachstumssektoren tätig, wie zum Beispiel erneuerbare Energien, Biotechnologie und Pharmazeutika.“

Seit der EM 2021 ist der dänische Aktienmarkt um 59 Prozent gestiegen. Großen Anteil daran hat der Pharmakonzern Novo Nordisk, dessen Aktie in dem Zeitraum um mehr als 260 Prozent gestiegen ist.

Mit einem Börsenwert von umgerechnet 442 Milliarden Euro ist Novo Nordisk das wertvollste Unternehmen Europas und in seinem Heimatland allen anderen Unternehmen enteilt. Auf Rang zwei liegt das Transport- und Logistikunternehmen DSV mit etwa 30 Milliarden Euro.

Novo Nordisk ist dann auch noch in einem Wachstumsmarkt Marktführer: Laut einer Studie der World Obesity Federation werden im Jahr 2035 mehr als vier Milliarden Menschen übergewichtig sein.

Die Organisation rechnet bis dahin mit jährlichen Folgekosten der Adipositas-Pandemie von 4,3 Billionen US-Dollar, falls die Entwicklung nicht durch drastische Gegenmaßnahmen aufgehalten wird – wie etwa mit den Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy von Novo Nordisk. Die Abnehmpille Amycretin soll bald folgen.

„Das Beispiel Dänemark zeigt, dass ein ‚Ausnahmespieler‛ in einem kleineren Land sehr viel bewirken kann. Das gilt für die Aktienperformance einerseits im positiven Sinne, aber es kann eben auch die Gesamtperformance eines Landes nach unten reißen, wenn es mal schlecht läuft“, sagt Beil. Das könnte bei Novo Nordisk der Fall sein, wenn andere Unternehmen effizientere Abnehmmittel entwickeln.

Platz drei: Italien

Auf Rang drei im Börsenranking kommt der Fußball-Europameister von 2021, Italien. Dessen Aktienmarkt stieg seither um 34 Prozent. „Blickt man auf die Einzelwerte, so fällt vor allem die gute Wertentwicklung von Bankaktien auf“, sagt Beil.

Unicredit stieg in drei Jahren um etwa 230 Prozent, Banca Popolare dell‘Emilia Romagna um knapp 140 Prozent. Die Institute profitierten zum einen von den höheren Zinsen, wodurch die Einnahmen aus dem Kreditgeschäft steigen. Zum anderen blieb die italienische Wirtschaft so stark, dass nur wenige Kredite ausfielen.

In Italien profitieren zudem weitere Aktien von besonderen Umständen. Titel des Rüstungs- und Luftfahrtkonzerns Leonardo zum Beispiel sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gefragt und legten knapp 240 Prozent zu. Papiere des Energiekonzerns Eni stiegen an der Börse um fast 70 Prozent. Gefragt war auch wieder die Aktie des Luxusautomobilkonzerns Ferrari, bei dem Kunden Wartezeiten von bis zu zwei Jahren akzeptieren und dessen Aktie knapp 120 Prozent stieg.

Allerdings verweist Beil auf die hohen Staatsschulden Italiens. Die Verschuldung von rund 140 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ist die zweithöchste in der Euro-Zone. Und dieser Wert könnte unter der rechten Regierungskoalition um Ministerpräsidentin Giorgia Meloni weiter steigen.

Die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank und die erwarteten weiteren Senkungen könnten italienischen Aktien allerdings zugutekommen, meint Beil: „Aufgrund der Zinssenkungen muss Italien weniger für seine Schulden bezahlen. Das könnte sich positiv auf den Konsum und Investitionen im Land auswirken und letztlich auch die Aktienkurse in Italien weiter antreiben.“

Die weiteren Plätze

Den Top drei folgen Tschechien und die Fußball-Nationen Spanien und Großbritannien. Deutschland rangiert im Sutor-Bank-Ranking erst auf Platz zwölf.

Der breite deutsche Aktienmarkt hat in den vergangenen drei Jahren um ein Prozent an Wert verloren. Beil sieht dafür mehrere Gründe: „Deutschland ist stark abhängig von Industriewerten, insbesondere der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Diese Sektoren hatten in den letzten Jahren einige Schwierigkeiten gehabt.“

Zudem hätten steigende Energiepreise die Produktionskosten in Deutschland massiv erhöht. „Auch der Technologiesektor ist hierzulande verhältnismäßig klein, verglichen etwa mit skandinavischen Ländern“, erklärt Beil. Diese Faktoren hätten sich auch am Aktienmarkt bemerkbar gemacht.

Es sind allerdings nicht die im Leitindex Dax notierten Konzerne, die den Großteil ihrer Umsätze im Ausland machen, das Problem. Die Performance bremsen eher die Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung, die sogenannten Small und Midcaps.

Beils Fazit lautet daher: „Es zeigt sich, dass manche Börse sehr abhängig ist von einzelnen Werten. Die beste Börsenstrategie ist und bleibt, Anlagen breit über verschiedene Länder und Branchen zu streuen.“ Letztlich sind die Börsengewinner von morgen genauso schwer vorherzusehen wie der Fußball-Europameister 2024.

*Einige Länder blieben bei der Auswertung mangels verfügbarer Daten unberücksichtigt. Schottland und England wurden zu Großbritannien zusammengefasst. Insgesamt umfasst die Auswertung 15 Länder.

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