Schotten-Invasion, Pyroshow, DFB-Kantersieg: Der Auftakt der Fußball-EM in Bildern
Schon vor dem Turnierstart ging es wild zu – die Münchner Innenstadt war fest in schottischer Hand. Beim EM-Auftaktspiel war dies sportlich durchaus anders. Die besten Eindrücke von Tag eins.
Schottische und deutsche Fans in München.
Die Schotten kommen! Was wie eine unheilvolle Verheißung aus einem Asterix-Comic klingt, wurde zu einem eindrucksvollen Ereignis – insbesondere in München. Denn dort stand am Freitagabend der – wie wir mittlerweile wissen – siegreiche Start in die diesjährige Fußball-Europameisterschaft an und mutmaßlich mehr als 100.000 Schottinnen und Schotten ließen es sich nicht nehmen, die Reise in die bayerische Landeshaupstadt anzutreten.
Doch auch die deutschen Fans und alle, die ihre bisher schlummernde Begeisterung für die wohl beste Sportart der Welt gerade erst entdecken, bevölkerten zum Turnierstart die Fanmeilen der Republik und stimmten sich auf die Heim-EM ein. Hier sehen Sie die besten Bilder von Tag eins der Euro 2024 in Deutschland.
Schon lange vor der Partie zwischen der deutschen Nationalmannschaft und dem Team aus Schottland tummelte sich die „Tartan Army“, wie die schottischen Fans wegen ihrer Kilts genannt werden, im Münchener Stadtzentrum. Auch John Swinney, der Erste Minister des britischen Landesteils, ließ sich das nicht nehmen.
Wie schon am Vorabend waren ab Freitagmorgen zahlreiche Schotten im Münchener Zentrum zu sehen, darunter auch einige im traditionellen Kilt sowie mit Dudelsack. Manche dafür ohne Oberbekleidung.
Schon kurz vor 15 Uhr war es dann soweit: Nichts ging mehr vor dem Rathaus.. „Der Marienplatz ist überfüllt“, teilten Stadt und Polizei mit.
Das tat der dortigen Stimmung keinen Abbruch.
Auch in anderen deutschen Städten war der Andrang groß, wie hier in Berlin ...
... oder in Frankfurt am Ufer des Main.
Doch zurück nach München: Dort machten sich am Nachmittag dann all jene Glücklichen, die im Besitz eines Tickets waren, auf den Weg in die Arena zu Fröttmaning. Die meisten waren voller Energie und suchten den Kontakt zu anderen Fans ...
... einige waren eher mit sich selbst und dem Sammeln von Kräften beschäftigt.
In der Arena war die Vorfreude auch bei den deutschen Anhängern groß.
Turnier-Maskottchen „Albärt“ hatte auch seinen großen Moment und taumelte über den Rasen.
Einen besonderen Auftritt hatte auch Thomas Müller. Der deutsche Nationalspieler führte das DFB-Team bei der Platzbegehung an und verließ den Rasen dann als Letzter. Der 34-Jährige bestreitet beim Heimturnier übrigens seine vierte EM seit 2012.
Als sich alle 67.000 Zuschauer auf ihren Plätzen eingefunden hatten, konnte es losgehen.
Wobei: Vor dem tatsächlichen Turnierstart hatte die Europäische Fußball-Union (Uefa) eine knapp 15 Minuten lange Eröffnungsfeier angesetzt. Dabei trugen Heidi Beckenbauer, die Witwe der im Januar verstorbenen Fußballlegende Franz Beckenbauer, und Ex-DFB-Spieler Bernhard Dietz und Jürgen Klinsmann den silbernen Henri-Delaunay-Pokal ins Stadion.
Bei der anschließenden Show zeigten Tänzer und Akrobaten große Banner mit der Aufschrift „Welcome to Germany“ (Willkommen in Deutschland).
Dazu präsentierten sie Fahnen der zehn Städte, in denen die EM-Spiele stattfinden. Abgeschlossen wurde die Zeremonie unter Einsatz von Pyrotechnik, was unter ligaalltäglichen Bedingungen gemeinhin empfindlcihe Geldstrafen nach sich zieht.
Und dann konnte es wirklich mit der eigentlichen Angelegenheit des Abends losgehen. Die insgesamt 17. Fußball-EM startete mit dem Anstoß durch die DFB-Elf.
Und schon zehn Minuten später setzte der freistehende Florian Wirtz einen Schuss mit rechts flach links aufs Tor. Schottlands Torhüter Angus Gunn war zwar noch dran, doch der Ball kullerte vom linken Innenpfosten über die Linie.
Es ging munter weiter: Nur neun Minuten nach dem Führungstreffer stellte das DFB-Team auf 2:0. Nach einem Pass von Kai Havertz schlug Jamal Musiala einen Haken und prügelte den Ball aus zwölf Metern unter die Latte.
Kurz vor der Pause war es dann Havertz selbst, der einen Treffer beisteuern konnte. Doch der Reihe nach: Bei einem deutschen Angriff kam es zu Gewusel im schottischen Strafraum. Als Ryan Porteous klären wollte, trifft er mehr das Schienbein von Ilkay Gündogan als den Ball.
Nach einer kurzen Überprüfung durch den VAR kam es folgerichtig zum Elfmeterpfiff. Und Schiedsrichter Clement Turpin erteilte dem etwas unglücklichen Porteous einen Platzverweis.
Den folgenden Elfmeter schoss Havertz dann mittig und halbhoch. Doch das reichte zum dritten Treffer kurz vor der Pause.
Zur Halbzeit sah die Partie nach einer klaren Angelegenheit aus.
Und auch nach dem Gang aus der Kabine ließ das DFB-Team kaum etwas anbrennen. In Minute 68 zimmerte der eingewechselte Stürmer Niclas Füllkrug den Ball aus 15 Metern rechts oben ins Eck.
Dann wurde es kitschig, verrückt und doch noch etwas furios. Erst wurde Lokalmatador Thomas Müller eingewechselt ...
... dann konnten die schottischen Fans tatsächlich doch noch noch einen Treffer feiern. Nach einem Freistoß lag der Ball plötzlich im deutschen Tor – getroffen hatte allerdings DFB-Verteidiger Antonio Rüdiger. Eigentor in der 87. Minute.
Doch den Schlusspunkt setze einer, der ursprünglich gar nicht für den Kader von Trainer Julian Naglesmann nominiert gewesen war: Der zuvor für Toni Kroos eingewechselte Emre Can traf in der 90.+3. Minute zum 5:1-Endstand für das deutschen Nationalteam.
Nahezu perfekter EM-Einstand also für das deutsche Nationalteam beim Heimturnier. Torwart Neuer blieb weitgehend beschäftigungslos und die schottischen Gegner waren weitaus weniger energisch als ihre Anhänger vor der Partie.
Auch in den Fanzonen waren der Jubel und die Erleichterung groß, Zehntausende Menschen hatten sich in ihren Städten zum gemeinsamen Fußballgucken versammelt.
War noch was? Ach ja, ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein trug bei der Live-Übertragung ihres Arbeitgebers helle Socken mit der Comic-Figur Bart Simpson auf einem Skateboard. In sozialen Medien wurde dies kurzzeitig hitzig debattiert, doch von nun an stehen andere Themen im Vordergrund.
Die EM nimmt schon am Samstagnachmittag weiter Fahrt auf – wenn die deutschen Gruppengegner aus Ungarn und der Schweiz aufeinandertreffen.