Wie Aserbaidschan in Neukaledonien mitmischt
Wie Aserbaidschan in Neukaledonien mitmischt
Baku/Nouméa/Wien. Knapp 14.000 Kilometer trennen Aserbaidschan und Neukaledonien. Umso verwunderlicher, dass bei den Aufständischen im Südpazifik aserbaidschanische Flaggen wehen und Porträts des aserbaidschanischen Machthabers, Ilcham Alijew, herumgereicht werden.
Aserbaidschan unterstützt die Protestbewegung in dem französischen Überseegebiet schon seit geraumer Zeit. Im Juli 2023 fand in Baku eine Konferenz statt, die explizit den französischen Kolonialismus geißelte. Damals knüpfte Baku erste Bande zu antikolonialen Aktivisten aus Martinique, Französisch-Guayana, Französisch-Polynesien, von der Inselgruppe Wallis und Futuna und aus Neukaledonien. Nach dem Treffen gründete man die „Baku-Initiativgruppe“, die die französische „De-facto-Sklaverei auf dem afrikanischen Kontinent und in verschiedenen Regionen der Welt ausrotten“ will. Das rohstoffreiche und autoritär geführte Aserbaidschan unterstützt die Bewegungen nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell.
Fragwürdige Soft Power
Bakus antikoloniales Engagement stellt eine Vergeltung für die französische Unterstützung Armeniens und der Karabach-Armenier dar. Frankreich, das über eine große armenische Diaspora verfügt, ist ein internationaler Fürsprecher Armeniens. Prominente Politiker wie die Pariser Bürgermeisterin, Anne Hidalgo, kritisierten Baku für die dem jüngsten Krieg vorangegangene Blockade Bergkarabachs und reisten zu Solidaritätsbesuchen ins Land.
Aserbaidschan setzt immer wieder fragwürdige Soft-Power-Methoden zur Durchsetzung seiner Machtinteressen ein. Bekannt geworden sind luxuriöse Einladungen und die mutmaßliche Bestechung europäischer Politiker. Mit der Unterstützung der Antikolonialen verfolgt Baku freilich keine positive Politikagenda in eigener Sache, sondern will Frankreichs Einfluss schwächen.