«Habt ihr die Schüsse am Samstag auch gehört?»
Im Kanton Zug in Unterägeri waren am letzten Wochenende einige Schüsse zu hören. Die Schüsse sind umstritten, weil die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht unterschiedlicher sein könnten.
Auf Facebook wundern sich Anwohnerinnen und Anwohner über die lauten Knalle am Samstagabend und Sonntagmorgen. Auf Nachfrage von 20 Minuten sagte ein Anwohner aus Unterägeri (57): «Ich wohne unmittelbar in der Nähe, wo die Schüsse abgegeben wurden. Die Schüsse sind nicht zu überhören.»
Einige klären die Unwissenden in den Kommentaren auf, denn nicht allen Einwohnern in Unterägeri ist es bewusst, dass an diesen zwei katholischen Feiertagen geschossen wird.
Am Theodorsfest wird in Unterägeri nämlich mit Böllern geschossen. Zum ersten Mal waren die Böller am Vorabend um 17 Uhr und am Feiertag selbst vor und während des Gottesdiensts zu hören.
Mensch und Tier erschrecken
Eine Anwohnerin (46) aus Unterägeri erzählt: «Als es am Samstag anfing, bin ich gerade mit dem Hund spazieren gegangen. Wir haben uns beide so erschrocken. Er hat bei so etwas Panik und ist vor Schreck auf die Strasse gerannt.»
Der Autofahrer habe noch rechtzeitig gebremst: «Wenn der Autofahrer nicht so gut reagiert hätte, wäre mein Hund vielleicht tot», so die 46-Jährige.
Simon Hubacher, Leiter der Medienstelle vom Schweizer Tierschutz STS, erklärt: «Prinzipiell ist es vergleichbar mit dem Feuerwerk.» Beides sei für Heimtiere, Nutztiere und Wildtiere sehr belastend. Man frage sich: «Sind solche Bräuche noch zeitgemäss?» Auf der anderen Hand habe der Tierschutz auch Verständnis für Bräuche. Die Sensibilität, diese zu hinterfragen, sei jedoch grösser geworden. «Wir finden das nicht mehr zeitgemäss», sagt Hubacher.
Geteilte Meinungen
Der Facebook-User fragte sich: «Was knallt täglich fast drei bis sechs Mal im Ägerital?» Dabei antwortete die Community unterschiedlich, teilweise auch harsch. Während für die einen klar ist, dass zum Brauchtum des Theodorsfest Kanonen-Schüsse dazugehören, finden andere, man könne das Fest auch ohne das «Geböllere» feiern.
Eine Einwohnerin aus Unterägeri schreibt: «Wenn die Gemeinde es wenigstens vorher ankündigen würde, dann kann man wegfahren und man vergisst es nicht.» Auch der Kommunikationsweg ist für sie klar: «Man sollte zwei bis drei Wochen zuvor Zettel in die Briefkästen von Ägeri verteilen, dann wüssten es alle», so die 46-Jährige weiter.
Kommunikation ist unglücklich verlaufen
Dass die Einwohner und Einwohnerinnen von Unterägeri nicht wissen, wann der Anlass stattfindet, ist für Margrit Küng, Gemeindeleiterin Unterägeri und Allewinden, nicht nachvollziehbar. «Im Vorfeld zu Fronleichnam und dem Theodorsfest haben wir auf unserer Website, im Pfarramt-Blatt und mittels Flyer im Dorf informiert, mehr können wir nicht machen», so Küng auf Nachfrage von 20 Minuten.