Rangnicks Österreicher drängen ins Viertelfinale
Berlin . In seiner alten Heimat Leipzig kann Ralf Rangnick sein nächstes Meisterstück abliefern. Der Teamchef will Österreich erstmals überhaupt ins EM-Viertelfinale führen.
Ralf Rangnick trifft mit Österreich im Achtelfinale auf die Türkei.
Ausgerechnet in Leipzig, dem Ort seiner größten Schöpfung, trachtet Ralf Rangnick nach der nächsten magischen EM-Nacht. „Emotional“, so Österreichs Teamchef, werde das heikle Achtelfinale in der Stadt, in der er einst RB Leipzigs Fußball-Imperium aufgebaut hatte. Sollte die euphorisierte Alpenrepublik dort gegen die Türkei erstmals unter die besten Acht Europas einziehen, könnte sich wohl selbst der sonst so analytische „Professor“ nicht mehr gegen den Status des Titelkandidaten wehren.
Vor dem heißen Duell mit den so leidenschaftlich kämpfenden Türken in der Messestadt am Dienstag (21.00 Uhr/MagentaTV) übte sich Rangnick jedoch zunächst in kontrolliertem Optimismus, obwohl in der Heimat das EM-Fieber voll entflammt ist. „Die Spieler sollen sich da ruhig von dieser Euphorie auch ein bisschen mittragen lassen, aber meine Mannschaft kann das schon recht gut einordnen. Im Prinzip beginnt die Europameisterschaft jetzt erst so richtig“, sagte der 66-Jährige im ORF.
Der Deutsche und seine Spieler würden natürlich mitbekommen, dass durch den ersten Platz in der schwierigen Gruppe D mit den Favoriten Frankreich und den Niederlanden, „die Zuversicht und die Erwartungshaltung ein bisschen weiter gestiegen ist“, so Rangnick. Das wurde unter anderem deutlich, als Österreichs legendärer Stürmer Hans Krankl forsch formulierte: „Es ist alles möglich - bis zum Finale sogar. Spanien ist das Beste, was ich bisher gesehen habe, und dann kommt schon Österreich“, sagte er bei Sport1.
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Die Stimmung ist angesichts des bisherigen Turnierverlaufs super, am Samstag feierte die Mannschaft gemeinsam Rangnicks 66. Geburtstag. Die Spieler sangen dem Coach, der sogar ein Tränchen verdrückte, ein Ständchen und vom verletzten Kapitän David Alaba gab es eine Torte in Rot-Weiß-Rot. In dieser familiären Atmosphäre scheint den Österreichern dieser Tage alles zu gelingen - und sogar der Turnierbaum spielt mit.
Bei einem Sieg gegen die Türkei ginge es am Samstag in Berlin, wo die Österreicher ihr Teamcamp haben, entweder gegen Rumänien oder erneut gegen Niederländer, die sie bereits im dritten Gruppenspiel überzeugend mit 3:2 besiegt hatten. Ist das Halbfinale also mittlerweile Pflicht? „Wir lassen uns nicht verrückt machen“, sagte der Alaba, der als „Non Playing Captain“ beim Team weilt. Denn erst einmal warten die Türken.
Doch jene Türken, die in ihrer Gruppe keinesfalls überzeugt hatten, hatte Österreich im Test im vergangenen März bereits vernichtend mit 6:1 geschlagen. Ein gutes Omen? „Wir wissen, dass das ein komplett anderes Spiel wird“, mahnte Alaba. Obendrein fehlt der Türkei aber auch mit Regisseur Hakan Calhangolu der wichtigste Spieler aufgrund einer Gelbsperre. Das sei „kein Nachteil für uns“, so Bayern Münchens Konrad Laimer, „der ist ein überragender Einzelspieler. Aber wir schauen auf uns selbst.“
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