Zvonimir Srna gegen Island.
Zum Abschluss der Hauptrunde trifft EM-Gastgeber Deutschland auf Kroatien. Es ist eine Partie, die wegen des Modus der Olympia-Qualifikation in mehrfacher Hinsicht brisant ist.
Durch den 35:28-Sieg über Ungarn hat Deutschland geschafft, was nicht selbstverständlich war: Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason hat nun selbst in der Hand, ob es den Halbfinal der Heim-EM erreicht oder nicht. Bei einem Sieg heute gegen Kroatien (20.30 Uhr) wäre der Einzug in die Runde der letzten vier perfekt.
Die Vorzeichen stehen gut, vor allem, weil es mit Kroatien gegen den Tabellenletzten der Hauptrunde geht. Also gegen den vermeintlich schwächsten Gegner. Bundestrainer Gislason warnt dennoch, spricht von einem «sehr gefährlichem» Spiel und einer sehr jungen kroatischen Mannschaft mit «drei, vier sehr abgezockten älteren Spielern», denen er allen die Weltklasse zuspricht. «Wie ich sie kenne, werden sie durchziehen», ist sich der Isländer sicher.
Was werden die Kroaten vor der Partie gegen Deutschland besprechen?
Olympia im Hinterkopf
Doch genau hier kann ein grosses Fragezeichen gesetzt werden. Denn auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer stellte in einer Medienrunde eine Kuriosität fest. Der «Kicker» zitierte Kromer: «Kroatien würde davon profitieren, wenn eine Mannschaft, die bei der vergangenen Handball-WM vor ihnen platziert war und aktuell einen sicheren Platz für ein Qualifikationsturnier hat, sich direkt für Paris qualifizieren würde.»
Jetzt wird es kompliziert. Es geht also um Olympia, die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier und die direkte Quali für Paris. Dafür lohnt ein Blick in den Modus zur Teilnahme an Olympia im Handball. In Paris werden zwölf Mannschaften in einem Turnier antreten. Bereits gesetzt ist Gastgeber Frankreich. Dazu kommen die jeweiligen Gewinner der kontinentalen Wettbewerbe. Also der Europa-, Asien-, Afrika-Meisterschaft und den Panamerikanischen Spielen und der Weltmeister (Dänemark).
Kroatien hofft noch
Die übrigen sechs Startplätze werden in insgesamt drei Quali-Turnieren im März ausgespielt. Deutschland ist durch den fünften Platz bei der WM im vergangenen Jahr für eines dieser Turniere qualifiziert. Im EM-Halbfinal stehen nun mittlerweile Frankreich, Dänemark und Schweden fest. Hinzukäme Deutschland. Da aber sowohl Frankreich als auch Dänemark bereits für Olympia qualifiziert sind, würde die direkte Olympia-Quali an Schweden oder Deutschland gehen, je nachdem, welche Mannschaft in den letzten EM-Spielen besser abschneidet.
Johannes Golla: Einer der deutschen Schlüsselspieler an diesem Turnier:
Und was hat das nun mit Kroatien zu tun? Die Nationalmannschaft des Balkanstaats hofft noch auf einen Platz bei einem der Qualifikations-Turniere. Um diesen zu bekommen, müsste sich aber eine Mannschaft, die diesen Platz schon sicher hat, vorzeitig und direkt für Olympia qualifizieren. Das träfe sowohl auf Schweden als auch auf Deutschland zu.
Spielt Ägypten mit?
Die kroatische Mannschaft wurde bei der WM im vergangenen Jahr Neunter und belegt damit den ersten Platz, der nicht zum vorolympischen Quali-Turnier berechtigt. Wenn Schweden oder Deutschland sich aber direkt für die Olympiade qualifizieren würden, würde der frei gewordene Platz bei den Quali-Turnieren an die Kroaten übergehen.
Anders würde es aussehen, wenn Kroatien gegen das DHB-Team gewinnt und Österreich mit einem Sieg über Island in den Halbfinal einzöge. Dann könnte das ÖHB-Team durch ein besseres Abschneiden als Schweden die direkte Olympia-Teilnahme sichern und die Hoffnung Kroatiens auf einen Platz am vorolympischen Turnier würde schrumpfen, wäre aber noch nicht vollends erloschen.
Denn Kromer, der sich offensichtlich mit all den Details befasst hatte, sagte auch: «Für Kroatien kommt noch dazu: Wenn der Afrikameister wie gewohnt Ägypten heissen würde, würden sie auch nach vorne rutschen.» Die Ägypter wurden WM-Siebter und würden daher ihren Platz beim Qualifikationsturnier abgeben.
Deutschland will Geschichte schreiben
Bei all der Kuriosität vor dem letzten Hauptrunden-Spiel stellte Kromer aber auch eines klar: «Das Wichtigste wird sein, dass wir uns davon lösen, dass wir womöglich irgendwas geschenkt bekommen.»
Ähnlich sieht es auch Deutschlands Kapitän Johannes Golla, der die Frage, ob er so etwas schon erlebt hat, klar beantwortet: «Das hatte ich nicht, das will ich auch nicht haben und ich will mir ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken um diese Konstellation machen.» Viel mehr stehe für ihn die «einzigartige Möglichkeit beim Heimturnier mit einer guten Leistung ins Halbfinale einzuziehen» im Vordergrund.
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