Grenadier-Rekrut bricht auf Marsch zusammen: «Viele dachten während zwei Tagen, ich sei tot»

Ein Grenadier-Rekrut bricht auf einem 15-Kilometer-Marsch zusammen, liegt danach vier Tage im Koma. Jetzt spricht er erstmals über den Vorfall.

«Viele dachten während zwei Tagen, ich sei tot»

Es war ein äusserst heisser Augusttag, an dem Grenadier-Rekruten in Erlinsbach AG von ihren Vorgesetzten auf einen 15-Kilometer-Marsch geschickt wurden. Ein damals 19-jähriger Rekrut bezahlte das fast mit seinem Leben.

33 Grad ist es heiss, als die Rekruten einen steilen Hang hochmarschieren müssen. Der 19-Jährige bricht zusammen, wacht erst vier Tage später auf der Intensivstation aus dem Koma wieder auf. Hitzschlag!

Der Vorfall geschah 2017, die drei Vorgesetzten standen nun vor dem Militärgericht in Aarau. Sie wurden vom Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung freigesprochen. Der heute 26-Jährige gab «TeleM1» ein Interview.

«Dann muss man das ernst nehmen»

Er erzählt vom fatalen Moment auf dem Marsch: «Ich schwankte bereits sehr und hatte nur noch einen Tunnelblick. Den Vorgesetzten habe ich dann auch mitgeteilt, dass ich nicht mehr kann. Man hat mich dennoch weiter motiviert», sagt er. Danach sei er zusammengebrochen.

Die Vorgesetzten sagten vor Gericht aus, dass er nicht so gewirkt habe, als sei er am Ende seiner Kräfte. Der Bündner sagt im Interview mit «TeleM1» weiter: «Es ist ein krasser Gedanke, wenn man realisiert, dass man vielleicht gar nie mehr hätte aufwachen können. Viele Kameraden haben mir später auch erzählt, dass sie während zwei Tagen dachten, ich sei tot. Einige Leute haben aufgehört oder die Position gewechselt.»

Sein grösstes Anliegen sei nun, dass die Anliegen und Aussagen von Rekruten von den Vorgesetzten gehört werden. «Wenn man sagt, es geht nicht, dann muss man das ernst nehmen. Ich finde es schlimm, dass sowas passieren kann.» (neo)