Mit Schwerpunktkontrollen will die Polizei die Kriminalität im Kleinbasel eindämmen. Wie geht das? 20 Minuten begleitete die Polizei.
62 Festnahmen aus 607 Personenkontrollen – so sah die Bilanz der Schwerpunktkontrollen der Basler Kantonspolizei im Kleinbasel am Mittwochnachmittag um 13 Uhr seit Beginn der Aktion Anfang März aus. Mit erhöhtem Kontrolldruck will die Kantonspolizei im Kleinbasel die Kriminalität bekämpfen. Man sende damit eine klare Botschaft aus, sagt Polizeisprecher Adrian Plachesi: «Wir sind da und sehen, was passiert.»
Die Bevölkerung beklagt seit dem Sommer, dass Dealer und Kleinkriminelle die Wohnquartiere belagern. Eltern getrauen sich nicht mehr, ihre Kinder alleine in die Schule gehen zu lassen, unter Bewohnenden macht sich Verzweiflung breit. Dealer seien inzwischen die Ordnungsmacht in ihrem Quartier, wie könne das sein, fragte eine Anwohnerin im Herbst an einem Anlass des Quartiervereins.
13.30 Uhr, Dreirosenanlage. Plötzlich kommen von mehreren Seiten Polizisten zu einer Gruppe, die neben der Street-Workout-Anlage lungert. Ein dunkelhäutiger junger Mann wird nach wenigen Momenten gleich in Handschellen abgeführt. Der Rest wird zur Strasse runtergebracht, wo ein unscheinbarer Container neben der öffentlichen Toilette der Polizei für Personenkontrollen dient. «Sonst müsste man sie dafür mit auf den Polizeiposten nehmen», erklärt Mediensprecher Adrian Plachesi.
«Wir senden eine klare Botschaft aus: Wir sind da und sehen, was passiert.»
Der Container wird rege benutzt an diesem Nachmittag. Drinnen liegen Einweghandschuhe und Formulare bereit. «Ich verstehe, dass die Polizei hier viel kontrolliert, es gibt ein Problem mit der Kriminalität», sagt ein junger Mann nach der Kontrolle. Die Polizei sei anständig gewesen, das störe ihn nicht. Auch sein Marihuana habe sie ihm zurückgegeben. Weniger als zehn Gramm, da bleibt er straffrei.
An diesem trüben und kalten Nachmittag ist wenig los. Die erste Kontrolle resultiert in zwei Festnahmen, beide wegen Verstössen gegen das Ausländergesetz. Ein Eritreer verstiess gegen die Ausgrenzung aus Basel-Stadt, ein anderer war bereits ausgeschrieben und wurde direkt ins Gefängnis gebracht. AIG-Verstösse sind hier häufig. «Den sehen wir morgen wieder hier», sagt ein Polizist bei einem anderen Fall.
In der Kriminalstatistik haben diese Verstösse massiv zugenommen: von 4350 angezeigten Fällen im Jahr 2022 auf 8056 im vergangenen Jahr. Dahinter stehen Dutzende junge Männer und Jugendliche aus dem Maghreb im Asylverfahren, die nicht nach Basel kommen dürfen. Die Stadt ist aber ein Magnet für sie. Hier treffen sie Landsleute und pushen die Fallzahlen in der Statistik.
16 Uhr, unterwegs in der Klybeckstrasse wird ein Mann kontrolliert. Nach welchen Gesichtspunkten entscheidet die Polizei, ob jemand verdächtig ist? «Hautfarbe ist kein Anfangsverdacht», stellt Plachesi klar. Das wäre Racial Profiling. Entscheidend sei schon, wie eine Person sich verhalte, wenn die Polizei aufkreuzt. Läuft die Person weg oder senkt sie den Blick? Auch der Ort spielt eine Rolle. Lungert wer an einem einschlägig bekannten Ort wie der Dreirosenanlage an einem nasskalten Nachmittag herum, sei das durchaus auch verdächtig.
«Die Bevölkerung schätzt unsere Präsenz.»
Nach einer dritten Runde über die Dreirosenanlage geht es zurück zur Einsatzzentrale. Schwerverbrecher wurden heute Nachmittag nicht gefasst. Stattdessen wurde vielleicht ein Dutzend Kiffer kontrolliert, zwei Streithähne separiert und vor allem patrouilliert. Hat die Polizei das Kleinbasel heute sicherer gemacht? «Ja», sagt Plachesi, ohne zu zögern. «Die Polizeipräsenz, der Kontrolldruck wirken. Damit entziehen wir Betäubungsmitteldelikten und der Begleitkriminalität den Nährboden.»
Auch der Einsatzleiter pflichtet ihm bei. «Die Fallzahlen sind mit den Schwerpunktaktionen runter.» Mit Zahlen ist das noch schwer zu belegen, aber auch der Eindruck der Polizisten an der Front zählt. Und diese erhalten auch positive Rückmeldungen von der Bevölkerung. «Unsere Präsenz wird wertgeschätzt», sagt ein Polizist. Auch das zählt.
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