«Werde erst später realisieren, dass meine Eltern tot sind»

Beim Brand in Pfaffnau LU kam ein älteres Ehepaar ums Leben. Die Tochter der Verstorbenen geht davon aus, dass ihre Eltern im Schlaf vom Feuer überrascht wurden.

Am frühen Montagmorgen ist in einem Wohnhaus in Pfaffnau LU ein Feuer ausgebrochen. Kurz vor 0.30 Uhr brannten am Chottenweg ein Mehrfamilienhaus und eine angrenzende Scheune.

Im Verlauf des Nachmittags wurden zwei erwachsene Personen tot aus dem Gebäude geborgen, meldet die Luzerner Polizei. Die definitive Identifikation stehe zwar noch aus. Die Untersuchungsbehörden würden jedoch davon ausgehen, dass es sich um die beiden vermissten Personen (68 und 74 Jahre) handelt.

Gemeint ist damit das ältere Ehepaar H.G.* (74) und M.G.* (68). Sie haben einen erwachsenen Sohn, zwei erwachsene Töchter und Enkel. Diese gehen vom Tod ihrer Eltern aus, wie sie mitteilen. Tochter C.G.* (37) postete ein Trauerbild mit einer brennenden Kerze auf Facebook und erhielt schon zahlreiche Beileidsbekundungen.

Tochter E.G.* (42) steht am Montagnachmittag noch immer unter Schock, als 20 Minuten sie im Restaurant in Pfaffnau antrifft. «Ich kann es noch nicht fassen. Ich funktioniere im Moment nur noch», sagt sie. «Ich werde es wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen realisieren, dass meine Eltern gestorben sind.» Die Polizei habe ihr mitgeteilt, dass ihre Eltern im Schlaf von dem Feuer überrascht wurden. «Es ist immerhin tröstend, dass sie im Schlaf gestorben sind.»

Im Bauernhaus war viel Elektroschrott gelagert

«Es ist tragisch», sagt auch eine Anwohnerin, die dem Ehepaar sehr nahestand. Im abgebrannten Bauernhaus hätten die beiden drei Wohnungen an polnische Arbeiter vermietet. Wie die Polizei am Montagmorgen mitteilte, seien sieben Personen evakuiert worden. Dabei soll es sich laut der Anwohnerin um ebendiese Polen gehandelt haben.

Das betroffene Ehepaar sei am Abend noch gesehen worden, als es in die Waschküche ging, sagt eine Anwohnerin. Im alten Bauernhaus beziehungsweise in der Scheune habe der Sohn eine Art Recyclingunternehmen geführt. «Es waren viele Elektrowaren und Batterien dort gelagert.»

«Sind in Gedanken bei den Opfern und Angehörigen»

Gemeindepräsidentin Sandra Cellarius (38) aus Pfaffnau LU sagt zu 20 Minuten: «Wir sind tief betroffen, es ist eine grosse Katastrophe. Wir sind in Gedanken bei den Opfern und den Angehörigen.» Sie dankt den Einsatzkräften. «Es war eine lange Nacht für sie.»

Die Gemeinde habe für die sieben evakuierten Personen Notunterkünfte gefunden. Auch die obdachlos gewordenen Tiere, namentlich vier Pferde, mehrere Schafe und ein Hund, haben «vorerst ein Dach über dem Kopf und Futter», informiert Cellarius.

*Name der Redaktion bekannt.