Weltweit ältestes AKW soll bis 2040 am Netz bleiben

Bleibt das AKW Beznau länger am Netz als geplant? Die Axpo prüft das.

Der Stromkonzern Axpo prüft derzeit, ob das Kernkraftwerk Beznau länger als 60 Jahre betrieben werden kann. 2030 sollte das 1969 in Betrieb genommene Atomkraftwerk eigentlich vom Netz genommen werden. Über die Pläne hat der «Tages-Anzeiger»berichtet.

Zwar dürfen seit 2017 keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden, doch der Betrieb von bestehenden Anlagen ist solange gestattet, wie sie der Bund als sicher einstuft. Laut der Axpo erfüllt das Kernkraftwerk Benznau die «höchste Sicherheitsanforderung». Dass die gesetzlichen Vorgaben derzeit erfüllt werden, bestätigt auch die Atomaufsichtsbehörde des Bundes. Die Abklärungen zum Vorhaben sollen etwa ein Jahr in Anspruch nehmen.

Weshalb soll das AKW länger bleiben?

Die Axpo will mit dem Vorhaben die Versorgungssicherheit stärken. «Um Verkehr und Gebäude zu dekarbonisieren und die Klimaziele zu erreichen, braucht die Schweiz mehr Strom. Aber auch, weil die vier laufenden Kernkraftwerke früher oder später an ihr Betriebsende kommen werden», schreibt die Zeitung dazu.

Kritik

Umstritten ist, ob es das AKW Beznau tatsächlich länger braucht. Die Energie-Stiftung argumentiert, der Weiterbetrieb von Beznau über 2030 sei nicht nötig. Bereits in zwei Jahren werde der Ausbau von Solar- und Windenergie die Produktion des – 2019 stillgelegten – AKW Mühleberg sowie Beznau ersetzt haben und sogar noch vor 2030 deren Stromproduktion im Winter.

Kritik übt etwa Nils Epprecht, Geschäftsleiter der Schweizerischen Energie-Stiftung: «Die Sicherheitsdefizite von Beznau sind zahlreich.» So seien etwa die Brennelementbecken ungenügend gesichert, die beiden Reaktordruckbehälter stark versprödet und das Containment viel zu dünn, um zerstörerischen Kräften standzuhalten. «Diese Defizite zu beheben, würde de facto ein Neubau bedeuten und käme viel zu teuer.»

Das Paul Scherrer Institut (PSI) hat in vorläufigen Kostenstudien festgehalten, dass ein Betrieb von weiteren 10 Jahren dazu führen würde, dass die Energiestrategie des Bundes um gut zehn Prozent günstiger wird.