«Die Polizei kann nichts machen? Ich wäre ausgerastet»

Ein Basler ortete sein gestohlenes Handy und Laptop in einer Wohnung in Saint-Louis (F). Dass die Polizei die Geräte nicht zurückholen konnte, gibt in der 20-Minuten-Community zu reden.

Einem Basler wurden beim Ausladen seines Autos Handy und Laptop gestohlen. Er konnte die Geräte in Saint-Louis (F) orten und informierte die französische Police Nationale. Zusammen fuhren sie zum Haus, weiter in die Wohnung konnten sie aber nicht. So kehrte der Geschädigte ohne die gestohlenen Geräte nach Basel zurück. Eine Woche später waren die Geräte bereits Tausende Kilometer südlich in Nordafrika. Der Fall gibt in der 20-Minuten-Community zu reden.

In den Kommentaren unter dem Artikel sind Userinnen und User entsetzt, dass die Polizei die Wertsachen nicht aus der Wohnung holen konnte. «Ich wäre ausgerastet. Das geht gar nicht, dass die Polizei nichts machen kann», kommentiert einer. «Überall dasselbe: Die Gesetze schützen die Täter, die Opfer haben oft das Nachsehen. Wen wundert es deshalb, wenn die Kriminalstatistik Jahr für Jahr in die Höhe schnellt», findet ein anderer.

GPS-Daten sind ungenau

Eric Dietemann, Kommissar bei der zuständige Police Nationale in Saint-Louis (F), erklärt, dass sie regelmässig darum gebeten werden, geortete Gegenstände zurückzuholen. «Dabei ist zu beachten, dass die Geolokalisierung in der Regel ungenau ist und einen Radius beinhaltet, der mehrere Häuser umfassen kann.»

Auch Roland Walter, Sprecher der Polizei Basel-Landschaft, argumentiert so: «GPS-Daten sind oft nicht so genau, dass man die betreffende Wohnung eruieren kann, insbesondere bei Mehrfamilienhäusern ist die genaue Lokalisierung schwierig.»

Gewaltsamer Zutritt nur mit Segen des Richters

Dietemann erwähnt ein Szenario, in dem zum Beispiel ein Telefon gestohlen wird. Dieses kann man klingeln lassen und zuhören, von wo das klingeln kommt. Dann könnte man zu Zeiten zwischen sechs und 21 Uhr die Wohnung durch die Bewohner öffnen lassen und unter genau festgelegten Bedingungen eine Hausdurchsuchung ausführen. «Eine gewaltsame Öffnung darf nur mit ausdrücklicher Zustimmung eines erfahrenen Richters erfolgen.»

Ohne Anzeige geht gar nichts

Ausserdem bestehen auch rechtliche Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, damit die Polizei die Wohnung durchsuchen kann. Das Opfer muss im Vorfeld eine Anzeige erstattet haben. «Dann müssen wir genügend Beweise haben, um den richtigen Raum zu öffnen. Wir können nicht einfach in eine Wohnung einbrechen», so Dietemann.

Auch in der Schweiz gilt: Damit die Polizei in einer Wohnung nach Deliktsgut suchen kann, ist eine entsprechende Diebstahlanzeige nötig. «Im Anschluss muss die Staatsanwaltschaft einen Hausdurchsuchungsbefehl ausstellen, erst danach hat die Polizei die Möglichkeit, in der Wohnung nach dem Deliktsgut zu suchen», erklärt Walter.

Die Polizei führt auch ohne die Berücksichtigung der Wertsumme der gestohlenen Gegenstände Einsätze durch, um diese zurückzubringen. «Fixe Betragsgrenzen gibt es nicht, es sind jedoch immer die konkreten Umstände zu berücksichtigen. Jeder Einsatz muss verhältnismässig sein.»

* Name der Redaktion bekannt