«Will Federer nicht stören»: Crasht Nummer 1 Schweizer Tennisfest?

Die Schweizer Tennisfrauen kämpfen gegen Polen um einen Platz bei den Finals des Billie Jean King Cup. Bei den Polinnen mit dabei: Die Weltnummer 1 Iga Swiatek.

Die Schweizer Tennisfrauen kämpfen gegen Polen um einen Platz bei den Finals des Billie Jean King Cup. Bei den Polinnen mit dabei: Die Weltnummer 1 Iga Swiatek.

«Wow, echt 20 Minuten?», raunt Iga Swiatek, in der fälschlichen Annahme, das kurze Interview mit 20 Minuten dauere auch so lange wie der Name der Zeitung. Man sieht: Die Weltnummer 1 hat keine Zeit zu verlieren vor ihrem Gastspiel in der Schweiz. Die Polin duelliert sich in Biel mit ihrem Tennis-Nationalteam ab Freitag im Billie Jean King Cup gegen die Schweizer Auswahl.

Beim Nationenduell im Seeland ist Swiatek die grosse Attraktion. Umso mehr, da die 22-Jährige in Absenz der schwangeren Belinda Bencic das einzige Tennis-Ass mit Top-10-Erfahrung ist. Zum Auftakt in den BJK-Cup bekommt es der Superstar mit Simona Waltert (WTA 158) zu tun. Zumindest auf dem Papier eine klare Angelegenheit.

Bescheidenheit trotz Superstar-Status

«Ich habe gelernt, dass die Rankings auf dem Platz nicht wirklich zählen», betont Swiatek. «Wir haben trotzdem unseren Job zu erfüllen und kriegen nichts geschenkt», gibt sich die Polin bescheiden.

Bescheidenheit – ein Attribut, das bestens zu der Frau passt, die trotz vier Grand-Slam-Titeln und 27 Millionen Franken eingespieltem Preisgeld völlig auf dem Boden geblieben ist. Angesprochen auf ihr grosses Idol Roger Federer wirkt Swiatek fast schon schüchtern.

Federer gab Swiatek Tipps

Die Polin wird von Federers Schuhfirma gesponsert. Stetigen Kontakt mit dem Maestro habe sie deswegen aber nicht. «Roger ist eine ziemlich beschäftigte Person. Ich will ihn nicht wirklich stören», sagt Swiatek. Letztes Jahr in New York habe sie ihn aber treffen können. «Roger ist sehr offen und konnte mir viele Tipps geben. Er ist einfach ein toller Typ», so die dreifache Roland-Garros-Siegerin.

Tom Holland und Zendaya jubelten Swiatek zu bei ihrem Final in Indian Wells.

Neben Federer konnte sich Swiatek zuletzt auch in der Showbranche mit einem Superstar austauschen. Nach ihrem Turniersieg in Indian Wells kam sie mit Schauspielerin und Sängerin Zendaya ins Plaudern und lud den Hollywood-Star zu einer Tennis-Session ein. «Leider ist auch sie ziemlich beschäftigt. Aber es war eine super Erfahrung, sie zu treffen».

Waltert bekommt Vorzug vor Teichmann

Am Freitag trifft Swiatek nun mit Simona Waltert auf eine Gegnerin, die sie aus früheren Zeiten gut kennt. «Wir haben zu Juniorinnenzeiten oft gegeneinander gespielt. Ich weiss ein wenig, wie sie spielt», meint die Polin. Trotzdem stünde noch ein wenig Analysearbeit an, da es ja das erste Aufeinandertreffen auf Profistufe sei.

Gut gelaunt vor dem Direktduell: Simona Waltert (l.) und Iga Swiatek.

«Es wird keine einfache Aufgabe, aber ich freue mich mega auf das Spiel», zeigt sich Waltert vor dem Duell gegen die haushohe Favoritin motiviert. Die 23-jährige Bündnerin und Céline Naef (WTA 148) bekommen von Captain Heinz Günthardt im Einzel den Vorzug gegenüber der routinierten, aber zuletzt etwas angeschlagenen Jil Teichmann (WTA 213).

«Simona kann den Ball enorm gut beschleunigen», attestiert Günthardt. Gegen Swiatek gehe es nun darum, nicht am grossen Namen der Gegnerin zu verzweifeln, sondern die eigenen Chancen zu nützen. «Zuerst muss das Ganze erst gespielt werden», so der langjährige Tennis-Experte frohmutig. Ein Sieg gegen das vermeintlich übermächtige Polen, es könnte ein richtiges Schweizer Tennisfest geben.