90 Franken für einen Imbiss – in einem Video teilt eine Australierin ihre Empörung mit ihren Followern. Für Grindelwald Tourismus kein Grund zur Sorge.
So ungefähr könnte es auf ihrem Teller ausgesehen haben: Eine australische Tiktokerin bestellte zwei Burger mit Pommes frites.
Zwei Burger, zwei Portionen Pommes frites und ein Sprite. So verpflegten sich eine australische Influencerin und ihr Freund während ihres Besuchs in Grindelwald. Das Essen sei «average» gewesen, nicht mehr als durchschnittlich – die Rechnung jedoch habe sie «schockiert»: 150 australische Dollar, umgerechnet etwa 90 Franken.
In einem Video, das im Februar auf Tiktok veröffentlicht wurde, wendet sich die Frau an ihre Zuschauerinnen und Zuschauer. Sichtlich bewegt berichtet die Australierin ihr Erlebnis, gestikuliert dabei mit den Händen, spricht in Superlativen. Nur eines lässt sie dabei aus: die Details.
Für die Tiktokerin ein Erfolg
«Wir erfahren weder mehr über die Rahmenbedingungen noch über allfällig spezielle Serviceleistungen», sagt der Grindelwalder Tourismusdirektor Bruno Hauswirth. Er persönlich habe das Video nicht gesehen – «für die Benutzerin aber scheint es ein Erfolg zu sein. Das ist ihr zu gönnen.»
Tatsächlich sorgte der Beitrag für Aufsehen. Knapp 50’000-mal wurde er bisher angeklickt, etwa hundert Personen hinterliessen einen Kommentar darunter. «Die Preise in der Schweiz sind wild», ist beispielsweise zu lesen. Oder: «Offensichtlich hast du für die Aussicht bezahlt.»
Grundsätzlich überlasse man die Preispolitik den einzelnen Betrieben, sagt Bruno Hauswirth. Grindelwald Tourismus habe nicht vor, diese zu kommentieren. «Bestimmt wird das Lokal seine Gründe für den Preis haben.» Wie mittlerweile bekannt ist, liess sich die Australierin ihren Burger ausgerechnet in einem Lokal mit 16 «Gault Millau»-Punkten servieren.
Keine Reaktion seitens Tourismus
Dass das Internet ein Ort ist, an dem Menschen ihrer Meinung freien Lauf lassen, ist auch für Simone Tillmann nichts Neues. Als Social Media Producer von Grindelwald Tourismus verfolgt sie täglich, was auf ihren Kanälen passiert. Das Tiktok-Video der Australierin ist ihr aber nicht begegnet. «Wir sehen nicht alles, was unter dem Stichwort Grindelwald gepostet wird.»
Laut Tillmann erreicht Grindelwald Tourismus auf Instagram und Facebook total mehr als 300’000 Personen, auf Tiktok sind es etwa 7000. Regelmässig veröffentlicht das Social-Media-Team auch hier Werbebeiträge. Sie zeigen Pulverschnee auf den Skipisten, Wandertipps oder kulturelle Erlebnisse.
Bruno Hauswirth hat das Video nicht gesehen. Er gönnt der Tiktokerin aber die Aufmerksamkeit.
Dass bald eine öffentliche Stellungnahme zu der aufgewühlten Australierin dazukommen wird, ist kein Thema: «Wir verkaufen Grindelwald als Destination. Da ist es wichtig, auf Kritik richtig einzugehen. Wenn jemand ein schlechtes Erlebnis hat, können wir das aber nicht beeinflussen», sagt Simone Tillmann. Gebe es negative Rückmeldungen, sei das Social-Media-Team bestrebt, direkt darauf zu antworten und den Gästen Hilfe anzubieten.
Informieren vor der Reise
«In Grindelwald gibt es von der Jugendherberge bis zum Fünfsternhotel alles», führt Tillmann weiter aus. «Wenn sich die Besucherinnen und Besucher auf unserer Website informieren oder das Tourismusbüro besuchen, finden sie bestimmt ein passendes Angebot.»
Für die Tiktokerin kommt dieser Tipp zu spät. Sie ist unterdessen längst weitergereist, zeigt sich nun an Stränden in Italien, Griechenland oder Spanien. Dass ihr Video Grindelwald nachhaltig schaden könnte, befürchtet man bei Grindelwald Tourismus derweil nicht. «Social Media sind sehr schnelllebig. Die nächsten News werden bald kommen, und das Video über Grindelwald ist abgelöst», sagt Bruno Hauswirth.
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