Wie lange kann Nusshof die Krise abwenden?

In der Oberbaselbieter Gemeinde finden sich keine Kandidierenden. Das hänge laut dem Gemeindepräsidenten auch mit einer Gruppe Oppositioneller zusammen.

In diversen kleinen Gemeinden ist es schwer, Kandidierende für den Gemeinderat zu finden. Komplex ist die Situation in Nusshof.

In den meisten Baselbieter Gemeinden steht die Exekutive seit Sonntag fest. Anders in Wittinsburg, Hemmiken. Oder Nusshof: Hier sind sogar zwei von drei Sitzen zu vergeben. Als einziger Kandidat stellte sich der Bisherige Patrick Born zur Verfügung, der bereits im März gewählt wurde.

Aus diesem Grund hat der amtierende Gemeindepräsident Rolf Wirz vor dem zweiten Wahlgang überlegt, trotz Rücktrittsankündigung weiterzumachen. Doch die Ausgangslage habe sich verändert, sagt Wirz auf Anfrage: Für den ehemaligen Gemeinderat Ueli Michel wurden 17 Wahlzettel eingelegt. Und obwohl Michel nicht kandidierte, würde er gemäss Wirz die Wahl annehmen wollen.

Wirz selbst erhielt, ohne zu kandidieren, 34 Stimmen. Bis zur Sitzung mit dem Gemeinderat am Dienstag lasse er offen, ob er die Wahl annehme oder ablehne. «Die Krise haben wir vorerst abwenden können. Mit zwei Gewählten bin ich zuversichtlich», sagt Rolf Wirz. So wäre die Gemeinde für eine gewisse Zeit handlungsfähig und hätte Zeit, eine dritte Person zu suchen. Meldet sich niemand, müsste der Kanton eine Statthalterin oder einen Statthalter einsetzen.

«Fast schon Schikane»

Dass es schwierig ist, in Nusshof Kandidierende zu finden, hänge gemäss Wirz nicht nur damit zusammen, dass es sich um eine kleine Gemeinde handelt. Ein Problem stelle eine Gruppe Oppositioneller dar, welche die Anträge des Gemeinderats stets abgelehnt habe, «aber selbst nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen». Dies sei auch der Hauptgrund dafür, dass Rolf Wirz nicht mehr kandidiert habe: «Das ist teils fast schon Schikane.» Beispielsweise würden anonyme Flugblätter im Dorf verteilt.

Wegen des Mangels an Kandidatinnen und Kandidaten, aber auch, um anstehende Probleme gemeinsam zu lösen, könne eine Fusion mit Wintersingen längerfristig zum Thema werden, sagt Wirz. Dies insbesondere, da die beiden Gemeinden bereits zusammenarbeiten.

Freie Sitze in Hemmiken und Wittinsburg

Auch Hemmiken kämpft mit der Suche nach Freiwilligen, so meldete sich niemand für den dritten Platz in der Exekutive. Zwar erhielt Thomas Gysin 26 Stimmen, gegenüber der «Volksstimme» bestätigte die Präsidentin des örtlichen Wahlbüros jedoch, dass er diese Wahl nicht annehmen werde. Bereits gewählt wurden die Bisherigen Manuela Alispach und Alfred Sutter.

Ähnlich sieht es in Wittinsburg aus: Daniel Wetzler, der ohne Kandidatur mit 15 Stimmen an der Spitze lag, sagt auf Anfrage: «Ich werde die Wahl nicht annehmen, das war schon im Vornherein bekannt.» Rita Lüchinger war bis 2021 im Gemeinderat und erhielt fünf Stimmen, ohne zu kandidieren. Sie habe bereits letzte Woche zwei Gemeinderatsmitgliedern erklärt, dass sie die Wahl nicht annehmen werde, und bleibe dabei.

Sieben Stimmen erhielt Manuel Hutter, der am Montag nicht vor Redaktionsschluss erreicht werden konnte. Es bleibt vorerst offen, ob und wann der Gemeinderat um Markus Hügli, Caroline Zürcher, Jürg Zumbrunn und Roger Handschin komplettiert wird. Auch in Zwingen, Läufelfingen und Rothenfluh sind die Wahlen noch nicht abgeschlossen.

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