Streich: "Ich kann mich nicht in ein Loch verkriechen"

Vor seinen finalen acht Spielen als Freiburger Cheftrainer verriet Christian Streich, wie er seinen Abschied am liebsten verkündet hätte und mit welchen Erwartungen und Befürchtungen er dem Saisonendspurt entgegenblickt. Der wird durch neue Personalsorgen erschwert.

Christian Streich hört zum Saisonende als Trainer des SC Freiburg.

Abschiedstournee des SC-Trainers mit neuen Personalsorgen

“Wenn ich ganz ehrlich sein soll, wäre ich am liebsten nach dem letzten Spiel bei Union Berlin zu euch gekommen und hätte gesagt: Ich wünsche euch alles Gute, macht’s gut, Dankeschön vielmals. Und wäre von dannen gezogen”, sagte Streich auf der Pressekonferenz am Donnerstag in Richtung Medienvertreter. “Das ist nicht ganz möglich und deshalb nicht ganz ohne, aber es ist so zu leisten”, verriet Streich, dass sein angekündigter Abschied nach dann zwölfeinhalb Jahren als Chefcoach und 29 Jahren als SC-Trainer im Saisonfinale naturgemäß zumindest seine Gefühlswelt in einigen Momenten verändern werde.

Inklusive der internen Nachfolgeregelung mit dem aktuellen Verbindungstrainer Julian Schuster, der unter Streich sechseinhalb Jahre Kapitän war, bezeichnete der 58-Jährige die Abläufe um die bevorstehende Zäsur auf dem Cheftrainerposten als “fast perfekt”. Auch wegen der Gelegenheit, im Gegensatz zu den meisten anderen Trainern den Zeitpunkt für das Ende seiner Amtszeit selbstbestimmt gewählt haben zu dürfen, sei er “dankbar und zufrieden”. Wie er dann ab Sommer mit dem Wegfall seiner täglichen Routinen klarkommen werde? “Da muss ich selbst erst schauen, wie ich damit umgehe”.

“Priorität gut kicken” – jüngster Trend mit Gegentorflut verheißt aber nichts Gutes

Jetzt stehe zunächst einmal etwas anderes im Mittelpunkt: “Die absolute Priorität sollte sein, dass wir gut kicken.” Natürlich will sich Streich im Rahmen seiner acht Abschiedsvorstellungen so erfolgreich wie möglich verabschieden. Der jüngste Trend beim SC verheißt allerdings nichts Gutes. Von den vergangenen acht Ligaspielen konnte Freiburg nur die Auswärtspartien in Bochum (2:1) gewinnen, holte ansonsten nur zwei Remis, verlor fünfmal.

Aktuell rangiert das Streich-Team als Neunter aber nur zwei Punkte hinter dem 7. Platz, der bei einem Leverkusener Pokalsieg ein Ticket für die Europa Conference League und somit einen Freiburger Europacup Hattrick bedeuten würde. Ein lohnenswertes Ziel, das Streich so aber nicht formuliert: “Wir können 13. oder 14. werden, aber wenn alles perfekt läuft, können wir auch vor dem Neunten sein. Das wäre extrem erfreulich.”

Beide Stamm-Innnenverteidiger fehlen – erneut Abwägung bei Ginter

Was auf den ersten Blick wie typisches, übertriebenes Freiburger Understatement nach den Plätzen 5 und 6 sowie zwei Teilnahmen am Europa-League-Achtelfinale in Serie klingt, hat aus Streichs Sicht einen aktuellen Hintergrund. Den SC-Trainer plagen zum Ende der Länderspielphase nämlich neue Personalsorgen. In Person von Philipp Lienhart (Knieprobleme) und Matthias Ginter (Achillessehnenbeschwerden) muss Streich am Samstag in Gladbach gleich auf beide Stamm-Innenverteidiger verzichten.

Bei Lienhart hat sich ein Ausfall durch seine Abreise vom österreichischen Nationalteam abgezeichnet. Immerhin habe sich dessen Knie inzwischen beruhigt. Und bei Ginter müsse man wie vor einigen Wochen erneut “schauen, wie es sich entwickelt”, sagte Streich: “Es sind mehrere Ärzte involviert, die sich absprechen und ihre Expertise erstellen. Es ist zwischendrin beim ‘Gintes’. Kriegen wir es konservativ hin, oder müssen wir eine andere Lösung suchen.” Was wohl eine Operation bedeuten würde.

Auch Weißhaupt fällt aus, Sallai angeschlagen

Im Abwehrzentrum herrschen also nicht gerade ideale Voraussetzungen, um die Gegentorflut der vergangenen Wochen mit dem ligaweiten Rückrunden-Tiefstwert von 22 Einschlägen und etwa dem 0:5 bei West Ham United einzudämmen. Zudem wird auch Außenbahnspieler Noah Weißhaupt (Sprunggelenksblessur) in Gladbach ausfallen und die zuletzt wertvolle Offensivkraft Roland Sallai (Adduktorenprobleme) kehrte angeschlagen vom ungarischen Nationalteam zurück – Einsatz gefährdet.

“Wir haben gerade genug Probleme, ich bin mit den Verletzten beschäftigt”, sagt Streich und will versuchen, den sicher noch zunehmenden öffentlichen Fokus auf seine Person so gut wie möglich von der Mannschaft fernzuhalten: “Das hat nicht die Relevanz, sondern Relevanz hat, ob wir gut kicken.”

Fernhalten des Rummels wird schwierig: “Ich hocke ja auf der Bank …”

Das ihm das mit dem Fernhalten und dem Ausblenden des Rummels um seine Abschiedstournee nicht ganz gelingen wird, ist Streich allerdings bewusst: “Ich hocke ja auf der Bank, ich kann mich nicht in irgend so ein Loch verkriechen und das Spiel läuft trotzdem. Das geht nicht. Also stellt man sich dem.”

Ein reiner Genuss, wie es ihm von einigen Leuten nahegelegt und gewünscht wurde, werde die Abschiedstournee wohl nicht. “Ich genieße jedes Bundesligaspiel. Aber in dieser Situation ist es so eine Sache mit dem Genießen, weil es ziemlich viel wird unter Umständen”, gab Streich einen Einblick in Erwartungen und Befürchtungen, um nochmals seinen Anker zu betonen: “Jetzt kicken wir und dann schaut man einfach, dass man sich im Wesentlichen mit den Spielen beschäftigt.”

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