Keirans klaute die Identität eines andern – mit fatalen Folgen

Ein Identitätsdieb schaffte es über Jahrzehnte hinweg, das Leben eines anderen Mannes zu führen. Wegen seines Verhaltens landete das Opfer mehrmals im Gefängnis und wurde obdachlos.

Im Jahre 1988 traf William Donald Woods an einem Hotdog-Stand auf Matthew David Keirans. Dass dieser über die kommenden Jahrzehnte hinweg sein Leben ruinieren würde, wusste der US-Amerikaner aber damals noch nicht.

Denn zwei Jahre nach dem Treffen gelang es Keirans, eine ID-Karte auf Woods Namen vom Staat Colorado zu erlangen. Damit startete ein Identitätsdiebstahl, der Jahrzehnte andauern sollte und Banken, die Polizei und Richter hinters Licht führte.

Jobs, Konten und Führerschein unter falschem Namen

Keirans schaffte es, sich die Sozialversicherungsnummer sowie eine Geburtsurkunde von Woods anzueignen. Auch eine Versicherung, die auf den Namen seines Opfers lautete, sowie ein Bankkonto und einen Führerschein konnte er sich beschaffen. Er arbeitete auch in mehreren Jobs unter Woods’ Namen.

Für das Opfer nahm die Geschichte am 1. April 2024 glücklicherweise ein gutes Ende. Der Identitätsdieb Keirans (58) gestand seine Tat und bekannte sich in allen Punkten schuldig. Bis es so weit kommen konnte, kämpfte Woods als Gepeinigter aber jahrelang.

Psychiatrische Klinik, weil ihm niemand glaubte

Keirans häufte über die Jahre 130’000 US-Dollar Schulden auf den Namen von Woods an. In 2019 versuchte Woods, der damals aufgrund der Schulden ohne Obdach in Los Angeles lebte, gegen den Identitätsdiebstahl anzukämpfen. Er wollte die Bankkonten schliessen und der Bank klarmachen, dass seine Identität gestohlen wurde.

Unglücklicherweise konnte er die Sicherheitsfragen der Bank nicht beantworten. Keirans konnte dies ohne Probleme. Nach einer kurzen Untersuchung der Polizei wurde der echte Woods des Identitätsdiebstahls bezichtigt und angeklagt.

Weil er während der Gerichtsverhandlung darauf bestanden hatte, der echte Woods zu sein, plädierte seine Anwältin auf eine geistige Unzurechnungsfähigkeit. 2020 verdonnerte das Gericht Woods zu einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik. Zu diesem Zeitpunkt hatte er wegen Problemen im Zusammenhang mit seiner Identität bereits 400 Tage im Gefängnis verbracht.

Happy End dank DNA-Test

Als der echte Woods 2021 von der psychiatrischen Klinik entlassen wurde, nahm er den Kampf um seine Identität erneut auf. Er spürte Keirans in Iowa auf, wo er als Woods für das Universitätsspital arbeitete. Der echte Woods informierte das Spital über die falsche Identität, woraufhin dieses eine interne Investigation startete. Keirans wehrte sich bei der Staatsanwaltschaft. Die Polizei wurde abermals eingeschaltet.

Keirans soll dem ermittelnden Kommissar laut Gerichtsdokumenten gesagt haben, dass er bezweifelte, dass der Beamte in der Lage sein würde, der Sache auf den Grund zu gehen, da dies niemand sonst getan habe.

Der Kommissar liess sich aber nicht so leicht vom Fall abbringen. Er verglich die DNA des echten Woods mit der seines Vaters und fand, dass sie zueinander passten.

Betrüger drohen Haftstrafe und Millionenbusse

Konfrontiert mit dem Beweis gestand Keirans den Betrug und enthüllte, dass er Ancestry.com benutzt hatte, um die Geburtsurkunde von Woods zu erhalten. Die offizielle Verkündung von Kierans Strafe steht noch aus, doch wird er mindestens zwei Jahre im Gefängnis verbringen und vermutlich eine Busse von 1,25 Millionen US-Dollar bezahlen müssen.