„Wurde 1989 für tot erklärt“
Sie galt über 30 Jahre als vermisst: Petra P. erklärt erstmals den Grund, für ihr Verschwinden
Petra P. im Interview mit dem Fernsehmagazin „Life – Menschen, Momente, Geschichten“.
Sie war schon für tot erklärt. Dann kommt alles ans Licht. Jahrzehntelang lebte Petra P. unter einem falschen Namen. Erstmals spricht sie im Interview.
Köln – Vor etwa zehn Jahren flog alles auf. Ein Tag im September 2015 veränderte alles. Der Fall Petra P. gilt als einer der spektakulärsten Vermisstenfälle in der Kriminalgeschichte Deutschland. Nach 31 Jahren tauchte eine totgeglaubte Informatik-Studentin aus Braunschweig (Niedersachsen) auf – lebendig. Bisher schwieg Petra P. zu den Hintergründen ihres Verschwindens. Nun meldete sie sich erstmals im TV zu Wort.
Totgeglaubte Petra P. war 31 Jahre lang untergetaucht – erstmals meldet sie sich im TV zu Wort
„Ich bin Petra P. und wurde 1989 für tot erklärt“, sagt Petra P. einer Reporterin der RTL-Sendung „Life – Menschen, Momente, Geschichten“ (16. März um 19.05 Uhr). Im Beitrag der Sendung trägt sie eine Perücke, um ihre Privatsphäre zu wahren. Dann erzählt sie einer Reporterin und einem pensionierten Kommissar, der damals in ihrem Fall ermittelte, wie alles begann.
Die Informatik-Studentin wollte unauffällig aus ihrem bisherigen Leben verschwinden, habe nur ein paar Sachen eingepackt und 3000 Mark vom Konto abgehoben, als Anfangskapital für Kleidung sowie einen Fernseher.
„Ich habe meinem Zimmernachbarn damals die Schlüssel gegeben. Ich wollte die nicht mitnehmen. Ich wollte keine Probleme machen, wenn die Schlüssel fehlen“, erzählt sie weiter im TV-Interview. So verlässt sie im Juli 1984 ihr Zimmer im Studentenwohnheim und verschwindet spurlos.
Neues Leben unter einem falschen Namen: So fiel Petra P. über 31 Jahre nicht auf
Unter dem Namen Sabine Schneider taucht sie unter. Zahlt die Miete immer bar, verzichtet auf Reisen oder Arztbesuche. Sie arbeitet als Nachhilfelehrerin und als Reinigungskraft. „Man muss unauffällig leben und wissen, dass man unauffällig bleiben kann“, so Petra P.
„Ich wäre viel lieber Susanne Schneider geblieben“
Petra P. im RTL-Interview
Wohnungseinbruch bringt alles ans Licht – Petra P. taucht nach 31 Jahren wieder auf
Im September 2015 bricht ihr Lebenskonstrukt plötzlich zusammen. In ihrer Wohnung in Düsseldorf war eingebrochen worden und die Vermieter hatten die Polizei informiert. Nach 31 Jahren gibt sie ihre wahre Identität preis. Sie zeigt den Beamten ihren längst abgelaufenen Personalausweis. Selbst für erfahrene Mordermittler unbegreiflich. Ein DNA-Test bestätigt, dass es sich tatsächlich um die totgeglaubte Petra P. handelt. Warum sie vor 31 Jahren untertauchte, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar.
„Ich wäre viel lieber Susanne Schneider geblieben“, sagt Petra P. im RTL-Beitrag. Inzwischen empfinde sie ihre Enttarnung eher als Befreiung. Freue sich darüber Dinge zu tun, die ihr damals schon mangels eines Bankkontos unmöglich waren, wie ein Internet-Zugang zu haben. Glücklich mache sie auch ihre „neuen Zähne“ oder überhaupt endlich wieder zum Arzt gehen zu können.
- Am 26. Juli 1984 verschwindet die Studentin Petra P. spurlos in Braunschweig
- 1989 wird Petra P. nach jahrelangen Ermittlungen für tot erklärt. Ein Mann gesteht sogar einen Mord an ihr. Eine Leiche wird nicht gefunden.
- Am 11. September 2015 taucht Petra P. nach 31 Jahren in Düsseldorf wieder auf. Ihre Identität wird durch einen DNA-Test bestätigt.
- Im März 2024 bricht Petra P. ihr Schweigen und wendet sich erstmals an die Öffentlichkeit
In der TV-Sendung verrät Petra P., warum sie damals untertauchte: „Ich weiß es nicht. Ich denke, dass ich schizophren geworden bin.“ Sie sei als Kind sexuell missbraucht worden, und das könne ihrer Meinung nach der Grund für ihre Schizophrenie gewesen sein. Von dem Missbrauch habe sie damals nichts gewusst und ihn verdrängt. Vor 31 Jahren habe sie den Entschluss gefasst, nie wieder zu ihrer Familie zurückzukehren.
Nach Informationen des BKA werden die meisten Vermisstenfälle aufgeklärt. Doch einige bleiben auch Jahre später noch ein Rätsel. Was ist mit Maddie McCann passiert? 16 Jahre nach ihrem Verschwinden zeichnet sich nun eine Antwort ab. Ein Durchbruch im Fall Rebecca Reusch scheint aktuell nicht in Sicht. Kriminalwissenschaftler Christian Matzdorf glaubt fest daran, dass der Fall Rebecca Reusch aufgeklärt wird. (ml)
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