Sebastian Koch: "Für die richtige Frau würde ich auch heiraten"

Sebastian Koch

von Sandra Heumann

Anerkennend schwärmt Sebastian Koch (61) über die gute Ehe, die seine neue Rolle Claus von Amsberg (†2002), mit der ehemaligen Königin Beatrix der Niederlande (86) führte. Doch privat hat der Schauspieler (“Werk ohne Autor”) seine Bedenken und hat noch nie “Ja” gesagt – auch nicht zu den Müttern seiner Kinder, Paulina (29) und Jacob (11).

Wie war es, Prinzgemahl zu spielen?

Ich mochte Claus von Amsberg vom ersten Moment, als ich mich mit ihm beschäftigt habe, deshalb habe ich die Rolle in “Máxima” angenommen, auch wenn es nur ein kurzer Gastauftritt ist. Ich war nur zwei Mal für eine Woche in Holland zum Drehen. Aber dafür war die Vorbereitung sehr intensiv, denn er litt in seinen letzten Jahren an Parkinson und war in seiner Mimik sehr eingeschränkt. Er war extrem humorvoll, konnte das aber aufgrund dieser Krankheit nicht in seiner Mimik übersetzen. Das war interessant zu spielen.

Sebastian Koch war mit der Niederländerin Carice van Houten zusammen

Für die niederländische Serie mussten Sie Niederländisch sprechen.

Da Máxima am Anfang der Beziehung zu Willem-Alexander kein Niederländisch spricht, rede ich in der Rolle Englisch mit ihr und nur an wenigen Stellen mit der Familie Niederländisch. Aber ich war fünf Jahre mit der Niederländerin Carice van Houten zusammen, daher kann ich mich noch an den Klang der Sprache erinnern. Das hat geholfen.

Was schätzen Sie an den Holländern?

Die Menschen sind entspannt und locker und haben größtenteils einen schönen Humor. Der Plan ist nicht das Wichtigste, sondern das Leben. In Deutschland ist oft der Plan wichtiger und wenn etwas nicht dementsprechend läuft, geht die Welt unter. Manchmal ist improvisieren oder ein Plan B gar nicht so schlecht. Ich mag die Niederländer für ihre Lebensfreude und die Königsfamilie für ihre Spontaneität, Herzlichkeit und Zugänglichkeit.

“Es gibt eine große Sehnsucht nach dieser Parallelwelt”

Interessieren Sie sich für Royals?

Nein, ich bin nicht sehr königstreu und empfinde die Welt samt den Traditionen und Etikette als Relikt der Vergangenheit. Manches davon erscheint heute so merkwürdig, weil Royals keine politische Bedeutung mehr haben. Daher wirkt der Pomp etwas aus der Zeit gefallen und weit weg von der Realität – deutlich sichtbar bei der Krönung von König Charles. Aber scheinbar sind die Royals beliebt und es gibt eine große Sehnsucht nach dieser Parallelwelt.

Konnten Sie schon jemanden aus der niederländischen Königsfamilie treffen? 

Ich kannte Máxima von der Premiere von “Black Book” 2006. Sie ist eine tolle und starke Frau, die viel Mut hatte, sich als Argentinierin in diese Institution zu begeben. Das gefällt mir am niederländischen Königshaus, dass es dort seit Generationen starke Frauen gibt. Auch die Ehe von Beatrix und Claus hat mich beeindruckt. Ich glaube, die beiden haben sich wirklich geliebt. Obwohl er sicherlich unterschätzt hat, was es bedeutet, seine Diplomatenkarriere für diese Frau aufzugeben. Ein freier Vogel, überall auf der Welt zu Hause, ist in einer Welt mit vielen Regeln gelandet und stand zumindest nach außen im Schatten seiner Frau – obwohl ihn die Holländer geliebt haben.

Könnten Sie sich in einer Beziehung nach außen hin unterordnen?

Wenn man das trennen kann, ist es machbar. Doch ob ich es langfristig aushalten könnte, kann ich schwer einschätzen. Wenn die Beziehungen ansonsten auf Augenhöhe ist, kann das aber sicherlich funktionieren.

Was ist Ihnen in einer Beziehung wichtig?

Gleichberechtigung. Essenziell ist es, sich gegenseitig zuzuhören. Und den anderen so sein lassen, wie er ist. Dafür braucht man zwei starke Persönlichkeiten, das ist schwierig mit Menschen, die in einer Abhängigkeit zueinanderstehen. Auch Streiten ist wichtig. Wenn man das auf Augenhöhe macht, bringt einen das weiter, wenn sie fehlt, geht es eher schief.

Sebastian Koch: “Ich bin kein Fan der Ehe”

Sie waren nie verheiratet. Wollten Sie nicht oder hat es sich nie ergeben?

Ich bin kein Fan der Ehe, noch nie. Schon als Jugendlicher habe ich es für mich ausgeschlossen. Ich hatte früher die Idee, dass ich mit Mitte zwanzig eine Partnerin finde, wir in einer ewigen, jahrzehntelangen glücklichen Beziehung leben und dann mit 80 heiraten. Das hätte ich toll gefunden.

Und würden sie für die richtige Frau vom Plan abweichen und doch heiraten? 

Das könnte sein. Ja, für die richtige Frau würde ich auch heiraten! Die Gründe für meine Gegenwehr liegen in meiner Vergangenheit. Heute bin ich entspannter.

Was brauchen Sie, um ausgeglichen zu sein?

Ich habe außerhalb von Berlin ein Häuschen an einem See. Ein wunderbarer, naturverbundener Ort, an dem der ganze Großstadtwahn sofort von mir abfällt. Nach nur einer Stunde dort geht es mir richtig gut. Das ist ein wichtiger Ruhepol für mich, da ich ja sonst viel pendle und ein Vagabund bin. Ich bin dort, wo meine Filme gedreht werden, aber auch regel- mäßig bei meinem Sohn in London. Die Osterferien über waren wir in Berlin und am See. Ich freue mich sehr über das gute Verhältnis zu meinen Kindern.

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