Schlüssel zur globalen Ernährungssicherheit - EU will Lebensmittelhandel mit China durch erhöhte Exporte ausbauen

EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski präsentiert neue Vorschläge für Landwirte während einer Pressekonferenz im Büro des Europäischen Parlaments in Warschau am 15. März 2024. SERGEI GAPON / AFP via Getty Images

Trotz Handelsspannungen setzt die EU auf eine Steigerung der Lebensmittelexporte nach China – ein Schlüsselmarkt für Agrarprodukte.

Der EU-Kommissar für Landwirtschaft, Janusz Wojciechowski, betonte während seines aktuellen Besuchs in China, dass er beabsichtige, die Lebensmittelexporte in die zweitgrößte Wirtschaft der Welt zu steigern und gleichzeitig die Lebensmittelbranche von den steigenden Handelsspannungen zwischen der EU und China abzuschirmen. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“.

Lebensmittelhandel soll möglichst Barrierefrei bleiben

Im Unterschied zu anderen Bereichen bleibt der offene Lebensmittelhandel ein „sehr wichtiges Instrument, um die Lebensmittelsicherheit überall zu gewährleisten“, betonte Wojciechowski.

Dies sei auch der Grund, warum die westlichen Sanktionen gegen Russland nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges nicht auf Agrar- und Lebensmittelprodukte ausgedehnt wurden, fügte der EU-Kommissar hinzu.

Dementsprechen gäbe es beim Handel mit Lebensmitteln auch für China keine „Import-Barrieren“, sagte Wojciechowski während eines Interviews in Shanghai. Er unterstrich außerdem sein Ziel, die Landwirtschaft so weit wie möglich vor den Kosten anderer Problemsektoren zu schützen.

Handelsbeziehungen zwischen EU und China in Gefahr

Wojciechowskis Besuch in China und seine Bemühungen um einen möglichst Barrierefreien Lebensmittelhandel mit dem Land steht vor dem Hintergrund zunehmender protektionistischer Maßnahmen zwischen China und Europa.

Auch Befürchtungen, dass sich ein vollständiger Handelskrieg entwickeln könnte, kursieren „Reuters“ zufolge. Die Nachrichtenagentur verweist unter anderem auf Jens Eskelund, den Präsidenten der Europäischen Handelskammer in China, der kürzlich metaphorisch von einem sich anbahnenden „Zugunglück in Zeitlupe“ sprach.

Exportüberschuss trotz Handelsrückgang

Im Gegensatz zu Branchen wie Solarmodulen oder neuen Energie-Fahrzeugen kann der Agrar- und Lebensmittelsektor der Europäischen Union laut „Reuters“ einen Exportüberschuss im Handel mit China vorweisen.

Trotzdem war der Nachrichtenagentur zufolge im vergangenen Jahr ein Rückgang zu verzeichnen: EU-Exporte nach China beliefen sich auf 14,6 Milliarden Euro, 8 Prozent  weniger als 2022, während die Importe aus China in die EU um 15 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro zurückgingen.

EU-Kommissar sieht Wachstumspotenzial im Lebensmittelexport nach China

Trotzdem sieht der EU-Kommissar Potenzial für Wachstum bei einer Reihe von Agrar- und Lebensmittelsektoren, darunter Geflügel, Schweinefleisch, Rindfleisch und sogar Milchprodukten, ein Segment, das in China bereits relativ fortgeschritten ist.

„Wir können den Anstieg der Mittelklasseverbraucher beobachten, die nach gutem, hochwertigem Essen suchen. Dies ist eine Chance für europäische Lebensmittel, unsere Exporte zu erhöhen“, sagte er.