«Super Zeit mit Juden»: Jetzt spricht Vorgänger des Pischa-Pächters

Der Pächter des Bergrestaurants Pischa hat Puff mit der jüdischen Gemeinschaft. Sein Vorgänger versteht nicht, wie es so weit kommen konnte: Er habe sehr gute Erfahrungen mit den Juden gemacht.

Am Ende war ein Aushang, der Jüdinnen und Juden zu verstehen gab, dass sie keine Schlitten mieten dürfen, das «Pulverfässchen, das explodiert ist». Das sagte Ruedi Pfiffner, Pächter des Bergrestaurants Pischa in Davos, am Montag. Immer wieder sei es schon vorher zu Vorfällen gekommen: Die Juden hätten Schlitten entwendet, wenn sie nicht abgeschlossen waren, diese teils kaputt gemacht oder nicht zurückgebracht und die Restaurantterrasse genutzt, ohne zu bezahlen.

Es ist Pfiffners zweite Saison auf der Pischa. Dass die Situation so schnell derart eskalieren kann, versteht Noah Tischhauser nicht. Er hat in den drei Jahren vor Pfiffner, also seit der Saison 2019/2020, die Pischa geführt. Und er zeichnet ein ganz anderes Bild der orthodoxen Jüdinnen und Juden, die bei ihm ebenfalls regelmässig zu Gast gewesen seien.

«Jüdinnen und Juden stets mit offenen Armen willkommen geheissen»

«In der ersten Saison kamen vereinzelt ältere orthodoxe Juden, um Sonne zu tanken. Ich merkte schnell, dass sie bei mir nichts konsumieren konnten, weil nichts koscher war», erzählt Tischhauser. Also habe er das korrigiert und koschere Snacks und Getränke ins Sortiment aufgenommen.

Das habe sich herumgesprochen. «Eines Tages kam ein junges jüdisches Paar auf die Pischa. Sie interessierten sich dafür, Airboards zu mieten. Also habe ich ihnen gezeigt, wie das geht, und bin mit ihnen mehrmals die Strecke runtergefahren.» Am nächsten Tag seien sie mit dem Rabbi gekommen. «Natürlich war es auch für mich speziell, wenn er in traditioneller Kleidung und Turnschuhen im Schnee airborden wollte. Doch ich habe Jüdinnen und Juden stets mit offenen Armen willkommen geheissen und bin auf ihre Bedürfnisse eingegangen.»

«Ich war immer in erster Linie Gastgeber»

Es stellte sich heraus, dass der Rabbi in der Davoser Hotellerie gut vernetzt war. «Er hat das in den Hotels erzählt und plötzlich standen ganze Gruppen von Jüdinnen und Juden bei mir und wollten die Airboards nutzen.» Wenn grosse Gruppen auf einmal so viel Material wollten, sei das eine Herausforderung, sagt Tischhauser. «Doch für mich war immer klar, dass ich in erster Linie Gastgeber bin. Ich wollte ihnen ein Erlebnis bieten und ihre Bedürfnisse befriedigen, wofür sie mich schliesslich auch bezahlt haben. Das haben sie sehr geschätzt.»

Das habe sich auch wirtschaftlich ausgezahlt: «Viele scheinen zu vergessen, dass die Jüdinnen und Juden seit 100 Jahren nach Davos kommen und viel Geld in den Tourismus spülen. Ich konnte meine Umsatzzahlen auf jeden Fall trotz Corona-Massnahmen Jahr für Jahr verbessern und habe viel investiert, um die Pischa zu renovieren und zu altem Glanz zurückzuführen.»

«Nie ein Problem mit Juden auf der Pischa»

Tischhauser stellt klar: «Ich hatte nie ein Problem mit den Jüdinnen und Juden auf der Pischa.» Wie es so weit kommen konnte, dass nur zwei Jahre nach seinem Weggang ein antisemitischer Vorfall wie jener mit dem Schlitten-Verleihverbot schweizweit Schlagzeilen mache, sei ihm unerklärlich. «Ich bin überzeugt, jeder, der die Juden offen und ohne Vorurteile als Gäste willkommen heisst, kann Probleme verhindern, bevor sie entstehen.»

Noch heute sei Tischhauser mit einigen Gästen von damals befreundet, er habe sich jetzt auch über die jüngsten Ereignisse auf der Pischa ausgetauscht. «Es ist sehr betrüblich, was passiert ist. Ich will niemanden angreifen, indem ich jetzt mit den Medien spreche. Aber als Christ, der an das Wort in der Bibel glaubt, bin ich überzeugt: Die Davoser Jüdinnen und Juden haben es verdient, dass jemand ihnen eine Stimme gibt und eine andere Seite von ihnen zeigt als diejenige, die in gewissen Köpfen vorzuherrschen scheint.»

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