Der spanische IT-Manager Enrique Lores (58) ist seit 2019 CEO von HP.
«Wenn der Kunde nicht genug druckt oder nicht unsere Produkte kauft, ist er eine schlechte Investition.»
– Enrique Lores, CEO von HP –
Drucker sind ein Bombengeschäft für die Hersteller. Die hohen Umsätze haben allerdings sehr wenig mit dem Verkauf der relativ günstigen Hardware zu tun, und sehr viel mit dem Verkauf von überteuertem Verbrauchsmaterial, sprich Tintenpatronen oder Farbkartuschen (für Laserdrucker).
In einem Interview mit dem US-Sender CNBC räumte der Chef des bekannten Druckerherstellers HP (früher: Hewlett-Packard), Enrique Lores, kürzlich Geschäftspraktiken ein, die sich gegen die eigenen Kundinnen und Kunden richten.
In dem Interview ging es um allgemeine Trends für den Computer-Markt und darum, wie sich dieser nach dem Boom in der Corona-Pandemie entwickle, wie die österreichische Tageszeitung «Der Standard» zusammenfasste. Als die Moderatorin den HP-Chef allerdings auf eine Sammelklage in den USA ansprach, die gegen HP wegen der künstlichen Einschränkung seiner Drucker läuft, habe er offen zugegeben, dass das Unternehmen alles daran setze, die Verwendung von günstiger Tinte von Drittanbietern zu unterbinden.
«Wenn wir Patronen entdecken, die unser geistiges Eigentum verletzen, dann machen wir den Drucker unbrauchbar.»
– Enrique Lores –
Das Sicherheitsrisiko, das von HP geschaffen wurde
Um den Zwang zur Originaltinte zu rechtfertigen, habe HP selbst sogar ein Szenario konstruiert, bei dem mit Chips ausgestattete Tintenpatronen als potenzielles Sicherheitsrisiko dargestellt werden, hält «Der Standard» fest.
Und tatsächlich bekräftigte der HP-Chef im Interview einmal mehr die Darstellung, dass Malware über manipulierte Druckerpatronen in das Netzwerk eines Unternehmens eindringen und sich dort ausbreiten könnte.
Der Bericht ruft in Erinnerung, dass ein IT-Sicherheitsforscher im Jahr 2022 demonstrierte, wie ein HP-Drucker mit einer manipulierten Tintenpatrone gehackt werden könne. Forschung wohlgemerkt, die HP selbst unterstützt hatte.
Seitdem nutze HP die «Forschungsergebnisse» als Argument, um zu untermauern, dass nur Originalpatronen verwendet werden sollten. Das US-Unternehmen habe sogar die Firmware seiner Drucker entsprechend aktualisiert, um die Verwendung von Nicht-HP-Patronen zu verhindern.
Dabei gäbe es eine einfache Lösung …
«Ironischerweise liesse sich das von HP in Auftrag gegebene Sicherheitsproblem leicht lösen, indem man auf die Chips in den Patronen verzichtet. Damit würde auch der Bedarf an Chips in Patronen anderer Hersteller entfallen und das Manipulationsrisiko erheblich reduziert.»
HP habe in den letzten Jahren seine Geschäftsstrategie deutlich geändert und konzentriere seither sich auf die Etablierung von Abo-Modellen, heisst es im Bericht. Dies gelte übrigens nicht nur für Drucker, sondern solle, so verriet der HP-Chef vor laufender Kamera, in Zukunft auf «PCs und den Rest der Produkte, die wir herstellen» ausgeweitet werden.
Die Aussagen im Video
Video: YouTube/CNBC Television
Und jetzt du!
Welcher Druckerhersteller hat dein Vertrauen und wie hältst du es mit dem Kauf von Tintenpatronen? Oder nutzt du (auch) privat einen Laser-Drucker? Und wie schaffst du es, die entsprechenden Kosten im Griff zu behalten?
Schreib uns via Kommentarfunktion.
Russische Elitehacker attackierten HP
Hacker mit Verbindungen zum Kreml werden verdächtigt, in die Cloud-E-Mail-Umgebung von Hewlett Packard Enterprise (HPE) eingedrungen zu sein, um Daten zu stehlen. Der Hackerangriff wird der russischen, staatlich unterstützten Gruppe APT29, alias Cozy Bear, zugeschrieben. Ab Mai 2023 seien Postfächer attackiert worden, die unter anderem Cybersecurity-Fachleuten gehörten, teilte das Unternehmen in einem Bericht an die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) mit. Die Enthüllung erfolgte wenige Tage, nachdem Microsoft denselben Bedrohungsakteur mit dem Einbruch in seine Unternehmenssysteme Ende November 2023 in Verbindung gebracht hatte. |
Quellen
(dsc)
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