Das Aus der Coyotes rückt näher – der Umzug nach Utah würde der NHL viel Geld bringen

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Die Arizona Coyotes spielen möglicherweise bald ihr (vorerst) letztes NHL-Spiel.

Das NHL-Team der Arizona Coyotes könnte nächste Saison in Utah spielen. Der Umzug ist näher als zuletzt gedacht und würde der Liga viel Geld einbringen.

Plötzlich ging es ganz schnell. Aus einer kurzen Meldung, dass die NHL an zwei Spielplänen für die kommende Saison arbeite – einem mit den Arizona Coyotes und einer mit einem Team in Salt Lake City –, wurde eine Lawine aus diversen Meldungen und Berichten verschiedener NHL-Insider.

Der Tenor: Die Zeit der Arizona Coyotes, wo auch der Schweizer Janis-Jérôme Moser spielt, ist (vorerst) abgelaufen. Es scheint wahrscheinlich, dass das Team nach Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah verfrachtet wird, wo ein williger Käufer bereitsteht. Im US-Sport trägt der Vorgang die Bezeichnung «Relocation». Im Moment sind das alles erst Gerüchte und Berichte von NHL-Insidern. Eine definitive Entscheidung könnte aber bereits nächste Woche fallen.

Was ist das Problem in Arizona?

Es gibt zwei Probleme: das Geld und das Stadion. Die NHL funktioniert nach dem Revenue-Share-Prinzip. Das bedeutet, dass die finanziell erfolgreichen Teams ihre Gewinne mit den Teams teilen, die auf dem Markt weniger erfolgreich sind, um für sportliche Parität zu sorgen. Die Arizona Coyotes haben in ihrer Geschichte seit 1996 (ursprünglich noch als Phoenix Coyotes) allerdings nur selten Gewinn erwirtschaftet und so die anderen NHL-Teams, respektive deren reiche Besitzer, viel Geld gekostet. Deren Geduld mit der Franchise in der Wüste scheint langsam am Ende zu sein.

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Die Mullett Arena in Tempe genügt den NHL-Ansprüchen nicht.

Seit Oktober 2022 spielen die Coyotes in der Mullett Arena. Das Stadion ist eigentlich für das Team der Arizona State University gedacht und bietet bei NHL-Spielen nur 4600 Zuschauern Platz. Ihre vorherige Heimat, die Gila River Arena in Glendale, einem Vorort von Phoenix, musste das Team verlassen, weil es mit Steuerzahlungen und anderen Verpflichtungen an die Stadt Glendale und weitere Kreditoren in Rückstand war. Auch in dieser Saison gab es Berichte, wonach die Coyotes Hotelrechnungen nicht bezahlt haben sollen.

Teambesitzer Alex Meruelo hatte versucht, in Tempe oder Mesa neue Stadionprojekte aufzugleisen. Diese scheiterten jedoch am Volk oder an der Politik. Der jüngste Plan des Finanzmagnaten ist es nun, in diesem Sommer ein rund 445’000 Quadratmeter grosses Stück Land an der Grenze von Phoenix zu Scottsdale zu ersteigern und dort einen Arena-Komplex hinzustellen. Da diese Versteigerung aber erst im Juni über die Bühne geht, würde es mindestens noch drei weitere Jahre dauern, bis die Coyotes umziehen könnten.

Auch hier ist die Geduld der anderen NHL-Teams aber langsam zu Ende. Die Einrichtungen in der Mullett Arena entsprechen einfach nicht den NHL-Standards. Auch die Spieler haben sich darüber schon bei der eigenen Gewerkschaft beschwert.

Wie würde der Verkauf nach Utah ablaufen?

In Utah steht Ryan Smith als neuer Besitzer bereit. Der Milliardär ist bereits Besitzer der NBA-Franchise der Utah Jazz und Mitbesitzer beim MLS-Team Real Salt Lake. Doch der 45-Jährige würde das Team nicht direkt vom aktuellen Coyotes-Besitzer Alex Meruelo übernehmen. Wie Sportsnet und ESPN übereinstimmend berichten, würde die NHL die Franchise selbst aufkaufen und dann an Smith weiterverkaufen.

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Alex Meruelo hat die Geduld der anderen NHL-Besitzer erschöpft.

Warum so kompliziert? Natürlich geht es ums Geld. Meruelo hatte rund 300 Millionen US-Dollar bezahlt, um alleiniger Besitzer der Coyotes zu werden. Forbes schätzt den Wert der Franchise mittlerweile auf rund 500 Millionen. Die NHL soll allerdings bereit sein, Meruelo eine satte Milliarde für das Team zu zahlen, um dieses dann für bis zu 1,3 Milliarden an Smith weiterzuverkaufen. Meruelo würde trotz jahrelanger Misswirtschaft noch Gewinn machen. Und der Gewinn der NHL beim Verkauf an Smith würde unter den anderen 31 Besitzern verteilt – eine kleine Entschädigung für die Probleme mit den Coyotes.

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Ryan Smith ist derzeit Besitzer der NBA-Franchise Utah Jazz.

Wann wird entschieden?

Bald. Ein Umzug einer ganzen NHL-Franchise braucht natürlich etwas Zeit, damit für den Saisonstart im Herbst alles bereit ist. Gemäss dem kanadischen NHL-Insider Eliotte Friedman könnte eine definitive Entscheidung schon am 18. April fallen. Schliesslich stehen im Sommer dann auch noch der Draft und die Free Agency an, die dann wohl schon vom neuen Team durchgeführt werden müssten.

Als das letzte Mal eine Relocation in der NHL stattfand – 2011 zogen die Atlanta Thrashers in den Norden und wurden die Winnipeg Jets – fiel der Beschluss Ende Mai. Der Verkauf wurde dann am 21. Juni vollzogen.

Wäre es das Ende von NHL-Hockey in Arizona?

Höchstwahrscheinlich nicht. Phoenix ist auf dem Papier ein riesiger Markt. Die Hauptstadt des Bundesstaats Arizona ist die fünftgrösste Stadt der USA. Über 1,6 Millionen Menschen leben in der Stadt, fast fünf Millionen in der gesamten Metropolregion. Viele mögliche Fans und TV-Kunden. Grundsätzlich will die NHL nicht auf ein derart grosses Potenzial verzichten.

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Phoenix ist eine der grössten Städte der USA.

Es scheint darum darauf hinauszulaufen, dass Meruelo weiter in Kontakt mit der NHL bleibt, auch wenn er sein Team verkaufen sollte. Der Milliardär würde das Projekt mit der Arena am Stadtrand von Phoenix weiterverfolgen. Und sobald das Gebäude dann tatsächlich auch steht, wären Meruelo und Arizona der erste Kandidat für eine weitere Expansion der Liga. Die NHL hat bei Vegas und Seattle bewiesen, dass mittlerweile auch Expansion-Teams sofort funktionieren können. Sobald eine eigene Arena vorhanden ist, steht einer Rückkehr nach Arizona nichts im Weg.

Sind es dann die Utah Coyotes?

Stand jetzt ist noch nicht bekannt, wie ein neues NHL-Team in Utah heissen könnte. Ryan Smith hat vor wenigen Tagen eine öffentliche Umfrage lanciert, in der Fans ihre Vorschläge für den Teamnamen einreichen können. Damit eine Rückkehr der Arizona Coyotes als Expansion-Team weiterhin möglich bleibt, scheint es allerdings wahrscheinlich, dass Utah bei einer Relocation einen anderen Namen verwendet.

Warum ausgerechnet Utah und nicht Québec City oder Houston?

Utah ist für die NHL ein interessanter Markt, den die Liga bislang nicht erschlossen hat. Der wichtigste Grund ist aber: Es gibt dort einen Besitzer, der gewillt ist, viel Geld zu bezahlen, um ein NHL-Team nach Salt Lake City zu bringen. Auch eine Arena ist vorhanden. Vorerst würde die Mannschaft im Delta Center des NBA-Teams der Utah Jazz spielen. Später soll dann ein reines Eishockey-Stadion vorhanden sein, dass für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2034 gebaut wird.

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Ein NHL-Team in Utah würde vorübergehend in der Arena der Jazz spielen.

Während in Québec City zwar ein Stadion vorhanden wäre, fehlt es dort an einem Besitzer oder einer Besitzergruppe, die willig wäre, zu investieren. Zudem erschwert der starke kanadische Dollar eine Expansion im Geburtsland des Eishockeys. Houston gilt für die mittelfristige Zukunft ebenfalls als Expansions-Kandidat, doch aktuell gibt es noch keine konkreten Investoren.

Was sagen die Liga und die Direktbeteiligten?

Von der Liga kommt vielsagend wenig. Während früher immer betont wurde, dass man an den Standort in Arizona glaube und daran festhalten wolle, sagt NHL-Commissioner Gary Bettman mittlerweile nur noch, dass er nichts kommentieren könne. Auch die Organisation der Coyotes hat die Angelegenheit nicht kommentiert.

Berichten zufolge wurden die Spieler und anderen Angestellten bei Arizona nicht über die mögliche Relocation vorab informiert. Sie erfuhren es aus den Medien. Die PR-Abteilung der Coyotes untersagte Reportern, den Spielern während der laufenden Saison Fragen zu diesem Thema zu stellen. Doch Cheftrainer André Tourigny bestätigte, dass das Thema seine Mannschaft stark beschäftige: «Es hat einen grossen Einfluss, weil unsere Spieler es lieben, hier zu spielen. Viele haben Partnerinnen, die hier arbeiten oder Kinder, die hier zur Schule gehen. Da sind viele Emotionen drin.»

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Matt Dumba machte in dieser Saison 58 Spiele für die Arizona Coyotes.

Das Thema Relocation begleitet die Yotes schon länger. Verteidiger Matt Dumba, der Anfang März von Arizona zu Tampa Bay wechselte, bestätigte das. «Man hat das jedes Mal gespürt, wenn wir die Mullett Arena betreten haben. Die stete Unsicherheit ist ein wenig wie psychologische Kriegsführung», sagte der 29-Jährige.

Welche Konsequenzen zieht eine Relocation nach sich?

Ein allfälliger Umzug der Coyotes nach Utah würde natürlich einen gewaltigen Rattenschwanz mit sich bringen. Das beginnt schon jetzt für die NHL-Planer. Aktuell arbeiten sie an zwei verschiedenen Spielplänen für die neue Saison – einen mit Arizona, einen mit Salt Lake City. Vielleicht müssten bei einem Umzug nach Utah auch die Divisions-Zuteilungen noch einmal überarbeitet werden.

Ein interessantes Thema könnten auch die Verträge von Spielern bei anderen Teams werden. Diverse NHL-Akteure haben No-Trade-Klauseln, dank denen sie Trades zu einzelnen Teams verweigern können. Die Coyotes sind da eine oft genannte Organisation, aber vielleicht ändert sich diese Meinung bei einem Umzug nach Utah.

Und dann wäre da noch der interessante Fall der Coyotes selbst. Zehn Spieler – davon alle sieben Verteidiger im Kader, auch der Schweizer Janis Moser – haben auslaufende Verträge. Was mit ihnen passiert, hängt auch davon ab, wie Utah die sportliche Zukunft plant. Würden sie auch das Management der Coyotes übernehmen, oder würde Ryan Smith seine eigene sportliche Führung installieren wollen? So bleiben viele offene Fragen, die erst geklärt werden können, wenn es die Zukunft der Arizona Coyotes auch ist.

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