Möchten Sie 120 Jahre alt werden und dabei gesund bleiben? Das sollten Sie tun

Möchten Sie 120 Jahre alt werden und dabei gesund bleiben? Das sollten Sie tun

Gesund alt werden: So gehts!

Wer würde nicht gern 100 Jahre und älter werden, sofern Körper und Geist dabei fit bleiben? Aber geht das überhaupt? Zu der Frage, wie Menschen gesund alt werden können, forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt. In den vergangenen Jahren sind dabei einige Durchbrüche gelungen.

Mit diesen Forschungsergebnissen und der Frage, welche Rolle das Körpergewicht dabei spielt, hat sich der Kardiologe Dr. Engin Osmanoglou befasst. Er ist Autor des Buches “120 Jahre gesund. Das richtige Körpergewicht als Schlüssel zu einem langen Leben”, in dem er neue Perspektiven auf das Altwerden eröffnet. (Lesen Sie auch: 6 Tipps: Darauf sollten Sie bei Gesundheitsanwendungen achten, die Künstliche Intelligenz nutzen)

Wieso schreibt Osmanoglou eigentlich von 120 Jahren? Diese Zahl ist nicht zufällig gewählt, sondern es handelt sich dabei um das Alter, das Menschen anscheinend erreichen können: Viele Forschende sehen ein Alter von rund 120 Jahre als natürliche Obergrenze bei Menschen an. Den bisherigen Altersrekord hält die Französen von Jeanne Calment, die 122 Jahre alt wurde.

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Gesundheit über die Lebensspanne hinweg

In der aktuellen Debatte um Langlebigkeit geht es allerdings nicht darum, um jeden Preis lange zu leben – denn wer 120 Jahre alt wird, aber 40 Jahre davon krank ist, hat nicht viel vom hohen Lebensalter. „Das Ziel ist es, einen möglichst großen Teil des Lebens in guter Gesundheit zu verbringen“, sagt der Experte. Aktuell erscheine die Vorstellung, 100 Jahre und älter zu werden, vielen Menschen nicht erstrebenswert. „Sie verbinden das Alter mit Gebrechlichkeit und Krankheiten.“

Das könnte auch anders aussehen: Etwa 80 Prozent aller Todesursachen im Alter sind auf wenige Krankheiten zurückzuführen, darunter Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Durch Prävention und Behandlung dieser Krankheiten könnte ein wichtiger Schritt hin zu einem Lebensalter von 120 Jahren gemacht werden“, sagt der Experte. (Auch interessant: Wie gesund sind Avocados wirklich?)

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Gesund alt werden: Der Schlüssel liegt im Körpergewicht

Dr. Osmanoglou betont, dass ein Body-Mass-Index (BMI) zwischen 23 und 25 ideal und der wichtigste Aspekt für ein langes Leben ist. Übergewicht, insbesondere ein Body-Maß-Index über 30, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar Krebs. Diesen Wert erreicht ein 180 Zentimeter großer Mann ab einem Körpergewicht von 100 Kilogramm.

Mit einem solchen BMI wäre dieser Mann alles andere als allein: „Zwei Drittel der Bevölkerung sind übergewichtig und rund ein Viertel leidet an Adipositas,” erklärt der Experte. Der Plan, weniger zu essen und mehr Sport zu treiben, reicht oft nicht aus, um langfristig abzunehmen. „Der Körper strebt danach, zu dem höchsten Gewicht zurückzukehren, das er jemals hatte.“ (Auch lesenswert: Neujahrsvorsatz: mit dem Rauchen aufhören? Den haben wir auch – hier ist die nötige Portion Motivation)

Viele Menschen kennen das Phänomen, nach einer Diät schnell wieder zuzunehmen und durch den sogenannten Jo-Jo-Effekt schließlich sogar noch mehr zu wiegen als vor einem Abnehmversuch. Das ist nicht nur frustrierend, sondern auch ein echtes Risiko für die Gesundheit. Die Medizin biete hier vielversprechende Möglichkeiten, etwa die Behandlung der sogenannten Abnehmspritze, um dieses Problem zu bekämpfen und den Menschen zu helfen, sagt der Experte.

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Anleitung für ein langes Leben

Was also kann jeder tun, der gesund alt werden möchte? Er sollte idealerweise nicht nur auf sein Gewicht achten, sondern auch bestimmte Blut- und Hormonwerte kennen. „Er sollte sich auch fragen, ob er unter Umständen bereit dazu ist, Medikamente einzunehmen, die ihm 15 oder 20 gesunde Jahre mehr schenken könnten“, sagt der Experte.

Ein höheres Alter an sich sei keine Krankheit, sagt der Kardiologe. Ältere Menschen können ähnlich verschieden gesund und krank sein wie junge Menschen – auch wenn der Körper natürlich über die Jahre hinweg bis zum Tod schwächer wird. Was konkret könnte also jeder tun, um gesund 120 Jahre alt zu werden?

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1. Gewicht in den Griff bekommen

Das Ziel sollte es immer sein, den Body-Maß-Index in einen gesunden Bereich zu bekommen und ihn dort zu halten. Bekanntermaßen ist das aber gar nicht immer so einfach. „Ich halte die GLP-1-Analoga hier für eine sinnvolle Möglichkeit“, sagt der Experte. Die Nebenwirkungen der sogenannten Abnehmspritze seien überschaubar, der Effekt ausgesprochen gut. (Lesen Sie auch: Laut Stiftung Warentest: Diese 5 Diäten helfen wirklich beim Abnehmen)

„Viele Patientinnen und Patienten berichten, dass die Gewichtsabnahme damit wie von selbst funktioniert“, sagt der Experte. Unter anderem bliebe der Heißhunger aus und die Betroffenen würden sich nicht wie zuvor ständig mit dem Thema Essen beschäftigen. Die Medikamente richten sich allerdings nicht an Personen, die nur ein paar Kilo zu viel auf den Hüften haben, sondern an Menschen mit starkem Übergewicht und an Diabetiker. Alle anderen sollten zunächst einmal versuchen, ihr Gewicht selbst in den Griff zu bekommen.

Ein Nachteil der Abnehmspritze ist allerdings: Wenn jemand das Medikament abgesetzt hat, weil er oder sie ein gesundes Körpergewicht erreicht hat, besteht immer die Gefahr, wieder zuzunehmen und in einen ungesunden Gewichtsbereich zu rutschen. „Manche schaffen es, ihr Gewicht zu halten“, sagt Osmanoglou. „Ich kenne aber auch Personen, die dann statt wöchentlich ein- oder zweimal im Monat das Medikament spritzen, damit sie ihr Gewicht halten können.“ Bislang ist der Wirkstoff zudem eine Privatleistung: In Deutschland muss er ärztlich verschrieben werden und die Betroffenen müssen die Kosten für das Medikament selbst tragen.

Auch Substanzen wie das Diabetesmittel Metformin könnten eventuell dazu beitragen, das Leben zu verlängern, indem sie positiv auf das Gewicht wirken und zugleich auch Entzündungen eindämmen. Bislang wurde das allerdings nur durch Studien an Tieren bestätigt, Ergebnisse für Menschen auch zu Langzeitfolgen stehen noch aus. (Auch interessant: Joggen gehen: 11 Vorteile, die Sie motivieren werden, sofort loszulaufen)

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2. Cholesterinwert bestimmen lassen

Wer weiß schon, wie es um die eigenen Cholesterinwerte bestellt ist? Ein zu hoher Cholesterinwert ist häufig ein Zufallsbefund bei einer Blutuntersuchung. Kinder haben zunächst sehr niedrige Cholesterinwerte. Mit dem Alter steigt der Wert an. „Das liegt daran, dass wir früher von sehr faserhaltiger Nahrung gelebt haben“, sagt Osmanoglou. Der Körper brauchte viel Cholesterin, um genügend Gallensäure für die Verdauung zu bilden. Heutzutage sei der hohe Cholesterinwert nicht mehr notwendig, sondern schädlich. „Selbst eine sehr ballaststoffreiche Nahrung kommt nicht an die faserhaltige Nahrung unser frühen Vorfahren heran.“

Das Problem bei Cholesterin: Es hilft nicht nur bei der Bildung von Gallensäure, sondern kann auch die Blutgefäße schädigen und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfälle erhöhen. (Auch lesenswert: Einfacher Selbsttest: Wer DAS schafft, hat eine höhere Lebenserwartung)

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Bestimmen lassen sollte man dem Experten zufolge bei einer Untersuchung nicht nur das schädliche LDL-Cholesterin, sondern auch das HDL-Cholesterin und idealerweise auch das sogenannten Liporotein(a). Wenn dieser Wert stark erhöht ist, stellt er ein besonderes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar – auch wenn es sonst keine weiteren Risikofaktoren gibt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern. „Das geht sehr schnell und ist sehr aussagekräftig.“ Daran lässt sich erkennen, ob es durch das Cholesterin bereits Ablagerungen in den Gefäßen gibt, die ein Handeln erfordern. Auch Erektionsstörungen sollten Männer frühzeitig abklären lassen, da auch sie häufig eine Art Frühwarnsystem für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind.

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3. Testosteronwert bestimmen lassen

Viele Menschen verbinden Testosteron mit Muskelaufbau – und das ist grundsätzlich auch nicht verkehrt. Allerdings spielt das Sexualhormon bei sehr vielen wichtigen Prozessen im Körper eine Rolle. Es regt unter anderem den Fettstoffwechsel und die Produktion roter Blutkörperchen an und wirkt sich auf die Knochendichte aus. (Lesen Sie auch: Gaslighting: Schleichende Manipulation in Beziehungen – und die 10 häufigsten Anzeichen)

Ein Testosteronmangel wiederum führt nicht nur dazu, dass die Lust auf Sex schwindet, sondern auch dazu, dass die Muskulatur sich zurückbildet und mehr schädliches Bauchfett eingelagert wird. Es kann auch zu Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen kommen. „Spätestens bei solchen Symptomen sollten Männer ihren Testosteronwert bestimmen lassen“, rät der Experte.

Es kann sinnvoll sein, auch ohne Beschwerden den Testosteronwert mit einer Blutuntersuchung bestimmen zu lassen. Wenn dann später einmal Beschwerden auftreten sollen, kennen Männer ihren Wert und es lässt sich einschätzen, ob er stark abgefallen ist oder ob sie womöglich auch schon vorher keine hohen Testosteronwerte hatten und es eine andere Ursache für die Beschwerden geben könnte. (Auch interessant: Drei Getränke, die Ihrem Gehirn schaden – und die Sie unbedingt vermeiden sollten)

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4. Gesunder Lebensstil

Darüber hinaus gibt es viele weitere bekannte Faktoren, die zu einem langen Leben beitragen. Dazu zählt eine ausgewogene Ernährung ebenso wie regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin. „Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte ihn unbedingt behandeln lassen“, ergänzt der Experte. Bluthochdruck tritt oft unbemerkt auf, schädigt aber die Gefäße und das Herz.

Auch ein guter Umgang mit Stress ist entscheidend. „Studien haben gezeigt, dass Menschen, die sich an einen gesunden Lebensstil halten, länger leben und seltener an altersbedingten Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs leiden.“ (Auch lesenswert: Erkältung vorbeugen: Die besten Tipps, um gesund zu bleiben)

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