«Effizienz wurde definitiv gesteigert»: Mit der Viertagewoche gegen den Fachkräftemangel

Vier Tage arbeiten für einen Hundertprozent-Lohn? Das klingt verlockend. Immer mehr Firmen setzen auf das Arbeitszeitmodell – und erzählen Blick von ihrer Erfahrung mit der Viertagewoche.

«effizienz wurde definitiv gesteigert»: mit der viertagewoche gegen den fachkräftemangel

Mit der Viertagewoche gegen den Fachkräftemangel

Was macht einen Job für potenzielle Arbeitnehmende attraktiver? Das fragen sich zurzeit viele Unternehmen. Denn sie suchen händeringend nach Fachkräften.

«Der Fachkräftemangel lässt Firmen kreativ werden, um neue Mitarbeitende zu gewinnen und Beschäftigte nicht an andere Firmen zu verlieren», erklärt ETH-Professorin Gudela Grote (63), die sich auf Arbeitspsychologie spezialisiert hat. Sie beobachtet, dass alternative Arbeitszeitmodelle immer beliebter werden – wie die Viertagewoche.

Dabei wird die Arbeit auf vier statt fünf Tage verteilt. Die Idee: Auf vier intensive Arbeitstage folgen drei Erholungstage – bei hundert Prozent Lohn. So soll die Effizienz im Unternehmen steigen.

Eine Studie der University of Cambridge und der Boston University mit britischen 61 Unternehmen aus verschiedensten Branchen zeigt: Die Effizienz hat sich dank der Viertagewoche tatsächlich verbessert. Im Durchschnitt sind die Umsätze gar um 1,4 Prozent gestiegen. Zudem sind die Angestellten ausgeruhter und motivierter – und haben 65 Prozent weniger gefehlt. Es gab auch weniger Abgänge. 56 der 61 untersuchten Firmen hielten nach Ablauf der sechsmonatigen Studie deshalb am neuen Arbeitszeitmodell fest. Auch in Deutschland läuft zurzeit ein Pilotversuch mit 50 Firmen.

Arbeitsprozesse effektiver gestalten

Grote sieht neben dem Offensichtlichen wie mehr Freizeit weitere Vorteile: Arbeitsprozesse können effektiver gestaltet und die Zusammenarbeit verbessert werden. Aber Achtung: Gerade, wenn 40 Stunden oder mehr in vier Tagen gearbeitet werden muss, kann es auch negative Folgen für die Gesundheit haben.

Wichtig ist deshalb, wie die Tage verteilt werden. «Am einfachsten ist es, wenn die Arbeitsprozesse so gestaltet werden können, dass der ganze Betrieb nur an vier Tagen tätig ist», so Grote.

So funktioniert es beispielsweise bei der Kreativagentur Büro A+O aus Aarau: Die Angestellten arbeiten alle Vollzeit – 34 Stunden von Montag bis Donnerstag. «Eine Steigerung der Effizienz wurde definitiv wahrgenommen», so Geschäftsführer Andreas Ott (38) zu Blick.

Wenn im Unternehmen an fünf oder mehr Tagen gearbeitet wird, ist die Planung komplexer. Deshalb ist zum Beispiel beim Webdesigner Seerow aus Solothurn, dessen Büros an fünf Tagen geöffnet sind, das Team von elf Mitarbeitenden in zwei Gruppen eingeteilt.

Die Studie aus Grossbritannien zeigt: In Bürojobs ist die Viertagewoche einfacher umzusetzen. Aber auch in der Gastronomie etabliert sich die Viertagewoche immer mehr: Beispielsweise können sich die Köchinnen und Köche des Hotels Schwägalp auf dem Säntis für ein Arbeitszeitmodell entscheiden – vier oder fünf Tage die Woche.

Die Kehrseite der Medaille

Letzten April ist auch Garagist Daniel Marti (50) auf die Viertagewoche umgestiegen. Fünf Tage hat seine Garage in Luzern geöffnet, ihre 40 Stunden verteilen die Angestellten auf vier Tage. Mit dem neuen Arbeitszeitmodell wollte Marti unter anderem neue Mitarbeitende anlocken. Denn er hat aktuell zwei unbesetzte Stellen.

Es zeigt sich zwar die Kehrseite der Medaille: «Es bewerben sich viele Unausgebildete, die einfach die Viertagewoche toll finden», so Marti zu Blick. Seine bisherigen Angestellten jedoch würden den Umstieg geniessen.

Eines haben alle von Blick befragten Unternehmen gemeinsam: Sie empfehlen die Viertagewoche auch anderen. Die Expertin meint: «Es wäre sicher gut, wenn Unternehmen mehr mit der Viertagewoche experimentieren würden – auch im Hinblick auf durch Automatisierung entstehende Produktivitätsgewinne.»

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