Aggressive Viren verursachen Krebserkrankungen – ein Land hat sie schon bekämpft

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Aggressive Viren verursachen Krebserkrankungen – ein Land hat sie schon bekämpft

Nur wenige Krebserkrankungen gehen auf die Gene zurück. Viele andere Faktoren spielen eine Rolle. Gegen Gebärmutterhalskrebs hilft eine frühzeitige HPV-Impfung.

Edinburgh – Jedes Jahr sterben in Deutschland über 200.000 Menschen an Krebs. Rund 500.000 erkranken neu. Mit einem gesunden Lebensstil lässt sich das Risiko eindämmen, gegen bestimmte Krebsarten hilft aber auch eine Impfung: Humane Papillomviren, kurz HPV, werden durch Sex übertragen und können unter anderem Gebärmutterkrebs oder Krebs im Mund-Rachen-Raum hervorrufen. Schottland hat als eines der ersten Länder weltweit bereits 2007 eine HPV-Impfung für Teenager eingeführt. Mit Erfolg: Keine der Frauen, die sich im Alter von 12 oder 13 Jahren impfen ließ, ist einer Langzeitstudie zufolge an Krebs erkrankt.

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Wissenschaftliche Studien zeigen: HPV-Impfung verringert Risiko für Gebärmutterhalskrebs signifikant

Der HPV-Impfstoff verhindert die Entwicklung von invasivem Gebärmutterhalskrebs, stellten die Forschenden in der Studie fest. Zudem sei deutlich geworden, „dass bereits eine oder zwei Dosen im Abstand von einem Monat einen Nutzen bringen, wenn sie im Alter von 12 bis 13 Jahren verabreicht werden.“ Im höheren Alter seien für eine statistisch signifikante Wirksamkeit des Impfstoffs drei Dosen erforderlich, so die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen weiter. Besonders Frauen aus „benachteiligten Gebieten“ würden stärker von der Impfung profitieren, hieß es. Schottland hatte bereits im Jahr 2007 die Impfung gegen HPV etabliert, berichtet das Deutsche Ärzteblatt.

Über die Studie

Die Studie „Invasive cervical cancer incidence following bivalent human papillomavirus vaccination: a population-based observational study of age at immunization, dose, and deprivation“ der Autoren Tim J Palmer, Kimberley Kavanagh, Kate Cuschieri et al. erschien am 22. Januar 2024 in der medizinischen Fachzeitschrift Journal of the National Cancer Institute JNCI.

Link zur Studie

Ähnliches hatte schon zuvor eine Studie für ganz Großbritannien ergeben. Der nationale britische Gesundheitsdienst NHS hatte vor 13 Jahren die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen 12 und 13 Jahren eingeführt. Jungen können zwar nicht an Gebärmutterhalskrebs erkranken, für sie wird dennoch eine Impfung empfohlen. Einerseits, weil sie Überträger sein können, andererseits, weil bei ihnen andere Krebsarten die Folge sein können. Die Fälle von Zervixkarzinomen gingen nach der Impfung um 87 Prozent zurück, wie eine in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie zeigte.

EU-Kommission will Kampf gegen Krebs durch HPV-Impfung vorantreiben

Die EU-Kommission machte sich zuletzt für mehr Impfungen gegen Krebserkrankungen stark. Ziel sei es, dass sich bis 2030 neun von zehn der infrage kommenden Mädchen und ein bedeutender Teil der Jungen gegen HPV impfen lassen, teilte die Behörde mit. Auch bei der Früherkennung sollen die Zahlen besser werden. „Weniger als 50 Prozent der Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, also der Altersgruppe, an die sich die Screening-Programme richten, haben in den letzten zwei Jahren eine Mammografie durchführen lassen“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, die nach eigenen Angaben selbst an Krebs erkrankt ist.

Auch in Deutschland könnten Impfungen einen großen Effekt haben: Laut Robert Koch-Institut erkranken hierzulande pro Jahr über 6000 Frauen und rund 1600 Männer an HPV-bedingtem Krebs. Viele andere Krebsarten lassen sich laut Angaben der Deutschen Krebshilfe durch einen gesunden Lebensstil verhindern. Zu den größten Risikofaktoren gehören zum Beispiel Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, UV-Strahlen, hoher Alkoholkonsum oder ungesunde Ernährung mit wenig Obst, Gemüse oder Ballaststoffe bei einem oft gleichzeitig hohen Anteil von rotem und verarbeitetem Fleisch. Schätzungen zufolge gehen nur fünf bis zehn Prozent aller Krebserkrankungen auf eine erbliche Veranlagung zurück.

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