Dax-Höhenflug hält an - "Beunruhigende Sorglosigkeit"

ARCHIV: Die Grafik des Deutschen Aktienindex DAX ist an der Börse in Frankfurt, Deutschland, am 28. Februar 2024 abgebildet. REUTERS/Mitarbeiter

Frankfurt (Reuters) – Der Höhenflug an Europas Aktienmärkten hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Anleger dies- und jenseits des Atlantiks schwelgten angesichts eines nachlassenden Preisdrucks in Zinssenkungsfantasien.

Der Dax knackt auf dem Weg zur Marke von 18.000 Punkten einen Rekord nach dem anderen.

Der deutsche Leitindex stieg bis zum Nachmittag um 0,8 Prozent und markierte mit 17.742,48 Punkten den sechsten Tag in Folge ein Allzeithoch. Der EuroStoxx50 trat indes bei 4886 Punkten auf der Stelle, nachdem er ein frisches 23-Jahres-Hoch erklommen hatte. “Es herrscht eine beunruhigende Sorglosigkeit im Markt, die scheinbar durch nichts erschüttert werden kann”, warnte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. An den US-Börsen lagen die Futures ebenfalls im Plus, nachdem die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten keine bösen Überraschungen für die Anleger bargen.

PREISDATEN HALTEN ZINSSENKUNGSFANTASIEN AM LEBEN

Der sogenannte PCE-Deflator, der bevorzugte Indikator der US-Notenbank Fed für ihre Geldpolitik, lag mit einem Plus von 0,3 Prozent auf Monatsbasis im Rahmen der Erwartungen. Händler wetteten deshalb unverändert auf eine erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Juni. Der Dollar-Index geriet in unruhigem Handel geringfügig unter Druck und stand 0,2 Prozent tiefer bei 103,76 Punkten.

Rückenwind lieferten den europäischen Börsen die deutschen Verbraucherpreise, die im Februar nur noch um 2,5 Prozent zum Vorjahresmonat anzogen – der niedrigste Wert seit Juni 2021. Ökonomen geben trotz der positiven Tendenz aber noch keine Entwarnung. “Hinter der günstigen Gesamtinflationsrate gibt es immer noch genügend Preisdruck, der Anlass zur Sorge gibt – was die EZB davon abhalten sollte, die Zinsen zu früh zu senken”, sagte ING-Ökonom Carsten Brzeski. Das Gros der Beobachter tippt auf eine Zinswende in der Euro-Zone im Juni, wenn auch einige Börsianer auf April wetten.

REKORD-KURSSTURZ BEI AMS OSRAM – AIXTRON UNTER DRUCK

Anleger griffen nach starken Firmenbilanzen bei Aktien aus dem Bausektor zu. Der europäische Branchenindex für den Baustoffsektor legte 1,2 Prozent zu. Die Aktien von CRH zogen an der Londoner Börse um acht Prozent an. Der in Dublin ansässige Baustoffkonzern steigerte seinen Gewinn 2023 mit 15 Prozent stärker als erwartet und peilt auch für das laufende Jahr ein Gewinnwachstum an. In Paris stiegen die Papiere von Eiffage um 4,2 Prozent. Der Baukonzern überraschte positiv mit seinem besser als erwartet ausgefallenen Free Cash Flow und einem starken Auftragsbestand.

Anleger von AMS Osram mussten hingegen einen Rekord-Kurssturz von gut 45 Prozent verdauen. Weil dem deutsch-österreichischen Sensor- und Lichtkonzern der wichtigste Kunde für seine neue MicroLED-Technik abgesprungen ist, muss das Unternehmen bis zu 900 Millionen Euro auf eine eigens gebaute Fabrik in Malaysia abschreiben.

In hohem Bogen aus den Depots flogen auch die Papiere von Aixtron. Sie verbuchten mit einem Minus von zeitweise fast 22 Prozent den größten Kurssturz seit gut acht Jahren. DZ Bank-Analyst Armin Kremser kritisierte den Ausblick des Chipanlagen-Bauers als enttäuschend. Maue Aussichten für den Stellenmarkt vergraulten die Anleger bei Adecco. Die Aktien des Schweizer Personaldienstleisters sanken um bis zu fünf Prozent. Adecco zufolge sind die Einnahmen zum Jahresanfang im Vergleich zum Schlussquartal 2023 leicht zurückgegangen.

(Bericht von Anika Ross, Hakan Ersen. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

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