Elon Musk schaltet den Account von Verschwörungstheoretiker Alex Jones auf X wieder frei

elon musk schaltet den account von verschwörungstheoretiker alex jones auf x wieder frei

Alex Jones ist zurück auf X, der Plattform für radikale Meinungsfreiheit. Mike Segar / Reuters

Elon Musk hat am Sonntag den Account des ultrarechten Verschwörungstheoretikers und Radiomoderators Alex Jones auf X (vormals Twitter) wieder freigeschaltet. Damit macht Musk eine seit 2018 laufende dauerhafte Sperre rückgängig, die noch aus der Zeit vor seiner Übernahme von Twitter stammte.

Die Freischaltung zeichnete sich bereits am letzten Donnerstag ab, als Musk signalisierte, sich den Schritt zu überlegen. Am Samstag lancierte der Unternehmer dann eine Umfrage auf X, wobei 70 Prozent der 2 Millionen abgegeben Stimmen sich für eine Aufhebung der Sperre aussprachen. Am Sonntag verkündete Musk in einem weiteren Beitrag: «Das Volk hat gesprochen und so soll es sein.» Einige Stunden später waren die Beiträge von Jones Account wieder sichtbar.

Verurteilter Verschwörungstheoretiker

Alex Jones ist vor allem dafür bekannt, dass er das Massaker an der Sandy-Hooks-Grundschule als inszeniert bezeichnete. In der Stadt Newtown im Gliedstaat Connecticut erschoss ein Amokläufer am 14. Dezember 2012 zwanzig Kinder und sechs Erwachsene, bevor er sich selbst das Leben nahm. Jones behauptete über sein Newsportal «Infowars» während Jahren, dass die Hinterbliebenen, die Einsatzkräfte sowie die Opfer bezahlte Schauspieler seien. Diese hätten den Auftrag gehabt, einen Vorwand für die Verschärfung der Waffengesetze in den USA zu liefern.

Angehörige der Opfer reichten daraufhin mehrere Klagen gegen Jones wegen der Verbreitung unwahrer Behauptungen sowie der Anstiftung dazu ein. Vor Gericht sagten sie aus, dass sie von Anhängern von Jones belästigt und bedroht worden seien. Jones wurde 2022 verurteilt und muss Strafen von mehr als 1,5 Milliarden Dollar zahlen. Er legte gegen die Urteile Berufung ein.

Mit der Freischaltung von Jones Accounts nimmt Elon Musk eine vor einem Jahr gemachte Aussage zurück. Damals sprach er sich noch gegen eine Rückkehr von Jones aus. Mit Verweis auf den Tod seines erstgeborenen Sohnes schrieb er in einem Beitrag: «Ich habe kein Mitleid mit jemandem, der den Tod von Kindern für Profit, Politik oder Ruhm ausnutzt.»

Am Sonntagabend trafen sich Musk und der aus der Verbannung zurückgekehrte Jones auf X für ein Audio-Gespräch. Dabei erklärte Musk laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass man dauerhafte Sperren vermeiden wolle, es sei denn, jemand tue etwas fundamental illegales. «Wir versuchen einfach, der Verfassung der USA und den Gesetzen des Landes treu zu bleiben», sagte er. Mit von den Nutzerinnen und Nutzern selbst erstellten Warnhinweisen solle derweil sichergestellt werden, dass falsche Informationen auf X als solche gekennzeichnet würden. Im Gespräch beteuerte Jones zudem wiederholt, dass er inzwischen glaube, dass das Sandy-Hook-Massaker tatsächlich stattgefunden habe.

Plattform für radikale Meinungsfreiheit

Die Freischaltung von Jones – kurz bevor sich das Sandy-Hook-Massaker am 14. Dezember jährt – ist ein weiteres Signal, dass Musk nicht von seinem Plan abweichen wird, X als Marktplatz für radikale Meinungsfreiheit zu positionieren. Nachdem er die Plattform vor mehr als einem Jahr gekauft hatte, fuhr er die Moderation der Inhalte herunter und gab den Nutzerinnen und Nutzern mehr Spielraum bei der Formulierung ihrer Beiträge. Gleichzeitig begann er damit, gesperrte Accounts wieder freizuschalten.

Donald Trump, dessen Account im Januar 2021 nach dem Sturm auf das Capitol gesperrt wurde, ist seit November 2022 wieder freigeschaltet. Trump, der mit Truth Social ein eigenes soziales Netzwerk betreibt, hat den Account seitdem jedoch nur ein einziges Mal benutzt: für einen mit seinem Polizeifoto versehenen Spendenaufruf.

Weitere in der Ära Musk wieder freigeschaltete Accounts sind etwa jener der Republikanerin Marjorie Taylor Greene, die wegen eines Verstosses gegen die Covid-Richtlinie 2021 gesperrt wurde. Oder jener des kanadischen Psychologen Jordan Peterson, der wegen eines transphoben Beitrags im Juli 2022 gesperrt wurde. Auch der Frauenhasser Andrew Tate, der 2017 gesperrt wurde, wurde von Musk wieder freigeschaltet.

Werbekunden springen ab

Die Rückkehr von Jones dürfte die zuletzt abgesprungenen Anzeigenkunden kaum umstimmen, zu X zurückzukehren. Ein Jahr nach Übernahme durch Musk sind die Werbeumsätze laut einer Analyse der Nachrichtenagentur Reuters um 55 Prozent gesunken. Da das Unternehmen seitdem nicht mehr börsenkotiert ist, lassen sich diese Zahlen nicht überprüfen.

Vor rund einem Monat hat sich diese Dynamik nochmals verschärft: Eine Reihe von grossen Marken, darunter Disney, Apple oder IBM, haben ihre Werbekampagnen auf der Plattform gestoppt. Dies in Reaktion auf einen Bericht, wonach auf X Anzeigen neben nazifreundlichen und antisemitischen Beiträgen erscheinen würden. Dass Musk selbst in einer Antwort auf einen Beitrag eine antisemitische Verschwörungstheorie guthiess, sorgte für zusätzliche Verunsicherung.

Zwar entschuldigte sich Musk an einer öffentlichen Veranstaltung für seine Aussage, beschuldigte jedoch gleichzeitig die Werbetreibenden der «Erpressung» und sagte ihnen, begleitet von einem unflätigen Begriff, sie sollen der Plattform doch fernbleiben. Media Matters, die liberale Interessengruppe hinter dem oben genannten Bericht, wurde von X inzwischen verklagt. Die Gruppe habe den Algorithmus manipuliert, um an die belastenden Beispiele zu kommen, so der Vorwurf.

Der Werbe-Stopp der grossen Marken fällt just in das wichtige Weihnachtsgeschäft. Bis zum Jahresende könnte X deswegen bis zu 75 Millionen Dollar verlieren, wie die «New York Times» mit Verweis auf interne Dokumente berichtete. Musk versucht, die fehlenden Werbeeinnahmen mit einem Abo-Modell auszugleichen. Wer einen monatlichen Beitrag zahlt, erhält im Gegenzug weniger Werbung angezeigt und profitiert von höherer Reichweite. Es ist jedoch unklar, ob die damit erzielten Gelder ausreichen, die fehlenden Einnahmen auszugleichen.

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