Zahlreiche Leserinnen und Leser haben sich auf unseren Knall-Aufruf gemeldet. Die Ursache für das dumpfe Donnern dürfte ausserhalb der Stadt liegen, wie aus den Reaktionen hervorgeht.
Das Militär dürfte wohl für die Knalle verantwortlich sein: Ein Schild verweist auf das Übungsgelände Reppischtal.
Kaum war der Artikel «Woher kommt das rätselhafte Knallen?» am Freitag publiziert, kamen erste Reaktionen (herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die sich meldeten). Das Donnern wurde offenbar nicht nur in den Zürcher Stadtkreisen 3, 5 und 9 bemerkt. Meldungen aus verschiedensten Quartieren gingen ein.
Vergangene Woche war wiederholt dumpfes Knallen in der Stadt zu hören. Manchmal lauter, manchmal leiser. Die Geräusche erinnerten an Sprengungen, manchmal waren sie leiser, manchmal lauter. Und sie traten auch abends auf, nach 21 Uhr. Selbst die Stadt hatte keine Erklärung, woher die Geräusche kommen könnten.
Der Hund im Dauerstress
Die Leserinnen und Leser haben diverse Thesen zur Ursache. Knaller von FCZ-Fans wurden genannt. Autos, die über Stahlplatten fahren. Eine grosse Plane auf einem Flachdach in Altstetten. Bauarbeiten. Wärmepumpen. Druckentlastungsknalle im Fernwärmenetz. Defekte Ölheizungen. Oder Sprengübungen der Polizei. Ja sogar der Herzschlag beim Anblick der Liebsten.
Verschiedentlich wird auch die Reaktion von Haustieren auf das Knallen erwähnt. «Unser sensibler Vierbeiner hat vor diesen Knallern extrem Angst, flüchtet in den Keller und kommt gar nicht mehr aus dem Haus», schreibt eine Leserin. «Unser Hund ist deswegen im Dauerstress», eine andere.
Weniger Wald, mehr «Knallerei»
Doch unter den vielen Rückmeldungen kristallisierte sich vor allem eine plausible Erklärung heraus: Verursacherin ist die Armee.
Eine Fürsprecherin dieser These aus dem Kreis 3 schreibt unverblümt: «Ihr Artikel erstaunt. Offenbar ist nicht allgemein bekannt, dass die Knallerei vom Waffenplatz Reppischtal verursacht wird.»
«Sali! Westwind? Waffenplatz Birmensdorf?», schreibt ein anderer Leser, der die Knalle im Kreis 6 gehört hat.
In einer weiteren Rückmeldung hat es einen Hinweis darauf, wieso die «Knallerei» derzeit besser hörbar sein könnte als früher: «2021 wurde der trennende Wald zwischen dem Reppischtal und Altstetten/Albisrieden durch das Unwetter sehr beschädigt. Somit erreicht uns der Schall in störender Weise.»
Meist seien diese Übungen im Januar und Februar zu hören, meinen weitere Leserinnen und Leser. Je nach Windrichtung mal lauter, mal leiser.
Mit dem Windstrom aus dem Reppischtal
Auffällig waren vergangene Woche vor allem die lauten Knalle am Mittwochabend und am Donnerstag tagsüber. Dazu würde der Wind passen.
Gemäss Daten von Statistik Stadt Zürich gab es damals Südwestwind. Es scheint also plausibel, dass die Detonationen aus dem Reppischtal auch in der Stadt Zürich zu hören waren.
In einem Antwort-Mail auf eine Lärmbeschwerde aus einer Zürcher Nachbargemeinde schreibt ein Verantwortlicher des Waffenplatzes Reppischtal, dass dort aktuell eine Infanterie-Durchdienerschule in der Grundausbildung stationiert sei.
Übungen «im scharfen Schuss»
Es werde mit verschiedenen Waffensystemen trainiert, auch «im scharfen Schuss» und auch in der Nacht. Die Nachtschiessen seien zeitlich bis 22 Uhr begrenzt, wie in der Schiessanzeige ausgewiesen.
Ein Mediensprecher der Armee taxiert die Reppischtal-Erklärung allerdings als spekulativ. Es hätten zwar in der vergangenen Woche Schiessausbildungen dort stattgefunden, bei denen teils auch Sprengstoff zum Einsatz gekommen sei.
Auf dem Waffenplatz werde aber schon seit 30 Jahren geschossen, und Armeeangehörige würden im Umgang mit Sprengstoff ausgebildet. Deshalb geht die Armee davon aus, dass die auffälligen Knallgeräusche von letzter Woche nicht mit dem Waffenplatz Birmensdorf in Zusammenhang stehen.
Knall ist nicht gleich Knall
Klar ist: Nicht jeder Knall, den die Stadtzürcherinnen und -zürcher in den vergangenen Tagen hörten, dürfte aus dem Reppischtal gekommen sein. Insbesondere nicht, wenn der Lärm am Wochenende wahrgenommen wurde.
Dann ruhen im Reppischtal nämlich die Waffen. Doch es ist sehr wahrscheinlich, dass der eine oder andere dumpfe Wumms von der scharfen Armeemunition stammte.
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