Berner Fabrik macht aus dem Abgang der Chefin ein Geheimnis

Die Berner Standortchefin Livia Artuso hat ihren Posten abrupt verlassen. Vom Konzern kommt bloss eine floskelhafte Begründung.

berner fabrik macht aus dem abgang der chefin ein geheimnis

Die Walliserin Livia Artuso führte die Fabrik der CSL Behring im Berner Wankdorf während gut zweier Jahre.

Am Internationalen Frauentag am 8. März postete Livia Artuso auf dem Karrierenetzwerk Linkedin noch ein Foto: Darauf posiert sie zusammen mit drei Mitarbeiterinnen, den Beitrag versieht sie mit dem Slogan «I work for CSL».

Die Worte hatten nicht lange Bestand: Seit Montag, 11. März, arbeitet Artuso nicht mehr als Berner Standortleiterin für den australischen Pharmakonzern. Das Unternehmen hat den Abgang jedoch nur intern bekannt gegeben.

Die Walliserin hatte ihre Stelle bei der CSL Behring Anfang 2022 angetreten. Damit wurde sie zur Chefin von rund 1000 Angestellten der Fabrik im Wankdorf – der grössten industriellen Arbeitgeberin in der Stadt Bern.

Auf Anfrage dieser Redaktion schreibt Mediensprecherin Célia Rohrer: «Frau Artuso hat das Unternehmen verlassen, um sich anderen Karrieremöglichkeiten zu widmen.»

Ein freiwilliger Abgang?

Auf Nachfrage teilt Rohrer mit, die Trennung habe «im gegenseitigen Einvernehmen» stattgefunden. Ob dahinter eine Entlassung wegen einer Fehlleistung steckt oder eine Freistellung wegen eines bevorstehenden Wechsels zur Konkurrenz, bleibt offen. Die bei freiwilligen Abgängen oft benutzte Formulierung «auf eigenen Wunsch» verwendet die CSL Behring jedoch nicht.

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Wichtiger Arbeitgeber in der Bundesstadt: Das Werk der CSL Behring in Berner Wankdorf

Die CSL Behring stellt in Bern aus menschlichem Blutplasma verschiedene Medikamente für Menschen mit Immunschwächen her – und erzielt damit Milliardenumsätze. Insgesamt arbeiten in der Stadt Bern rund 1800 Personen für den Konzern, jedoch unterstehen nicht alle der Standortleitung, viele rapportieren an andere Abteilungen in den USA oder Australien.

Markus Weber springt ein

Das Unternehmen ist – auch in Bern – von einer angelsächsischen Managementkultur geprägt. Artuso sagte dieser Zeitung bei ihrem Amtsantritt, auch ihre bisherige Arbeitgeberin, die Lonza, sei ein globalisierter Konzern, entsprechend habe sie in ihren ersten Wochen bei der CSL keinen Kulturschock erfahren.

Die Berner Fabrik wird nun ad interim von Markus Weber geleitet. Er arbeitet seit 22 Jahren für die CSL Behring und amtet als Produktionschef des Berner Werks, zuvor hatte er an der Universität Bern Molekularbiologie studiert.

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Livia Artuso ist zwar Sion-Fan, mit dem Unternehmen unterstützte sie aber das Stadion von YB (hier mit YB-Mitarbeiter Roman Grünig).

Als Livia Artuso vor gut zwei Jahren zur CSL Behring stiess, hatte sie eine lange Karriere bei der Lonza in Visp hinter sich. Die ETH-Biochemikerin verantwortete dort zuletzt die mikrobielle Biopharma-Produktion und war gemäss eigener Aussage «massgeblich an der Produktion der Covid-19-Impfung von Moderna beteiligt».

Damit sie nicht täglich von ihrem Wohnort im französischsprachigen Wallis nach Bern pendeln musste, hatten sich Artuso und ihr Partner in der Freiburger Vorortgemeinde Marly ein Haus gemietet. Ihren Club hat Artuso hingegen nicht gewechselt: Die CSL Behring tat sich in Bern als Sponsorin des benachbarten Wankdorfstadions hervor, die Chefin blieb hingegen Anhängerin des FC Sion.

Was die heute 51-Jährige zu ihrem Abgang sagt, bleibt offen. Artuso hat auf eine Anfrage über ihr – immer noch aktiv benutztes – Profil auf Linkedin nicht reagiert.

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