Schweden im Wetterextrem: 60 Grad Unterschied – in drei Tagen!

Zu Beginn des Jahres herrschten in Nordeuropa eisige Minusgrade. Dann folgte ein extremer Temperaturanstieg und plötzlich gab es in Schweden plus 10 Grad. Das hat Folgen – für Natur, Mensch und Tier.

60 Grad Unterschied – in drei Tagen!

Noch vor zwei Wochen sorgten extreme Minustemperaturen für klirrende Kälte in Schweden. Vielerorts war es so kalt wie schon lange nicht mehr. «Mit minus 53 Grad wurde hier in der Region auch die tiefste jemals in Schweden gemessene Temperatur gemeldet», erzählt Wiebke Jahn im Gespräch mit «T-Online». Doch innerhalb weniger Tage wurde es deutlich wärmer – plus 10 Grad. «Das ist ein Temperaturunterschied von gut 60 Grad in nur drei Tagen», so Jahn, die mit ihrer Familie seit einigen Jahren im nordschwedischen Skellefteå lebt.

Der rasante Anstieg der Temperaturen hat die junge Frau, die ursprünglich aus Deutschland stammt, völlig aus dem Konzept gebracht. Bei nur fünf Grad sei sie barfuss durch den Garten gelaufen – weil es sich nach der Eiseskälte wie Sommer anfühlte. «Wir haben alle Kopfschmerzen bekommen von dem Wetterumsturz», berichtet Jahn. «Teils wurde mir schwindlig und mir war richtig heiss.»

Aquaplaning auf Eis sorgt für Unfälle

Auch das öffentliche Leben wird durch die Temperaturen eingeschränkt. Der Schnee auf den Strassen hat sich durch den Temperaturanstieg in blankes Eis verwandelt. «Darauf sammelte sich Schmelzwasser – eine gefährliche Kombination», berichtet die Wahl-Schwedin. Zahlreiche Unfälle seien die Folge, auch sie selbst sei schon einmal mit dem Auto von der Strasse gerutscht.

Selbst Winterreifen mit Metallspikes, die das Fahren auf Eis ermöglichen sollen, nützten bei solchen Verhältnissen nichts mehr. «Auf den Strassen hatten wir quasi Aquaplaning auf Eis», beschreibt Jahn zu «T-Online» die Situation vor Ort. Derzeit könne sie auf der Landstrasse nur 30 km/h fahren – statt der üblichen 90 km/h, die auch bei Eis normalerweise gut möglich sind.

«Ein Todesurteil für viele Tiere»

Aber auch den Tieren macht der plötzliche Wetterumschwung zu schaffen. «Durch die schnellen Temperaturschwankungen ist der Schnee zuerst gefroren und anschliessend hat es obendrauf geschneit – ein Todesurteil für viele Tiere», sagt die Deutsche. Denn normalerweise würden Rentiere, Elche und Co. mit ihren Schnauzen im Schnee nach Nahrung suchen – doch jetzt würden sie dabei nur auf eine Eisplatte stossen.

Dies zeigte sich ebenfalls im Verhalten der Tiere. Nach verschiedenen Berichten trauen sich Elche auf der Suche nach Futter derzeit ungewöhnlich nah an Menschen heran. Wie die junge Frau zu «T-Online» sagte, seien solche Temperatursprünge auch in ihren Breitengraden alles andere als normal. Die Vögel hätten schon angefangen zu singen, weil sie wohl dachten, es sei Frühling. Jahn glaubt: «Für die Tierwelt ist damit quasi das Worst-Case-Szenario eingetreten.» (gs)