Darum solltest du auch im Winter kalt duschen

Für die einen klingt es nach Folter, für die anderen ist es Entspannung pur: eine kalte Dusche.

Die Vorstellung, sich freiwillig unter eiskaltes Wasser zu stellen, klingt wenig verlockend. Die vielen Vorteile machen jedoch neugierig – und halten dich im Winter fit.

Verbesserter Stoffwechsel oder entspannte Muskulatur – eine kalte Dusche ist unter Profisportlern und Profisportlerinnen bereits weit verbreitet und sorgte auch schon in der Badekultur im antiken Griechenland für Furore.

Auch wenn es erst mal Überwindung braucht, die Vorteile überwiegen: Wer sich traut, verbessert seine Durchblutung sowie das Hautbild, verringert Schwellungen, kurbelt den Stoffwechsel an und lindert Gelenkschmerzen. Ausserdem werden durch den Temperaturunterschied zwischen warmer Luft und kaltem Wasser Adrenalin und Endorphine freigesetzt, was für einen Energie-Kick sorgt.

Kaltes Wasser bringt Endorphine in Schwung.

Starkes Immunsystem

Eine niederländische Studie hat zudem herausgefunden, dass kaltes Duschen eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben kann. Davon profitierst du insbesondere im Winter, weil ein starkes Immunsystem dich vor der Grippe und Erkältungen schützen kann. Für die Studie musste ein Teil der 3000 Probanden und Probandinnen täglich 30 bis 90 Sekunden lang kalt duschen. Die Vergleichsgruppe duschte warm. Das Ergebnis: Unter den Kalt-Duschenden gab es anschliessend rund ein Drittel weniger Krankmeldungen.

Mentale Gesundheit

Auch die mentale Gesundheit profitiert vom eiskalten Wasser. «Betrachte sie als einen kleinen Schock für dein System», sagt die Fachärztin für Innere Medizin Dr. Majdoline Jayoushe gegenüber «Vogue». Laut Expertin hilft das kalte Wasser, den Kopf für einen Moment abzuschalten und an nichts anderes zu denken. «Wenn du im kalten Wasser bist, ist dein Gehirn zu sehr damit beschäftigt, das unangenehme Gefühl verschwinden zu lassen, anstatt über all die Gründe nachzudenken, die dich gerade unglücklich machen oder stressen», so Jayoushe weiter.

Kaltes Wasser kann auch von Sorgen ablenken.

So gehts

Beim kalten Duschen sollte man es langsam angehen lassen. Die Fachärztin rät dazu, schrittweise zu beginnen und gegen Ende der Dusche einige Sekunden lang eine kalte Temperatur auszuprobieren. «Atme tief durch und bewege dich unter der Dusche, um das Wasser gleichmässig auf dem Körper zu verteilen», sagt Jayoushe. «Versuche, die Dauer bei jeder Dusche um fünf Sekunden zu erhöhen, bis du das kalte Wasser mindestens 30 Sekunden lang ertragen kannst», so die Ärztin weiter.

Die ideale Wassertemperatur liegt übrigens bei 15 Grad. In der Kältetherapie empfiehlt man, nachmittags oder abends kalt zu duschen, da die Körperkerntemperatur im Laufe des Tages schwankt. So reagierst du morgens am empfindlichsten auf Kälte, wenn die Körperkerntemperatur am niedrigsten ist.

Eine kalte Dusche wirkt sich auch positiv auf die Haut aus.

Vorsicht bei Herz-Erkrankungen

Generell gilt: Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten das Baden in kaltem Wasser ohne ärztliche Aufsicht generell sein lassen. Genau wie jemand, der gerade am Herzen operiert wurde. Personen, die unter akuten Atemwegserkrankungen und Lungenerkrankungen leiden, sollten ebenfalls darauf verzichten.