Umsatz im Gastgewerbe bleibt weit unter Vor-Corona-Niveau

Niederländer hat 613 Tage lang Corona, Hotels scheitern im Streit um Corona-Entschädigungen am BGH, Amtsärzte-Chefin warnt vor Personallücken in Gesundheitsämtern – unser Newsblog zu Corona.

umsatz im gastgewerbe bleibt weit unter vor-corona-niveau

Das Gastgewerbe in Deutschland steht noch immer im Schatten der Corona-Krise. © Symbolfoto: NGG | Alireza Khalili|Symbolfoto: NGG | Alireza Khalili

Coronavirus in Sachsen, Deutschland und der Welt – das Wichtigste in Kürze:

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Samstag, 20. April, 14.30 Uhr: 613 Tage lang Corona: Seltener Infektionsfall vorgestellt

Forschende aus den Niederlanden berichten von einer extrem langen Coronainfektion eines im vergangenen Jahr gestorbenen Mannes – und warnen vor der Entstehung gefährlicherer Varianten.

Der aufgrund von Vorerkrankungen immungeschwächte ältere Mann sei im Februar 2022 mit einer Sars-CoV-2-Infektion in eine Klinik in Amsterdam eingeliefert worden, hieß es in einer Mitteilung. Bis zu seinem Tod im Oktober 2023 sei er ununterbrochen coronapositiv gewesen – insgesamt 613 Tage lang. Zuvor waren bereits andere Fälle sehr langer Infektionen bei Menschen bekannt geworden, deren Immunsystem das Virus nicht ausreichend bekämpfen konnte.

13.20 Uhr: Drosten beleidigt? Corona-Pandemie erneut Thema in Prozess

Der Prozess um verbale Anfeindungen gegen den Virologen Christian Drosten auf einem Campingplatz an der Mecklenburgischen Seenplatte ist auch am Donnerstag sehr von dem Streit um die Coronaschutzmaßnahmen geprägt gewesen. Eine wegen Beleidigung angeklagte 51-Jährige aus Berlin sagte am Donnerstag vor dem Amtsgericht Waren, Drosten habe als Corona-Experte das Leben vieler Menschen und auch das ihrer Familie maßgeblich negativ beeinflusst, etwa durch die Befürwortung von Masken oder Schutzmaßnahmen für Kinder. Sie und ihr mitangeklagter 49-jähriger Mann konnten es nach eigener Aussage im Sommer 2022 nicht glauben, dass sich Drosten auf den Campingplatz an der Mecklenburgischen Seenplatte traute. Beide bezeichneten Drosten am Donnerstag als Verbrecher.

Drosten, einer der bekanntesten Experten während der Corona-Pandemie, hatte in dem Verfahren geschildert, die Beschimpfungen seien mit einem großen Hass gegen seine Person einhergegangen. Dem angeklagten Mann wird auch öffentliche Verleumdung und versuchte Nötigung vorgeworfen. Er soll laut Anklage von seinem Handy aus Fotos von Drosten ohne dessen Einwilligung in eine Gruppe im Messaging-Dienst Telegram mit 250 Teilnehmern gepostet haben. Die Angeklagte beteuerte am Donnerstag, man habe Drosten nicht bedroht. Gegen eine weitere Angeklagte wurde das Verfahren inzwischen wegen Geringfügigkeit eingestellt.

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Christian Drosten © dpa/Kay Nietfeld

Donnerstag, 18. April, 8.58 Uhr: Umsatz im Gastgewerbe bleibt weit unter Vor-Corona-Niveau

Das Gastgewerbe in Deutschland steht noch immer im Schatten der Corona-Krise. Im Februar stiegen die Umsätze zwar im Vergleich zum Vormonat bereinigt um Preiserhöhungen (real) um 0,5 Prozent und nominal um 1,2 Prozent. Verglichen mit Januar 2019, also vor Ausbruch der Pandemie, klaffte aber ein Umsatzminus von real 14 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.

Bei den Beherbergungsbetrieben fielen die Einnahmen im Februar im Vergleich zum Januar 2024 real um 1,6 Prozent. Gegenüber Februar 2023 sank der Umsatz um 0,9 Prozent. Verglichen mit dem Vor-Corona-Niveau verzeichneten Hotels, Pensionen und Co. ein Minus von 9,5 Prozent.

In der Gastronomie stieg der Umsatz real um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat Januar und sank um 1,2 Prozent zum Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Februar 2019 waren die Erlöse aber noch um 15,7 Prozent niedriger.

Mit der Wiedereinführung des regulären Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie seit dem 1. Januar 2024 steigen in der Regel die Kosten für die Kunden – viele Betriebe legen die höhere Steuer auf die Gäste um. Branchenbeobachter rechnen im laufenden Jahr daher mit mehr Pleiten in der Gastronomie. In der Corona-Pandemie hatte die Bundesregierung das Gastgewerbe zeitweise mit einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz unterstützt. Er lief trotz Protesten der Branche zum Jahreswechsel aus.

Sonntag, 14. April 2024, 8.05 Uhr: SPD-Fraktionschef Mützenich für Kommission zur Corona-Aufarbeitung

Der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat die Einsetzung eines Bürgerrats und einer Kommission mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie vorgeschlagen. In dem Bürgerrat sollten zunächst zufällig ausgewählte Menschen aller Altersklassen und aus unterschiedlichen sozialen Zusammenhängen ihre Erfahrungen mit der Pandemie schildern und daraus Empfehlungen für die Zukunft entwickeln, sagte Mützenich der Deutschen Presse-Agentur. Diese Ergebnisse sollten anschließend in die Arbeit einer neu zu schaffenden Kommission einfließen, der auch Vertreter aus Ländern und Kommunen angehören sollten.

“Die Kommission soll bewusst über die Legislaturperiode hinaus über etwa vier Jahre die Pandemieaufarbeitung mit den gesellschaftlichen Realitäten und Herausforderungen auf regionaler, bundesweiter und europäischer Ebene verknüpfen”, sagte Mützenich. “Wir erhoffen uns von einem solchen Prozess, dass wir die Aufarbeitung der Pandemie nah an den Menschen organisieren, deren Erfahrungen aufgreifen, mit den Erkenntnissen aus Politik und Verwaltung zusammenführen und die richtigen politischen Schlüsse daraus ziehen. Uns geht es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt.”

Ende März hatte das Online-Magazin “Multipolar” die teilweise geschwärzten Protokolle des Krisenstabs des Robert Koch-Instituts (RKI) aus der Anfangszeit der Pandemie öffentlich gemacht. In der Folge wurde der Ruf nach einer Aufarbeitung der staatlichen Politik zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit Zehntausenden Toten in Deutschland lauter. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuletzt angekündigt, dass die Dokumente entschwärzt werden sollen, um mehr Transparenz zu schaffen.

Mützenich sagte der dpa, die SPD wolle “eine umfassende und ganzheitliche Aufarbeitung der Pandemie erreichen – jenseits parteipolitischer Sichtweisen”. Dabei gelte es, alle gesellschaftlichen Bereiche zu erfassen und die Erfolge und die Probleme beim Kampf gegen die Pandemie zu erfassen, um dann die Lehren daraus zu ziehen.

Im Gesundheitswesen laufe die Aufarbeitung bereits. Daraus hätten sich viele positive Entwicklungen ergeben, zum Beispiel bei der Digitalisierung und der Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Die Pandemie habe aber praktisch alle Lebensbereiche betroffen – von der Kinderbetreuung in den Familien, den Schulen und Universitäten über die Kultur bis hin zur Wirtschaft und den Unternehmen.

“An vielen Stellen sind wir gut durchgekommen, aber es hat auch Entscheidungen gegeben, die Verletzungen mit zum Teil langfristigen Auswirkungen hervorgerufen haben”, sagte Mützenich. Viele Betroffene wünschten sich, über das Erlebte zu berichten, damit daraus Konsequenzen gezogen würden. “Dies wollen wir ermöglichen.”

16.45 Uhr: Corona-Entschädigung: Hotels scheitern am BGH

Im Streit um eine Entschädigung für Einnahmeausfälle in der Corona-Pandemie sind die Betreiber zweier Hotels vor dem Bundesgerichtshof (BGH) gescheitert. Die von den Klägern angegriffenen Infektionsschutzmaßnahmen der Stadt Bremen seien rechtmäßig gewesen, urteilte das höchste deutsche Zivilgericht am Donnerstag in Karlsruhe. Zudem seien Großunternehmen bei den staatlichen Corona-Hilfen nicht gegenüber kleinen und mittleren Unternehmen benachteiligt worden. Mit ihrer Klage blieben die Hotels bereits in den Vorinstanzen ohne Erfolg. Ihre Revision wurde nun auch vom BGH zurückgewiesen.

Die beiden Bremer Hotels sind Teil einer bundesweiten Hotelkette. Die Hotelbetreiber forderten mit ihrer Klage von der Stadt Bremen Entschädigungen für Einnahmeausfälle, die ihnen 2020 und 2021 durch die von der Stadt erlassenen Corona-Maßnahmen entstanden seien – vor allem durch angeordnete Beherbergungsverbote und Gaststättenschließungen. Die Maßnahmen seien unverhältnismäßig und rechtswidrig gewesen, lautete der Vorwurf der Kläger. Die staatlichen Corona-Hilfen hätten keine ausreichende Kompensation dargestellt und zudem konzernzugehörige Unternehmen gegenüber Einzelunternehmen benachteiligt.

Der BGH sah das anders. Die Infektionsschutzmaßnahmen in Bremen beruhten demnach auf einer verfassungsgemäßen Rechtsgrundlage. Die Eingriffe seien zudem “durch großzügige staatliche Hilfsprogramme entscheidend abgemildert” worden. Die Hotelkette, zu der die beiden Kläger gehören, habe aus staatlichen Förderprogrammen insgesamt 73,6 Millionen Euro und aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds einen Kredit in Höhe von 47,5 Millionen Euro erhalten. Die Kläger könnten sich nicht “auf eine solidarische Lastenverteilung zu ihren Gunsten und auf Kosten kleiner und mittlerer Hotelbetriebe berufen”.

Donnerstag, 11. April, 14.03 Uhr: Amtsärzte-Chefin warnt vor Personallücken in Gesundheitsämtern

Amtsärzte warnen vor Personallücken in den Gesundheitsämtern. In der Corona-Pandemie seien mit Bundesmitteln Tausende neue Stellen in den Ämtern geschaffen worden, doch die Förderung durch den Bund laufe 2026 aus, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Kristina Böhm, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wegen der schwierigen Haushaltslage in den meisten Kommunen drohe nun eine “riskante Rolle rückwärts”. Böhm erinnerte daran, dass in vielen Städten und Gemeinden etliche der neu geschaffenen Stellen schon Ende 2026 wieder ausliefen oder von vornherein nur befristet besetzt worden seien.

“Gerade in den kleinen Gesundheitsämtern auf dem Land ist die Gefahr groß, dass hier schon bald wieder Lücken entstehen”, warnte Böhm. Bund, Länder und Kommunen müssten die Gesundheitsämter langfristig stärken. Bei der Digitalisierung gebe es ebenfalls noch Probleme. Im Gegensatz zu Laboren und Kliniken laufe die Datenvermittlung an anderer Stelle oft noch per Fax. Die Ämter arbeiteten etwa immer noch mit Faxgeräten, was daran liege, dass viele Arztpraxen Patientendaten immer noch per Fax schickten, erläuterte Böhm. Es gebe nicht einmal eine einheitliche Software, um die Faxe digital weiterzuverarbeiten. “Damit wir für künftige Pandemien gerüstet sind, müssen wir deutlich mehr Material und Personal in Reserve haben”, forderte die Verbandsvorsitzende. Viele Politiker scheuten jedoch die hohen Vorhaltekosten, “aber nur so kann man sich auf einen plötzlichen Krisenfall vorbereiten”.

Dienstag, 9. April, 5.40 Uhr: Kritik an Vorstoß für eine Corona-AmnestieDer Vorstoß des früheren Berliner SPD-Regierungschefs Michael Müller, Strafen für Verstöße gegen Corona-Regeln zu erlassen, stößt auch in seiner eigenen Partei auf Kritik. Die rechtspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sonja Eichwede, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): “Die Verhältnismäßigkeit einzelner Corona-Maßnahmen kann nicht im Rahmen von Amnestieregelungen geklärt werden.” Amnestien, also die Aufhebung von rechtskräftig verhängten Strafen oder Bußgeldern, seien in einem Rechtsstaat die absolute Ausnahme. “Regeln, auf die wir uns als Gesellschaft einigen, funktionieren nur, wenn sie auch eingehalten werden”, sagte Eichwede.

Auch der rechtspolitische Sprecher der Union im Bundestag, Günter Krings (CDU), meinte: “Eine Amnestieregelung – wie sie Michael Müller nun ins Spiel bringt und auch bereits von der AfD in Mecklenburg-Vorpommern gefordert wurde – lehne ich ab.” Eine “nachträgliche Massen-Amnestie” durchkreuze das Gewaltenteilungsprinzip und greift die Stabilität des Rechtsstaates an. “Sie würde Richter, Staatsanwälte, Polizisten und andere Beamte in ein merkwürdiges Licht rücken. Sie haben vollkommen korrekt gearbeitet und würden jetzt so hingestellt, als hätten sie etwas falsch gemacht”, sagte Krings.

Hingegen sagte der rechtspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Helge Limburg, dem RND: “Gerade am Anfang der Pandemie gab es einige Regeln, die aus heutiger Sicht überzogen waren, etwa dass Menschen zwar im Park spazieren, aber sich nicht auf allein einer Parkbank sitzend aufhalten durften.” In solchen Fällen, insbesondere bei geringfügigen Erstverstößen, sollten die Ordnungsbehörden laut Limburg ihren Spielraum nutzen und großzügig von ihrer Möglichkeit Gebrauch machen, noch offene Verfahren einzustellen.

Zustimmung für eine mögliche Amnestie kam auch aus der FDP. Vize-Fraktionschef Christoph Meyer sagte dem “Tagesspiegel”: “Die Forderung von Michael Müller ist selbstverständlich und zeigt die Notwendigkeit der Corona-Aufarbeitung gegenüber den Bürgern.” Auch Linken-Parteichef Martin Schirdewan sagte: “Eine Amnestie ist richtig. Die Verhältnismäßigkeit wurde während der Pandemie zu oft nicht gewahrt.”

Müller, der heute Bundestagsabgeordneter ist, hatte dem “Tagesspiegel” gesagt: “Wir wissen aus heutiger Sicht, dass manche Maßnahmen nicht so zwingend waren, wie wir damals dachten.” Deshalb könne man über eine Amnestie nachdenken. Es müsse allerdings juristisch nachvollziehbar sein, welche Verfahren warum eingestellt würden.

Montag, 8. April, 15.35 Uhr: Krank nach Corona-Impfung – Astrazeneca zu Auskunft verurteilt

Im Prozess um einen mutmaßlichen Corona-Impfschaden hat eine Frau aus Oberfranken einen Teilerfolg gegen den Hersteller Astrazeneca erzielt. Eine Zivilkammer des Oberlandesgericht (OLG) Bamberg verurteilte das Unternehmen am Montag zu einer umfassenden Auskunft über Nebenwirkungen seines Corona-Impfstoffs “Vaxzevria”, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Der Zivilprozess gehört zu den ersten gegen einen Corona-Impfstoffhersteller in Deutschland.

Das Unternehmen muss demnach Daten zu allen bekannten Wirkungen und Nebenwirkungen des Impfstoffs zur Verfügung stellen sowie zu sämtlichen weiteren Erkenntnissen, die für die Bewertung der Vertretbarkeit schädlicher Wirkungen des Impfstoffs von Bedeutung sein können, “soweit diese das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) betreffen”. Die Auskünfte müssen für den Zeitraum vom 27. Dezember 2020, der Zulassung des Impfstoffs, bis zum 19.02.2024 zur Verfügung gestellt werden. Eine Revision gegen die Entscheidung ließ der Senat nicht zu.

Die 33 Jahre alte Klägerin hatte sich im März 2021 mit dem Covid-19-Vakzin von Astrazeneca impfen lassen und danach eine sogenannte Darmvenenthrombose erlitten. Sie kam in ein Koma, letztlich musste ihr ein Teil des Darms entfernt werden. Sie fordert von dem britisch-schwedischen Unternehmen Schmerzensgeld und Schadenersatz. Im Zuge des Verfahrens kam die nun erfolgreiche Auskunftsklage hinzu.

Seine Mandantin und er seien über die Entscheidung des Gerichts sehr glücklich, sagte der Anwalt der Frau, Volker Loeschner, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Er gehe davon aus, dass nach diesem Erfolg weitere Auskunftsklagen in ähnlichen Verfahren folgen werden. Die nun von Astrazeneca zur Verfügung zu stellenden Daten könnten für weitere bereits laufende und künftige Verfahren von Relevanz sein, sagte Loeschner.

Das Schadensersatz- und Schmerzensgeldverfahren der Klägerin läuft weiter. In einem nächsten Schritt will das Gericht entscheiden, ob ein Gutachten zum mutmaßlichen Impfschaden der Frau eingeholt wird.

Montag, 8. April, 8.40 Uhr: SPD-Politiker schlägt Amnestie für Verstöße gegen Corona-Regeln vor

Ein Jahr nach dem Ende der letzten Corona-Schutzauflagen hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Müller einen Straferlass bei Verstößen während der Pandemie angeregt. “Wir wissen aus heutiger Sicht, dass manche Maßnahmen nicht so zwingend waren, wie wir damals dachten”, sagte der ehemalige Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz dem Berliner “Tagesspiegel”. “Deshalb kann man, finde ich, auch über eine Amnestie nachdenken.” Es müsse allerdings juristisch nachvollziehbar sein, welche Verfahren warum eingestellt würden. “Dafür bräuchte es klare Kriterien”, ergänzte Müller, der während der Pandemie als Regierender Bürgermeister von Berlin auch Runden der Ministerpräsidenten geleitet hatte. Zusammen mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde bei den Treffen etwa über die Corona-Politik in Deutschland abgestimmt.

Wie die Zeitung berichtete, hatte in Berlin zuletzt ein heute 21-Jähriger einen Bußgeldbescheid erhalten, weil er vor drei Jahren im Lockdown statt mit maximal fünf Leuten insgesamt zu sechst auf der Straße unterwegs war. “Das sind Kuriositäten unseres Rechtsstaates. Ich setze in dieser Frage auf den gesunden Menschenverstand und Ermessensspielraum der Behörden, gerade in so einem Fall”, sagte Müller zu dem Fall. Generell sprach sich der SPD-Politiker für eine bessere Aufarbeitung des Umgangs mit der Pandemie aus. “Allerdings darf man diese Zeit nicht nur schwarzmalen. Wir haben als Gesellschaft in der Pandemie auch viel gelernt”, sagte er. Eine Entschuldigung bei der Bevölkerung für die gesamte Politik während der Pandemie lehnt er ab. “Wir müssen selbstkritisch sein und Fehler benennen, wo sie gemacht wurden”, sagte er. Für einzelne könne man sich auch entschuldigen. “Aber eine Entschuldigung für die Corona-Zeit als Ganzes wäre nicht angebracht.” Es seien sehr viele Menschenleben durch die Politik gerettet worden.

Samstag, 6. April, 11.06 Uhr: Ethikrat-Vorsitzende Buyx für “Heilungsprozess” nach CoronazeitEin Jahr nach dem Auslaufen der letzten Corona-Maßnahmen plädiert die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, für eine umfassende Aufarbeitung der Pandemie. Wenn es einen “Heilungsprozess” geben solle, reiche eine Enquete-Kommission nicht aus, sagte die Ethikerin im “Interview der Woche” im Deutschlandfunk: “Das muss man breiter ziehen.”

Buyx bezeichnete die Zeit der Pandemie als “größte gesellschaftliche Krise seit dem Zweiten Weltkrieg”. Sie sei daher erstaunt, “dass wir zur Tagesordnung übergegangen sind”, so die Professorin für Medizin-Ethik an der TU München laut Deutschlandfunk. Im Interview sagte die Forscherin: “Wenn diese emotionale Seite, diese Angst, diese tiefe Betroffenheit ignoriert wird”, dann sei das für eine Gesellschaft “ganz schlecht”.

Die politische Aufarbeitung könne zwar von einer Enquete-Kommission des Bundestages erfolgen. Dies sei aber “viel zu wenig”, betonte Buyx. Diese würde nur die eigentlichen Pandemie-Maßnahmen und ihre Verhältnismäßigkeit in den Fokus rücken, statt anzuerkennen, dass es sich um die “Erfahrung einer existenziellen Krise” handele.

Die Corona-Pandemie sei zudem die erste Pandemie in der Geschichte der Menschheit gewesen, die “begleitet war von einer Infodemie, von einer Masse an Fake News und Desinformationen”, fügte Buyx hinzu. Die Auswirkungen seien nun auch in den aktuellen Wahlkämpfen zu sehen. Diese Effekte hätten “auch etwas mit uns gesellschaftlich gemacht”.

Dienstag, 26. März: Forderung nach Aufarbeitung der Corona-Politik wird lauter

Vier Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie mit Zehntausenden Toten in Deutschland wird der Ruf nach einer Aufarbeitung der staatlichen Politik zur Eindämmung des Virus immer lauter. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai verlangte am Dienstag eine kritische Beschäftigung damit und forderte das Einsetzen einer Enquete-Kommission des Bundestags. Auch Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann machte sich dafür stark, diese Fragen im Parlament zu diskutieren. AfD-Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel forderte einen Corona-Untersuchungsausschuss.

Djir-Sarai sagte in Berlin: “Dass auch rationale Kritik an den verhängten Freiheitseinschränkungen oftmals in die Nähe von Corona-Leugnern gerückt wurde, hat zur Spaltung unserer Gesellschaft beigetragen.” Gerechtfertigte Forderungen nach einem gemäßigten Kurs, wie sie der heutige Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gestellt habe, seien diffamiert worden. Dringend nötig sei eine Enquete-Kommission, um die begangenen Fehler klar zu benennen und künftig zu vermeiden. “Auch Teile der Politik werden ihre Rolle während dieser Zeit erklären müssen.”

Die Grünen-Politikerin Haßelmann wies dagegen viel stärker auf die Erfolge der deutschen Corona-Politik hin und verteidigte staatliche Auflagen in der Hochphase der Pandemie. “In der Rückschau können wir mit Erleichterung feststellen, dass unser Land die Corona-Pandemie und ihre Folgen gut bewältigt hat”, sagte sie der dpa in Berlin. “Die getroffenen konsequenten Maßnahmen haben sehr vielen Menschen das Leben gerettet.”

Politik und Gesellschaft seien aufgefordert, aus “dieser einzigartigen Krise” zu lernen, sagte Haßelmann über die Pandemie. “Wir alle wissen, wie sehr die Pandemie die Lebenssituation von vielen Menschen, vor allem von Kindern und Jugendlichen, beeinflusst hat.” Sie betonte, es sei wichtig, sich im Nachgang damit zu befassen sowie Lehren und Schlussfolgerungen zu ziehen. “Schließlich waren wir alle noch nie mit einer solchen Extremsituation konfrontiert. Wir sollten diese Fragen im Parlament diskutieren, dort wo schwierige Abwägungen getroffen wurden, um für die Zukunft daraus zu lernen.”

Die AfD-Politikerin Weidel sagte dazu: “Jede geschwärzte Passage muss wieder lesbar gemacht werden. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, was damals wirklich passierte.” Weidel äußerte die Vermutung, dass es sich bei den geschwärzten Passagen um mehr als unkenntlich gemachte Namen handelt.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer unterstützte die Forderungen nach einer Aufarbeitung der Corona-Politik: “Ich halte eine Aufarbeitung – in welcher Form auch immer – für wichtig, um für die Zukunft zu lernen und auch, um den Riss zu kitten, der zwischen Befürwortern und Gegnern der Corona-Maßnahmen entstanden ist”, sagte die SPD-Politikerin dem Nachrichtenportal “t-online”.

Der Linken-Politiker Gregor Gysi sagte “t-online”, eine Enquete-Kommission müsse klären, “welche Maßnahmen richtig und notwendig waren, welche bei einem ähnlichen Fall nicht wiederholt werden dürfen und ob es wesentlich weniger beeinträchtigende Alternativen zu den getroffenen Entscheidungen gibt”.

Montag, 25. März: RKI-Protokolle zu Corona-Krisenberatungen veröffentlicht

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist Vermutungen über eine äußere Einflussnahme auf eine grundlegende Risiko-Einschätzung des Robert Koch-Institut (RKI) zu Beginn der Corona-Krise 2020 entgegengetreten. “Das RKI hat unabhängig von politischer Weisung gearbeitet”, sagte der SPD-Politiker am Montag in Köln zu einem Bericht des Online-Magazins “Multipolar”, das teils geschwärzte Protokolle des RKI-Krisenstabs von Januar 2020 bis April 2021 veröffentlicht hat. Aus Teilen der Opposition wurden Rufe nach einem Untersuchungsausschuss laut.

In einem Protokoll vom 16. März 2020 ist laut dem Bericht von einer vorbereiteten neuen Gefahreneinschätzung des RKI die Rede: “Es soll diese Woche hochskaliert werden. Die Risikobewertung wird veröffentlicht, sobald (Passage geschwärzt) ein Signal dafür gibt.” Das Magazin “Multipolar” leitete daraus ab, dass die Verschärfung der Risikobewertung als Grundlage für spätere Corona-Beschränkungen nicht auf einer fachlichen Einschätzung des Instituts beruht habe, sondern auf der politischen Anweisung eines externen Akteurs. Dessen Name sei im Protokoll geschwärzt.

Lauterbach sagte, der “geschwärzte Mitarbeiter” sei ein Mitarbeiter des RKI. “Es gab also keine politische Weisung, auf die das RKI hier reagiert hätte.” Wenn es in den Papieren Schwärzungen gebe, betreffe dies meistens Mitarbeiter, die vor der Öffentlichkeit geschützt werden müssten. Wie das Ministerium erläuterte, machte das RKI am 17. März 2020 die neue Gefahreneinschätzung für die Bevölkerung in einer Pressekonferenz bekannt. Sie wurde von “mäßig” auf “hoch” gesetzt.

Freitag, 22. März, 12.59 Uhr: Drosten zum Lockdown-Jahrestag: Gut durch die Corona-Pandemie gekommenVier Jahre nach Beginn des ersten Corona-Lockdowns in Deutschland hat der Virologe Christian Drosten eine insgesamt positive Bilanz der deutschen Krisenstrategie gezogen. “Aus medizinischer Sicht sind wir gut durch die Pandemie gekommen”, sagte er im Deutschlandfunk am Freitag. Verglichen mit anderen großen europäischen Industrieländern habe Deutschland die Pandemie gut überstanden – auch wenn es hätte besser laufen können.

Am 22. März 2020 war der erste Corona-Lockdown in Deutschland in Kraft getreten. Die Folge waren weitreichende Kontaktbeschränkungen. Das öffentliche Leben kam weitgehend zum Erliegen. Die Maßnahmen sollten dabei helfen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Die deutsche Reaktion auf die erste Welle sei international gelobt worden – sie habe als deutsches Wunder gegolten, sagt Drosten. Es sei mit “relativ milden Bekämpfungsmaßnahmen” gelungen, dass es in der ersten Welle nur eine sehr niedrige Zahl von Todesfällen gegeben habe.

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Prof. Dr. Christian Drosten © Michael Kappeler/dpa

Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Versammlungs- und Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice-Regelungen, Schulschließungen, Maskengebote sowie die Testpflichten und Kontaktverfolgung erfolgreich gewesen seien. Schlechte Evidenz gebe es bei der Schließung von Geschäften. Auch der Erfolg der Hygienekonzepte seien aus Sicht der Wissenschaft bisher nicht geklärt. “Die Evidenz ist manchmal auch deswegen wackelig, weil die Studien dazu nicht gut genug angelegt waren”, sagt Drosten.

Am Mittwoch hatte die FDP erneut auf eine Aufarbeitung der Corona-Politik in einer Kommission des Bundestages gedrängt. In einem Schreiben an die Fraktionsführungen von SPD und Grünen bitten FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann und FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki, in Gespräche über die Einsetzung einer Enquete-Kommission einzutreten. Davon hält Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht viel: “Eine Enquete Kommission ist typischerweise eine sehr politisch aufgeladene Angelegenheit”, sagte er am Freitag im ZDF-“Morgenmagazin”. Man würde dort politisch agieren und weniger wissenschaftlich bearbeiten.

Drosten würde sich einen gesellschaftlichen Aufarbeitungsprozess anstatt einer Enquete wünschen. “Eine politische Kommission würde eher dazu führen, dass bestimmte Kräfte da eine Bühne bekommen, die gar nicht im Zentrum der Diskussion stehen sollte”, sagte der Virologe im Deutschlandfunk.

Donnerstag, 14. März 2024, 21.20 Uhr: Längere Fristen bei Schlussabrechnungen für Corona-HilfenEmpfängerinnen und Empfänger von staatlichen Corona-Wirtschaftshilfen können die dafür notwendigen Schlussabrechnungen noch bis Ende September einreichen. Auf die Fristverlängerung einigten sich Bund und Länder bei einer Sonder-Wirtschaftsministerkonferenz mit den Organisationen der Berufe, die für die Prüfung zuständig sind. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Zu den prüfenden Dritten gehören Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte.

“Damit geben wir den prüfenden Dritten mehr Zeit, um die Schlussabrechnungen für die Unternehmen einzureichen”, sagte der bayerische Wirtschaftsminister und Vorsitzende der Konferenz, Hubert Aiwanger, laut Mitteilung.

“Viele kleine und mittelständische Unternehmen werden nun aufatmen”, hieß es seitens der Berufsorganisationen. “Darüber hinaus wurde es dringend Zeit, dass auch der Prüfprozess vereinfacht wird.” Den Angaben nach wird nun unter anderem von standardisierten Katalogabfragen abgesehen.

Mit den Corona-Wirtschaftshilfen wurden von Juni 2020 bis Juni 2022 Unternehmen und Selbstständige, die wegen der Pandemie viel weniger Umsatz machten, nach Ministeriumsangaben mit mehr als 63 Milliarden Euro an Bundesmitteln unterstützt. Damit die Antragstellenden die Mittel schnell erhielten, wurde das Geld demnach meist auf Prognosebasis vorläufig bewilligt. Daher sind die Schlussabrechnungen notwendig, um die ursprünglich beantragten Zuschüsse mit denen, die den Antragstellenden tatsächlich zustehen, abzugleichen. Das kann laut Ministerium je nach gewählten Programmen zu einer Bestätigung der erhaltenen Mittel oder zu einer Nach- oder Rückzahlung führen.

Dienstag, 5. März 2024, 5.55 Uhr: Normales Immunsystem trotz 217 Covid-ImpfungenMehr als 200 Impfungen gegen Covid-19 haben bei einem Mann laut einer Studie keine negativen Folgen für dessen Immunsystem gehabt. Forschende der Universität und des Uniklinikums Erlangen hatten Blutproben des Viel-Impfers aus verschiedenen Jahren untersucht. Dabei stellten sie fest, dass sein Immunsystem nicht nur völlig normal arbeitete – bestimmte Abwehrzellen und Antikörper gegen SARS-CoV-2 kamen sogar deutlich häufiger vor als bei Menschen, die nur drei Impfungen erhalten hatten, teilte das Team mit.

Allerdings handele es sich bei dem Mann um einen Einzelfall, betonten die Forschenden. Rückschlüsse auf die Allgemeinbevölkerung oder Empfehlungen ließen sich aus den Ergebnissen daher nicht ableiten. Die Resultate der Studie veröffentlichte die Gruppe am Dienstag in der Fachzeitschrift “The Lancet Infectious Diseases”.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt gesunden Erwachsenen bis 59 Jahren eine Basisimmunität aus drei Impfungen oder Infektionen, Menschen ab 60 Jahren und Risikogruppen zusätzlich eine jährliche Auffrischung.

Über Zeitungsberichte waren die Erlanger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf den Mann aufmerksam geworden. Dieser hatte sich nach eigenen Angaben aus persönlichen Gründen 217 Mal gegen Corona impfen lassen, 134 Impfungen sind offiziell bestätigt. Dabei seien acht verschiedene Vakzine geimpft worden, darunter auch unterschiedliche mRNA-Impfstoffe, erläuterte Kilian Schober vom Lehrstuhl für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie. Welche Gründe den Mann zu den zahlreichen Impfungen veranlassten, konnte Schober auf Nachfrage nicht sagen.

Die Forschenden luden den Betroffenen nach Erlangen ein, um herauszufinden, ob dessen Abwehrzellen durch Gewöhnungseffekte die Coronaviren nicht mehr so effektiv bekämpfen können. Dafür fanden sie aber keine Hinweise. Während der Studie ließ sich der Mann außerdem erneut impfen – zum 217. Mal. Dadurch habe sich die Zahl der Antikörper deutlich erhöht, beschrieben die Autorinnen und Autoren der Studie. Auch gegen andere Erreger sei das Immunsystem weiterhin schlagkräftig gewesen, wie weitere Tests ergaben.

12.20 Uhr: BGH: Geld zurück bei Stornierung wegen Corona-Beherbergungsverbot

Wer wegen eines in Coronazeiten erlassenen Beherbungsverbots eine Hotelbuchung nicht wahrnehmen kann, hat Anspruch auf Rückerstattung der Vorauszahlung. Das stellte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe klar und gab damit einem Reiseunternehmer recht, der gegen einen Hotelbetreiber geklagt hatte. Der Mann hatte 2019 – vor Ausbruch der Corona-Pandemie – für Gruppenreisen in Niedersachsen Übernachtungen inklusive diverser Mahlzeiten gebucht und eine Anzahlung geleistet. Mitte März 2020 aber verständigten sich die Bundesländer darauf, wegen der Ansteckungsgefahren Übernachtungen in Hotels zu verbieten.

Das Hotel selbst stornierte daraufhin die Buchung, buchte die Anzahlung dann aber auf ein Gutscheinkonto um. Dagegen hatte sich der Reiseunternehmer schon in der Vorinstanz erfolgreich gewehrt. Die Revision dagegen wies der BGH mit am Dienstag veröffentlichtem Beschluss zurück. Eine Verschiebung der Reisen auf einen Zeitraum nach der Aufhebung des Beherbergungsverbots habe dem Kläger nicht zugemutet werden können, hieß es. Es sei überdies damals gar nicht absehbar gewesen, wie lange die Pandemie dauern werde. (Az.: XII ZR 123/22)

12.01 Uhr: Anspruch auf Verdienstausfall trotz unterlassener Corona-Impfung

Trotz unterlassener Impfung haben Arbeitnehmer und Selbstständige dem baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof zufolge einen Anspruch auf Verdienstausfallentschädigung während der Corona-Quarantäne. Selbst mit einer Impfung hätten sie eine Infektion nicht mit der gesetzlich geforderten “hohen Wahrscheinlichkeit” verhindern können, entschied das Gericht in zwei am Dienstag in Mannheim veröffentlichten Urteilen (AZ: 1 S 484/23 und 1 S 678/23). Sie sind noch nicht rechtskräftig.

Geklagt hatten eine Arbeitnehmerin und ein selbstständig tätiger Versicherungsmakler. Sie forderten vom Land Baden-Württemberg Verdienstausfallentschädigungen für eine behördlich angeordnete Quarantäne infolge einer festgestellten Covid-19-Infektion im Oktober und November 2021. Beide waren nicht oder nicht vollständig geimpft und befanden sich in einer mehrtägig angeordneten Quarantäne.

In der Urteilsbegründung heißt es, die damals zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19 hätten mit einer Wirksamkeit von etwas mehr als 70 Prozent nicht dem gesetzlich anzulegenden Vermeidbarkeitsmaßstab genügt. Laut dem Infektionsschutzgesetz erhält keine Entschädigung, wer durch eine Schutzimpfung eine Absonderung hätte vermeiden können.

Die vom beklagten Land in Bezug genommenen 72 bis 75 Prozent an Schutzwirkung genügten nicht, erklärten die Mannheimer Richter. Nötig sei der Wirksamkeitsgrad einer Schutzimpfung von mindestens 90 Prozent, wie dies etwa bei der Masernschutzimpfung der Fall sei. Eine Revision zum Bundesverwaltungsgericht ist möglich.

Dienstag, 27. Februar 2024, 5.08 Uhr: Studie: Problematische Social-Media-Nutzung bei Kindern weiter hoch

Nach der Corona-Krise ist ein problematischer Gebrauch digitaler Medien bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland laut einer Studie weiterhin verbreitet. Knapp ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen (24,5 Prozent) nutzt soziale Medien wie Messenger- und Videodienste riskant viel, wie die Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ergab. Hochgerechnet seien es 1,3 Millionen Kinder und damit dreimal so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019. Bei einer Befragung im Jahr 2022 war der Anteil deutlich auf 22,2 Prozent gesprungen und legte nun weiter zu.

Eine Nutzung mit Suchtkriterien haben aktuell hochgerechnet 360.000 Kinder und Jugendliche, wie aus Studiendaten hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Der Anteil sank auf 6,1 Prozent nach 6,7 Prozent bei der Befragung 2022 – ist damit aber fast doppelt so groß wie 2019. Für die Studie wurde den Angaben zufolge eine repräsentative Gruppe von Kindern zwischen 10 und 17 Jahren mit je einem Elternteil aus rund 1200 Familien vom Institut Forsa befragt. Die neue Erhebung stammt von September 2023, es ist die sechste Befragungswelle.

14.29 Uhr: Bayern kritisiert umfangreiche Prüfungen von Corona-Hilfsgeldern

Die vom Bund auferlegten Vorgaben für die Prüfung von Corona-Hilfsgeldern für die Wirtschaft machen aus der Sicht Bayerns keinen Sinn. “Hier wird bis ins Kleinliche hinein unsinnigerweise geprüft, und am Ende kostet die Prüfung mehr als am Ergebnis rauskommt. Die Dinge ziehen sich ewig in die Länge, und wir haben ganz andere Wirtschaftsprobleme mittlerweile an der Backe und müssen froh sein, jeden Betrieb, der überlebt hat, im Boot zu haben”, sagte Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) müsse nun endlich bei dem Thema “den Deckel drauf machen” und die Prüfverfahren noch in diesem Jahr beenden.

Im Zuge der Corona-Hilfen seien über den Bund rund elf Milliarden Euro in Bayern ausbezahlt worden, nun fordere der Bund bei den rund 400.000 Fällen “ständig weitere und tiefergehende Nachprüfungen”, betonte Aiwanger. Dies führe nicht nur zu Verzögerungen, es koste auch Geld. “Wir rechnen damit, dass diese Fälle bis Ende 2025 teilweise geprüft werden, bis wir durch sind. Und dann werden noch Gerichtsverfahren folgen – mit dem Ergebnis, dass wir massiv die Realwirtschaft draußen nerven, dass wir Kräfte binden, dass wir Geld verbrennen und dass wir ja den Leuten ständiges Misstrauen entgegenbringen, weil die Prüftiefe ständig verschärft wird.”

Als Beispiel nannte Aiwanger einen Gastronomen, der während der pandemiebedingten Schließung seine Einrichtung mit Hilfsgeldern erneuert habe und nun nachweisen müsse, ob nicht ein Tisch ausgewechselt worden sei, der noch ein paar Jahre funktioniert hätte.

“Wir wollen hier nirgends einen Betrug akzeptieren. Da ist auch kein Betrug vorhanden”, sagte Aiwanger. Aber der meiste Ärger werde verursacht, weil ständig die Kriterien geändert würden. Plötzlich würden seitens des Bundes Dinge geprüft, die man vorher überhaupt nicht in Aussicht gestellt habe.

Dienstag, 20. Februar, 12.24 Uhr: Klage gegen Biontech abgewiesen

Eine Klage gegen den Impfstoffhersteller Biontech wegen vermeintlicher Impfschäden hat das Landgericht im pfälzischen Frankenthal abgewiesen. Die Klägerin hatte von dem Mainzer Pharmakonzern unter anderem Schmerzensgeld in Höhe von mindestens 200.000 Euro gefordert, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Sie habe nach ihrer zweiten Corona-Impfung eine beidseitige Lungenarterienembolie erlitten, gab die Frau aus Rheinland-Pfalz nach Angaben des Gerichts an. Dabei handelt es sich um eine Verstopfung von Blutgefäßen in der Lunge. Außerdem leide sie seit der Impfung an einer Immunschwäche.

Dass die Impfung die Ursache für ihre Lungenembolie war, konnte die Klägerin nach Auffassung der Zivilkammer aber nicht beweisen. Auch Beschwerden durch die behauptete Immunschwäche habe die Frau nicht hinreichend dargelegt. Die Erkrankung, die sie laut Gericht “V-Aids” (Vakzin-Aids) nannte, sei wissenschaftlich-medizinisch nicht anerkannt.

Laut Gericht haften Impfstoffhersteller zudem nur dann, wenn die schädlichen Nebenwirkungen des Arzneimittels seinen Nutzen übersteigen – also über ein vertretbares Maß hinausgehen. Als der Impfstoff von Biontech vor der Zulassung ausführlich geprüft wurde, sei das Verhältnis von Risiko und Nutzen aber eindeutig positiv ausgefallen.

Es handelt sich nicht um den ersten Prozess dieser Art in Deutschland. Auch an anderen Gerichten wurden Klagen wegen vermeintlicher Impfschäden zurückgewiesen. Neben Biontech wurden auch andere Hersteller auf Schadenersatz oder Schmerzensgeld verklagt.

Donnerstag, 25. Januar, 6.05 Uhr: Digitalisierung hat Konjunktur-Einbruch durch Corona abgefedert

Die wirtschaftlichen Schäden in Deutschland durch die Folgen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 konnten durch die zunehmende Digitalisierung in signifikantem Umfang gemindert werden. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Vodafone Instituts und des Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos haben Online-Handel, Home-Office und andere Digitalisierungsmaßnahmen zusammen in einem ähnlichen Umfang wie Staatshilfen dazu beigetragen, einen Komplettabsturz der deutschen Wirtschaft zu verhindern.

Die Studie beruft sich bei der Höhe der volkswirtschaftlichen Schäden durch die Pandemie auf Berechnungen den Instituts der Wirtschaft (IW) in Köln, wonach die Wertschöpfung in Deutschland in den Jahren 2020 bis 2022 ohne Corona um insgesamt 420 Milliarden Euro höher ausgefallen wäre. In der Kalkulation des IW werden auch die Folgen des Ukraine-Kriegs mit berücksichtigt. Sie spielen im Vergleich zu der Pandemie aber nur eine untergeordnete Rolle.

Das Vodafone Institut und Prognos haben wiederum berechnet, dass das Bruttoinlandsprodukt ohne die Digitalisierungseffekte in diesem Zeitraum um rund 130 Milliarden Euro geringer ausgefallen wäre. “Damit trug die Digitalisierung genauso stark zur Abmilderung der Corona-Folgen bei wie die Wirtschaftshilfen des Bundes”, erklärte das Vodafone Institut. Die staatlichen Hilfen für Unternehmen in Form von Zuschüssen, Krediten, Rekapitalisierungen und Bürgschaften hätten ebenfalls bei insgesamt 130 Milliarden Euro gelegen.

Die Forscher haben bei ihren Berechnungen unter anderen die Entwicklungen in verschiedenen Branchen verglichen, die in einem unterschiedlichen Umfang digitalisiert sind. Allein in der Branche Informations- und Kommunikationstechnologie habe die Digitalisierung in den beiden Jahren Umsatzeinbußen in Höhe von 15 Milliarden Euro vermieden. Unternehmen im Verkehr oder im Baugewerbe seien dagegen darauf angewiesen gewesen, ihre Tätigkeit vor Ort durchzuführen. Sie hätten deshalb weniger von der Digitalisierung profitiert.

Insbesondere in den Quartalen mit besonders restriktiven Corona-Maßnahmen hätten sich starke Wirtschaftseffekte der Digitalisierung gezeigt. So sei der positive Effekt dank Home-Office und E-Commerce im Winter und Frühling 2021 am größten gewesen. Mit dem Aufheben der meisten Maßnahmen ab Sommer 2022 habe der vermiedene Wirtschaftsschaden durch die Digitalisierung wieder abgenommen.

In dem “Innovationsindex Deutschland” messen das Vodafone Institut und Prognos auch die regionalen wirtschaftlichen Auswirkungen des Netzausbaus. Danach wurde das Netz in Bayern seit 2010 kontinuierlich und stärker als im deutschen Durchschnitt ausgebaut. Vor allem in den ländlichen Regionen in Bayern sei der Netzausbau flächendeckend vorangetrieben worden, hieß es.

Neben den Landeshauptstädten München und Dresden, den Stadtstaaten Hamburg und Berlin sowie Frankfurt am Main hätten städtische Kreise wie Erlangen, Wolfsburg, Regensburg und Ingolstadt überdurchschnittlich stark vom Netzausbau profitiert. Am Ende der Rangliste stehen neben Pforzheim, Münster und Kiel auch weniger dicht besiedelte Kreise in verschiedenen Regionen Deutschlands.

14.00 Uhr: Betrug mit Corona-Teststellen? Durchsuchungen bei Polizeiangehörigen

Zwei Angehörige der Berliner Polizei sollen eine Corona-Teststelle betrieben haben, über die sie ohne vorherige Testungen Bescheinigungen mit Gefälligkeitsergebnissen ausstellten. Die nicht erbrachten Leistungen hätten die beiden abgerechnet, teilte die Polizei am Dienstag mit. Am Morgen wurden demnach im Zuge der Ermittlungen gegen das Duo Wohnungen und Geschäftsräume in Charlottenburg, Köpenick und Pankow durchsucht. Beweismittel in Form von Daten und schriftlichen Unterlagen seien beschlagnahmt worden. Weitere Angaben – etwa zur Frage, welche Funktion die beiden Verdächtigen bei der Polizei hatten – machte die Polizei zunächst nicht. Dienstrechtliche Konsequenzen würden geprüft.

Dienstag, 23. Januar, 7.05 Uhr: Sachsen legt Vorrat mit Masken und Schutzkleidung an

Sachsen will für den möglichen Fall einer neu ausbrechenden Seuche ausreichend vorbereitet sein und hat dafür einen Vorrat an Schutzkleidung wie partikelfiltrierende Mund-Nasen-Schutzmasken angelegt. Nach Angaben des für Katastrophenschutz zuständigen Innenministeriums sind momentan mehr als 1,4 Millionen FFP2- und KN95-Masken durch das Polizeiverwaltungsamt eingelagert. Mehr dazu im Artikel Sachsen legt Vorrat mit Masken und Schutzkleidung an

Montag, 22. Januar 2024, 12.10 Uhr: Bundesweit mehr als 450 Covid-Impfschäden anerkannt

Einem Medienbericht zufolge ist bei 467 von rund 65 Millionen gegen Covid geimpften Menschen in Deutschland ein Impfschaden anerkannt worden. Wie aus einer Abfrage der “Neuen Osnabrücker Zeitung” bei den zuständigen Behörden der Bundesländer hervorgeht, haben 11.827 Menschen einen Antrag auf Anerkennung eines Schadens durch die Corona-Impfung gestellt. In 467 Fällen wurden die Anträge bewilligt.

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums seien bis April vergangenen Jahres 64,9 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft worden. Mehr als 5.000 Anträge seien abgelehnt worden, 5.597 Anträge wurden dem Bericht zufolge noch nicht bearbeitet. 658 Anträge hätten sich aus anderen Gründen erledigt.

Dienstag, 16. Januar 2024, 21.38 Uhr: Mehr als 500 Klagen gegen Hersteller von Corona-Impfstoff anhängigDie Zahl der Schadenersatzklagen gegen Hersteller von Covid-19-Impfstoffen hat sich in der zweiten Jahreshälfte 2023 mehr als verdoppelt. Ende Dezember seien 510 Klagen anhängig gewesen, nachdem es im Juni 209 waren, berichtete die Zeitung “Welt” (Mittwoch) unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium. Bis Jahresende seien erst 18 Urteile ergangen, davon “16 klageabweisende Urteile und zwei Versäumnisurteile”, hieß es weiter.

Daneben haben den Angaben nach bundesweit mindestens 11.813 Menschen einen Antrag bei den Versorgungsämtern der Bundesländer gestellt, um mit Bezug auf tatsächliche oder vermeintliche Folgen einer Corona-Impfung etwa Reha oder eine monatliche Rente zu bekommen. Bislang seien 466 Anträge positiv beschieden und 5.023 abgelehnt worden. Bei den angenommenen Anträgen handelte es sich demnach um Fälle von Menschen, die etwa an Sinus- oder Hirnvenenthrombosen, an Herzmuskelentzündungen oder bestimmten neurologischen Erkrankungen litten. Die Bearbeitungszeit betrage je nach Bundesland zwischen acht und vierzehn Monaten.

Man sehe sich “mit dem kurzfristig kaum zu behebenden Problem konfrontiert, nur auf einen äußerst begrenzten Kreis von geeigneten und verfügbaren Gutachterinnen und Gutachtern zurückgreifen zu können, deren Expertise für eine Entscheidung in den allermeisten Fällen allerdings unverzichtbar ist”, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Nordrhein-Westfalen der “Welt” zur Begründung der langen Wartezeit. Zudem bestehe in der Wissenschaft derzeit nur ein “unvollständiger Wissensstand” über gesicherte Zusammenhänge zwischen Covid-Impfungen und Erkrankungsbildern.

Insgesamt wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Deutschland bislang mehr als 196,5 Millionen Corona-Impfungen verabreicht. Das Paul-Ehrlich-Institut zählte bis Ende März vergangenen Jahres 340.282 Meldungen zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen beziehungsweise Impfkomplikationen nach Covid-19-Impfstoffen. In 56.432 Fällen wurde der Verdacht einer schwerwiegenden Impfnebenwirkung gemeldet. Ob sich der Verdacht später erhärtet, geht aus dieser Statistik nicht hervor. Die Melderate für alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe betrug 1,77 Meldungen auf 1.000 Impfdosen.

Montag, 15. Januar, 12.31 Uhr: Acht Apotheken sollen Corona-Medikament illegal weiterverkauft haben

Weil sie das Corona-Medikament Paxlovid illegal ins Ausland verkauft haben sollen, wird gegen mehrere Apothekerinnen und Apotheker in Bayern ermittelt. “Über die Zahl der unterschlagenen Packungen Paxlovid kann derzeit nur spekuliert werden”, sagte ein Pressesprecher der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in Nürnberg am Montag. “Wir sind erst am Anfang der Ermittlungen. Es könnte in dem einen oder anderen Ermittlungsverfahren aber schon um einen Schaden in Millionenhöhe gehen.”

Die acht Apotheken im Fokus der Ermittlungen in Bayern sollen demnach bis zu gut 2500 Packungen der Arznei geordert haben. Wie viele davon illegal weiterverkauft worden sein könnten, konnte der Sprecher am Montag zunächst nichts sagen. Etwa 70 Ermittler hatten demnach Mitte Dezember Objekte in Oberbayern, Mittelfranken, Oberfranken und der Oberpfalz durchsucht. Dabei stellten sie den Angaben zufolge zahlreiche Dokumente sicher. Für die Verdächtigen gelte die Unschuldsvermutung.

16.20 Uhr: WHO: Covid-19 ist weiter Bedrohung – mehr Schutzmaßnahmen nötig

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet den Umgang mit Covid-19 weltweit mit Sorge. “Obwohl wir nicht in einer Krise sind, bleibt Covid-19 weiterhin eine Bedrohung der globalen Gesundheit”, sagte Corona-Expertin Maria Van Kerkhove am Freitag in Genf. Es werde zu wenig geimpft und die Menschen ergriffen zu wenig Schutzmaßnahmen. Dazu gehört nach ihren Angaben, dass dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, Masken getragen werden, Leute bei Anzeichen von Krankheit zu Hause bleiben und Räume gut gelüftet werden. Mehr getan werde müsse auch, um Langzeitfolgen einer Corona-Infektion besser zu untersuchen und zu behandeln.

Nach Angaben von Van Kerkhove erleben nach Schätzungen sechs Prozent der Menschen, die eine Corona-Infektion mit Symptomen haben, längerfristige Komplikationen. Dazu gehören unter anderem starke Ermüdung, aber auch neurologische Leiden und Herzerkrankungen. Von längerfristigen Komplikationen ist die Rede, wenn Symptome mehr als drei Monate anhalten. Die WHO sei besorgt, welche Folgen in fünf oder mehr Jahren noch sichtbar seien. All dies seien gute Gründe, Infektionen möglichst zu vermeiden. Die Impfstoffe schützten vor schweren Verläufen. Besonders Ältere über 75 und jüngere mit anderen Krankheiten oder schwachem Immunsystem sollten alle sechs bis zwölf Monate eine Auffrisch-Impfung erhalten.

Freitag 12. Januar, 12.30 Uhr: 42 Corona-Tote in Sachsen in einer Woche

So viele Menschen wie noch nie in dieser Saison starben in der ersten Januarwoche an oder mit Corona. Der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen wurden vom 1. bis 7. Januar 42 Todesfälle gemeldet. Die meisten von ihnen stammten aus Bautzen, Dresden und dem Erzgebirgskreis. Die Verstorbenen waren zwischen 39 und 98 Jahre alt. Insgesamt starben im Freistaat damit seit Anfang Oktober 221 Menschen an oder mit Corona.

Mittwoch, 10. Januar, 17.18 Uhr: WHO-Chef: Virus Covid-19 zirkuliert und tötet weiter

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, Covid-19 auf die leichte Schulter zu nehmen. Gerade über die Feiertage sei die Zahl der Ansteckungen nach ersten Anzeichen wegen Feiern und Partys mit vielen Menschen gestiegen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Verantwortlich sei überwiegend die Variante JN.1, eine Untergruppe der seit Ende 2021 bekannten Variante Omikron, wie aus den Nachweisen hervorgehe, die die WHO erreichten.

“Auch, wenn Covid-19 keine internationale Gesundheitsnotlage mehr ist: Das Virus zirkuliert weiter, es verändert sich weiter, und es tötet weiter”, sagte Tedros. Er rief Menschen in aller Welt auf, sich weiterhin impfen zu lassen, in vollen Innenräumen Masken zu tragen und überall für gute Lüftung zu sorgen.

Die Zahl der an die WHO gemeldeten Krankenhauseinweisungen aufgrund von Covid-19 steige. Im Dezember seien es 42 Prozent mehr gewesen als im November, und die Zahl der Behandlungen auf der Intensivstation sei um 62 Prozent gestiegen. Diese Zahlen beruhten aber nur auf Meldungen aus 50 Ländern in Europa und Nord- und Südamerika, sagte er. Es sei davon auszugehen, dass die Ansteckungen auch in anderen Ländern stiegen, die die WHO nicht mehr informierten.

Freitag, 22. Dezember, 16.13 Uhr: Über 140 Corona-Tote in Sachsen seit Oktober – Grippe grassiert

Die Zahl der Atemwegsinfektionen nimmt in Sachsen weiter zu. Seit Anfang Oktober wurden 141 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion übermittelt, wie aus dem am Freitag veröffentlichten jüngsten Bericht der Landesuntersuchungsanstalt hervorgeht. Danach handelte es sich um 60- und 98-Jährige. Bei den gemeldeten Corona-Infektionen hält der Trend nach oben an: Es wurden elf Prozent mehr Fälle binnen einer Woche registriert. Betroffen seien vor allem Säuglinge und ältere Erwachsene.

Die Zahl der Influenza-Nachweise ist im Vergleich zur Vorwoche um 142 Prozent gestiegen, hieß es. Betroffen sind den Angaben nach, wie in ganz Deutschland, vor allem Klein- und Grundschulkinder sowie junge Erwachsene. Seit Anfang Oktober wurden insgesamt knapp 19.400 Grippe-Erkrankungen registriert, ein 78-Jähriger starb. Im vergangenen Winter waren über 30.600 Grippefälle gezählt worden.

Mit 68 Prozent deutlich zugenommen haben auch Nachweise von RSV-Infektionen, die vor allem Kleinkinder betreffen, bisher wurden 738 Fälle gemeldet.

Donnerstag, 21. Dezember, 10:19 Uhr: Zahl der Atemwegserkrankten steigt

Mehr als jeder Zehnte ist noch oder war gerade betroffen: Die hochgerechnete Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland ist vergangene Woche weiter angestiegen. Es werde von etwa 8,9 Millionen solchen Erkrankungen ausgegangen, unabhängig von einem Arztbesuch, hält das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Bericht von Mittwochabend fest (vorherige Ausgabe: 7,9 Millionen). Das sei ein ähnlich hohes Niveau wie im Vorjahr um diese Zeit.

Im Wochenvergleich seien die Werte insbesondere bei den Kindern im Schulalter und jungen Erwachsenen gestiegen, schreibt das RKI. Neben Corona gebe es für diese Zeit ungewöhnlich viele Rhinovirusinfektionen (Erkältungen) sowie zunehmend RSV- und Grippefälle. RSV steht für das Respiratorische Synzytial-Virus – womit derzeit insbesondere Kinder unter zwei ins Krankenhaus kommen.

Die Grippewelle hat nach RKI-Definition nach wie vor nicht begonnen. Allerdings sprechen die Fachleute mit Blick auf stichprobenartige virologische Untersuchungen von einem auffällig steilen Anstieg der Rate positiver Proben von sogenannten Influenza A(H1N1)pdm09-Viren.

Zu diesem Subtyp schreibt das RKI auf seiner Webseite, er sei während der Grippe-Pandemie 2009 erstmals aufgetreten: als sogenannte Schweinegrippe. Er zirkuliere seitdem auch saisonal in Deutschland, zuletzt deutlich in der Saison 2018/19.

Bei Grippewellen, in denen dieser Erreger dominierte, sei bislang zu beobachten gewesen, dass es auch bei jüngeren Erwachsenen und Kindern zu sehr schweren Erkrankungen und Todesfällen gekommen sei, insbesondere wenn Grundkrankheiten vorlagen. “Insgesamt sind solche schweren Verläufe bei jungen Menschen aber selten.”

Mittwoch, 20. Dezember, 16.20 Uhr: Scholz hat Corona überstanden – Urlaub über die Feiertage

Bundeskanzler Olaf Scholz hat seine Corona-Infektion nach nur wenigen Tagen überstanden. Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte am Mittwochnachmittag mit, dass der Kanzler negativ getestet worden sei. “Er hatte auch die ganze Zeit nur sehr leichte Symptome”, sagte er.

Am Montag hatte Scholz bekanntgegeben, dass er positiv getestet wurde. Unter anderem wurde ein für Dienstag geplanter Besuch des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico in Berlin deswegen abgesagt. Zur letzten Kabinettssitzung des Jahres schaltete sich Scholz am Mittwochvormittag noch telefonisch zu. Kurz danach gab es Entwarnung.

Über die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage wird Scholz laut Hebestreit mit seiner Frau Britta Ernst verreisen. Das Ziel werde aber erst nach der Rückkehr der beiden bekanntgegeben, sagte der Regierungssprecher. Pünktlich zu seiner Neujahrsansprache werde Scholz zurück in Deutschland sein.

16.53 Uhr: Bundesgericht erklärt Corona-Impfstoffpatent von Curevac für nichtig

Das Bundespatentgericht hat ein grundlegendes Corona-Impfstoffpatent des Tübinger Pharmaunternehmens Curevac für nichtig erklärt. Damit gab das Gericht am Dienstag einer Klage des Mainzer Konkurrenten Biontech gegen Curevac statt. Die Aktie des Tübinger Unternehmens verlor anschließend um gut ein Drittel an Wert.

Curevac kündigte an, beim Bundesgerichtshof Berufung einzulegen. Das Unternehmen hatte das strittige Patent 2007 beantragt und 2010 vom Europäischen Patentamt für 20 Staaten erteilt bekommen. Dabei geht es um ein Verfahren, die Nachteile von Impfstoffen mit dem Botenmolekül mRNA zu überwinden und die Wirksamkeit zu erhöhen. Das Bundespatentgericht erklärte es jetzt in Deutschland für ungültig. Andere nationale Patentgerichte folgen oft den Entscheidungen der Münchner Richter.

Das Münchner Verfahren ist nur ein Teil der Auseinandersetzungen zwischen den beiden Unternehmen – allerdings ein ganz entscheidender. Curevac hatte Biontech und dessen US-Partner Pfizer im Juli 2022 beim Landgericht Düsseldorf wegen angeblicher Verletzung mehrerer seiner Patente auf Schadenersatz verklagt. Curevac fordert dort “eine faire Entschädigung” für die Verletzung seiner geistigen Eigentumsrechte, die Biontech und Pfizer bei der erfolgreichen Herstellung ihres Corona-Impfstoffs verwendet haben sollen.

Dienstag, 19. Dezember, 8.40 Uhr: Lauterbach warnt: “Wir verharmlosen das zu stark”

Angesichts der aktuell hohen Zahl an Corona-Infektionen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Vorsicht geraten. „Wir verharmlosen das derzeit zu stark“, sagte Lauterbach am Dienstag im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Corona sei keine Erkältungskrankheit, mahnte er. „Wir wissen derzeit nicht genau, was passiert, wenn man sich jedes Jahr zwei- oder dreimal mit Corona infiziert“, sagte Lauterbach weiter. Jede vermiedene Infektion sei eine gute Nachricht für das Gesundheitssystem und jeden einzelnen.

In diesem Zusammenhang warb der Gesundheitsminister auch für die Impfung. Das Risiko für eine Erkrankung mit dem Coronavirus sei in den ersten beiden Monaten nach der Impfung deutlich abgesenkt. Danach steige zwar das Ansteckungsrisiko wieder, die Gefahr an Long Covid zu erkranken, sei aber langfristig deutlich geringer. Lauterbach kritisierte, dass mehr über Impfnebenwirkungen diskutiert werde als über die Vorteile der Impfung. Ähnlich äußerte sich Lauterbach gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben).

Auf die Frage nach einer Maskenpflicht in Teilbereichen sagte Lauterbach im Deutschlandfunk: „Wenn Krankenhäuser die Maskenpflicht für ihre Einrichtungen ausrufen, ist das sicherlich richtig.“ Vielerorts sei das Personal ohnehin knapp. Hier gelte es, jede Ansteckung zu vermeiden. Dies sollten die Kliniken jedoch selbst entscheiden. „Wir sind nicht mehr in der Pandemie“, so Lauterbach. „Aber wir sind in einer Situation, in der intelligenter Umgang wichtig ist.“

Montag, 18. Dezember, 11.20 Uhr: Kanzler Scholz positiv auf Corona getestet

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte der 65-jährige SPD-Politiker auf dem Twitter-Nachfolger X mit. “Das ist eindeutig keine Überraschung, über die ich mich freue. Meine aktuellen Covid-19-Tests zeigen zwei Striche. Bei wenig Symptomen baue ich auf einen milden Verlauf und arbeite erstmal nur vom Schreibtisch aus”, schrieb Olaf Scholz.

10.40 Uhr: EuGH: Kein Recht auf mehr Urlaubstage wegen Corona-Quarantäne

Wer seinen Urlaub in Corona-Quarantäne verbringen musste, hat keinen Anspruch darauf, die freien Tage nachholen zu dürfen. Eine Quarantäne sei nicht vergleichbar mit einer Krankheit, entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Donnerstag in Luxemburg.

Hintergrund ist ein Fall aus Deutschland. Ein Beschäftigter einer Sparkasse in Rheinland-Pfalz wollte im Dezember 2020 Urlaub nehmen. Einen Tag vor Antritt musste er jedoch in Quarantäne, weil er am Arbeitsplatz Kontakt mit einer corona-positiven Person hatte. Er fordert eine Gutschrift seiner Urlaubstage, das lehnte die Sparkasse aber ab.

Das bestätigte der EuGH nun. Zweck des Urlaubs sei es, sich von der Arbeit zu erholen. Dem steht eine Quarantäne – anders als eine Krankheit – nicht grundsätzlich entgegen. Daher sei der Arbeitgeber nicht verpflichtet, Nachteile auszugleichen, die sich aus einem unvorhersehbaren Ereignis wie der Quarantäne ergeben könnten.

Die EU-Länder können aber auch Vorgaben machen, die arbeitnehmerfreundlicher sind. In Deutschland sieht eine Neuregelung des Infektionsschutzgesetzes vom September 2022 vor, dass behördlich angeordnete Quarantänezeiten nicht auf den Urlaub angerechnet werden. Für frühere Zeiten, also den Großteil der Corona-Zeit, gilt das aber bislang nicht rückwirkend.

Donnerstag, 14. Dezember, 10.05 Uhr: Mangelhafte Masken im Wert von 20 Millionen Euro verkauft – Anklage gegen Dresdnerin

Weil sie im ersten Corona-Jahr mangelhafte Schutzmasken im Wert von rund 20 Millionen Euro an gutgläubige Dritte verkauft haben sollen, müssen sich zwei Männer und eine Frau bald vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat gegen eine 55-Jährige aus Dresden, einen 55-Jährigen aus Brandenburg und einen 35-Jährigen aus Kiel Anklage wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges in 116 Fällen erhoben.

Sie sollen zwischen März 2020 und Dezember 2022 Schutzausrüstung und Medizinprodukte wie Masken, Schutzanzüge und Brillen in erheblichen Größenordnungen aus Vietnam und der Türkei eingeführt haben. Dabei sei ihnen klar gewesen, dass die Waren nicht den EU-Verordnungen entsprachen, weil sie keine oder nur fehlerhafte CE-Kennzeichnungen hatten. Sachverständige hatten für die Staatsanwaltschaft die beschlagnahmten Masken untersucht und seien einhellig zu dem Schluss gekommen, dass die Produkte die geforderte Filterleistung nicht erbringen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio zudem vor, für ihre Produkte in einer Zeitung Werbung gemacht zu haben. Dabei sei rechtswidrig der Eindruck erweckt worden, dass die Masken bakterielle und virale Erreger wie das Coronavirus unschädlich machen können. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

20.05 Uhr: Abwasser-Analyse: So viele Corona-Nachweise wie noch nie

Die Pandemie ist vorbei, doch die Infektionszahlen steigen. Derzeit gibt es bundesweit wohl so viele am Corona-Virus Erkrankte wie noch nie. Auch in Dresden. Das geht aus dem Forschungsprojekt Amelag des Robert Koch Instituts (RKI) hervor. Amelag, das Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung, wurde in Deutschland während der Pandemie aufgebaut.

Die Infektionsdaten holen sich die Wissenschaftler aus dem Abwasser von bundesweit 123 Standorten. In Sachsen werden die Abwasserproben in Dresden, Görlitz, Grimma und an mehreren Standorten von Döbeln entnommen. Es sind Mischproben über den ganzen Tag verteilt. Diese werden dann im Labor mittels PCR-Test auf Genbausteine des Virus analysiert.

Die jetzige Infektionswelle kam unbemerkt, denn systematisch getestet wird ja längst nicht mehr. Das jetzige Ausmaß ließ sich allerdings erahnen. Im Abwasser hatte sich diese Infektionswelle bereits seit Juli angekündigt.

17.04 Uhr: Weiter Corona-Sorgen beim Biathlon: Auch Olympiasieger Samuelsson erkrankt

Die Coronafälle im Biathlon-Tross häufen sich. Zwei Tage vor dem Sprint der Männer am Freitag (14.15 Uhr/ZDF) im schweizerischen Lenzerheide ist der schwedische Olympiasieger Sebastian Samuelsson positiv auf Covid getestet worden, wie er auf seinem Instagram-Kanal mitteilte. “Ich werde nicht beim Sprint hier in Lenzerheide starten”, schrieb Samuelsson weiter. Am Morgen sei er mit Erkältungssymptomen aufgewacht.

Bereits am vergangenen Wochenende in Hochfilzen fielen zahlreiche Athletinnen und Athleten aus – darunter auch Franziska Preuß. Die frühere Weltmeisterin musste daraufhin das Leibchen der Gesamtweltcup-Führenden kampflos abgeben. In der Schweiz gehört sie wieder zum deutschen Aufgebot.

umsatz im gastgewerbe bleibt weit unter vor-corona-niveau

Sebastian Samuelsson aus Schweden jubelt nach seinem Sieg bei der Verfolgung beim Weltcupauftakt in Östersund. © Pontus Lundahl/TT News Agency/AP/dpa

14.10 Uhr: Kassenärzte-Chef findet Lauterbachs Corona-Warnungen übertrieben

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unverhältnismäßige Appelle angesichts der aktuellen Corona-Lage vorgeworfen. “Karl Lauterbach kann nicht aus seiner Haut. Ich halte seine Warnungen und Appelle in der Dringlichkeit für überzogen. Wir haben schließlich keine pandemische Lage mehr”, sagte Gassen der “Rheinischen Post” (Mittwoch). Er wolle nicht bestreiten, dass die Zahlen aktuell stark steigen. “Aber wir haben früher auch nicht wegen Erkältungen oder der Grippe überall zum Maskentragen und zum Verzicht auf Weihnachtsfeiern in Innenräumen geraten. Was Sinn macht, ist die Impfung gegen Corona und Grippe für alle Älteren und Risikogruppen”, meinte Gassen.

Zugleich äußerte er Bedauern darüber, dass mittlerweile eine gewachsene Skepsis gegenüber Impfstoffen herrsche. “Die Grippe-Impfquoten waren noch nie zufriedenstellend. Aktuell sind sie aber gefühlt noch einmal besonders niedrig. Gleichwohl verwundert es mich nicht, dass heute mehr Menschen zögern”, sagte Gassen der Zeitung. “Denn als die Corona-Impfstoffe kamen, wurden Sorgen über deren Sicherheit und Verträglichkeit von Medizinern und Politikern weggewischt. Dabei gab und gibt es natürlich Impfschäden bei einzelnen Personen, die genau wie Long-Covid-Fälle zum Gesamtbild gehören”, betonte der KBV-Vorstandsvorsitzende.

Lauterbach hatte angesichts der aktuellen Corona-Welle erneut zu Vorsicht und mehr Impfungen in der Vorweihnachtszeit aufgerufen. “Corona bleibt gefährlich. Es ist keine Erkältung, die man sich bedenkenlos jede Saison einfangen kann”, sagte der SPD-Politiker der “Bild am Sonntag”. Vielmehr befalle Corona oft auch die Blutgefäße oder schwäche das Immunsystem und lasse sich daher viel zu häufig nicht komplett auskurieren. Der Minister riet zudem, “lieber noch mal Maske in Bus und Bahn” zu tragen. Wenn es gehe, sollte man “lieber im Homeoffice bleiben, als die Bürogesellschaft zu genießen”.

Mittwoch, 13. Dezember, 12.50 Uhr: Nach Corona-Infektionen: Langlauf-Quartett fehlt beim Weltcup

Das deutsche Skilanglauf-Team muss auch beim Weltcup im norwegischen Trondheim auf Olympiasiegerin Katharina Hennig, Laura Gimmler, Albert Kuchler und Florian Notz verzichten. Das Quartett ist nach Corona-Infektionen noch nicht wieder fit genug für die Wettkämpfe im WM-Ort von 2025. Die vier waren bereits am vergangenen Wochenende im schwedischen Östersund nicht angetreten.

“Sie konnten zum Teil schon wieder ins Training einsteigen”, sagte Langlauf-Sportdirektor Andreas Schlütter laut einer Mitteilung vom Mittwoch. “Der Fokus liegt aber ganz klar darauf, ganz gesund zu werden, um anschließend einen vernünftigen Trainingsaufbau zu realisieren.”

Dienstag 12. Dezember, 11.54 Uhr: Ifo-Institut: Corona-Hilfen haben ihr Ziel erreicht

Die meisten Corona-Hilfen haben dem Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo zufolge ihr Ziel erreicht. Der stellvertretende Leiter der Dresdner Ifo-Filiale, Joachim Ragnitz, sagte am Dienstag: “Vor allem die Liquiditätshilfen für Unternehmen mit Geschäftsverboten und die erweiterten Kurzarbeiterregeln waren angemessen. Denn sie kamen rechtzeitig, waren zielgerichtet und zeitlich befristet.” Dagegen müssten die Senkung des Mehrwertsteuersatzes und die Kredite an ohnehin schwächelnde Firmen kritisch betrachtet werden. “Sie richteten sich nicht gezielt an Firmen, die durch Corona Probleme hatten.”

Die Finanzierung werde auch künftige Generationen stark belasten: Die Tilgung der Corona-Kredite laufe bis zum Jahr 2058. Der Bund hatte liquiditätsbedrohten Unternehmen Zuschüsse von mehr als 75 Milliarden Euro gezahlt. Hinzu kamen vorübergehende Steuersenkungen – 20 Milliarden Euro allein bei der Mehrwertsteuer – sowie fast 70 Milliarden Euro Kredite an Unternehmen. Mehr zum Thema erfahren Sie im Artikel Corona-Hilfen für Firmen: Studie des Dresdner Ifo-Instituts zieht positives Fazit

12.44 Uhr: Lauterbach ruft erneut zu Vorsicht und mehr Corona-Impfungen aufBundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angesichts einer aktuellen Corona-Welle erneut zu Vorsicht und mehr Impfungen in der Vorweihnachtszeit aufgerufen. “Corona bleibt gefährlich. Es ist keine Erkältung, die man sich bedenkenlos jede Saison einfangen kann”, sagte der SPD-Politiker der “Bild am Sonntag”. Vielmehr befalle Corona oft auch die Blutgefäße oder schwäche das Immunsystem und lasse sich daher viel zu häufig nicht komplett auskurieren.

“Wer Krankheit unterm Weihnachtsbaum so gut es geht vermeiden will, sollte sich möglichst in den nächsten Tagen schnell noch impfen lassen – am besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig”, sagte Lauterbach. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Corona-Impfungen oder Auffrischimpfungen für Menschen ab 60 Jahren und mit anderen Risikofaktoren wie chronischen Erkrankungen.

Der Minister riet zudem, “lieber noch mal Maske in Bus und Bahn” zu tragen. Wenn es gehe, sollte man “lieber im Homeoffice bleiben, als die Bürogesellschaft zu genießen”. Kurz vor Weihnachten sollte man “am besten auf große Feiern in Innenräumen verzichten”. Und er rät, im Zweifel lieber schnell noch einen Coronatest zu machen, “bevor wir ältere, kranke Menschen treffen”. Denn es gelte: “Eine vermiedene Infektion ist wie ein zusätzliches Weihnachtsgeschenk.”

Sonntag, 10. Dezember 2023, 8.05 Uhr: Mehrheit hat keine größeren Corona-Sorgen im AdventIn der ersten Adventszeit wieder ohne verpflichtende Corona-Schutzregeln spielen Befürchtungen vor Infektionen laut einer Umfrage bei den meisten Menschen keine größere Rolle mehr. Fast zwei Drittel machen sich tendenziell keine Sorgen vor einer Ansteckung im Advent oder zu Weihnachten, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Deshalb gar nicht besorgt sind nach eigenen Angaben nun 36 Prozent. 28 Prozent sind eher nicht besorgt. Sehr besorgt sind dagegen 6 Prozent, etwas besorgt 24 Prozent.

Eine gewisse Vorsicht bei Treffen, auf Märkten und beim Adventsshopping ist laut der Umfrage für manche aber angebracht. Vor Familienfeiern bei Erkältungssymptomen einen Corona-Test zu machen, befürworteten 42 Prozent – 18 Prozent stimmten voll und ganz zu, weitere 24 Prozent stimmten eher zu. Tendenziell ablehnend äußerten sich 48 Prozent.

Dass sie Weihnachtsmärkte mit vielen Besuchern lieber meiden, sagte demnach gut ein Drittel der Befragten von sich – 15 Prozent stimmten voll und ganz zu, weitere 21 Prozent stimmten eher zu. Tendenziell ablehnend äußerten sich dazu 58 Prozent. Vorsorglich mit Maske zum Geschenkekaufen in volle Geschäfte zu gehen, befürworteten 8 Prozent voll und ganz, weitere 15 Prozent äußerten sich eher zustimmend. Tendenziell ablehnend äußerten sich 69 Prozent. Für die Umfrage wurden vom 4. bis 6. Dezember 2081 Menschen ab 18 Jahren befragt.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte kürzlich deutlich gemacht, dass sich aus Berechnungen eine Corona-Welle erkennen lässt. Die Inzidenz dürfte momentan etwa 1.700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen entsprechen. Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne wie im Winter 2022 gibt es nun nicht.

Freitag, 8. Dezember 2023, 12.06 Uhr: Corona-Inzidenz in Sachsen stark gestiegen

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Sachsen liegt auf einem hohen Niveau. Am Freitag lag die Inzidenz, also die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, laut Pandemieradar des Bundesgesundheitsministeriums bei 53. Das ist bundesweit hinter Sachsen-Anhalt (59) der zweithöchste Wert. Deutschlandweit lag die Inzidenz am Freitag bei 30.

Die höchsten Inzidenzen werden bei Säuglingen beobachtet, gefolgt von der Altersgruppe der ab 65-Jährigen, wie das sächsische Gesundheitsministerium am Freitag auf Anfrage mitteilte. Seit Anfang Oktober starben im Freistaat insgesamt 87 Menschen an oder mit einer Sars-CoV-2-Infektion. Dabei handelte es sich um Patienten im Alter zwischen 65 und 98 Jahren.

Donnerstag, 7. Dezember 2023, 20.25 Uhr: Langlauf-Trio um Olympiasiegerin Hennig mit Corona infiziert

Das deutsche Skilanglauf-Team muss beim Weltcup am kommenden Wochenende in Östersund wegen positiver Corona-Tests auf Olympiasiegerin Katharina Hennig, Laura Gimmler und Albert Kuchler verzichten. Wie der Deutsche Skiverband (DSV) der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf Anfrage bestätigte, ist das Trio bereits aus Schweden abgereist.

Zuvor hatten Hennig, Gimmler und Kuchler jeweils auf Instagram ihre Corona-Infektionen öffentlich gemacht. “Corona die Zweite. Manchmal läuft’s eben nicht wie gewünscht, ab nach Hause und wieder gesund werden”, schrieb die 27 Jahre alte Sächsin Hennig zu einem Foto, auf dem sie das Testergebnis zeigt.

Auch der 25-jährige Kuchler veröffentlichte ein Bild seines positiven Tests und dazu ein Foto von sich mit Maske und dem Daumen nach unten. Laura Gimmler postete unter dem Titel “Reisegruppe Covid” ein Foto des Trios mit gepackten Taschen.

Hennig und Gimmler hatten am vorigen Wochenende beim Weltcup im schwedischen Gällivare mit der 4×7,5-Kilometer-Staffel den zweiten Platz belegt. Kuchler gehörte zum deutschen Männer-Quartett, das über die gleiche Distanz auf Rang drei gelaufen war.

11.59 Uhr: Aussage von Ex-Premier Johnson im Corona-Ausschuss unterbrochen

Der britische Ex-Premierminister Boris Johnson hat sich vor einem Untersuchungsausschuss zu seiner Corona-Politik entschuldigen wollen, ist dabei aber unterbrochen worden. “Ich bedauere zutiefst den Schmerz, den Verlust und das Leid der Opfer und ihrer Familien”, sagte Johnson am Mittwochmorgen.

Kritiker werfen dem konservativen Politiker vor, er habe mit einem chaotischen Kurs die britische Reaktion auf das Coronavirus erschwert. Zu seiner Aussage musste Johnson zweimal ansetzen, weil die Kommissionsvorsitzende zwischenzeitlich jemanden ermahnte, sich hinzusetzen oder den Raum zu verlassen. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge wurden dann mehrere Menschen des Saals verwiesen.

Johnson soll zwei Tage lang befragt werden. Erwartet wurde, dass der 59-Jährige Fehler einräumen, aber geltend machen wird, dass seine Entscheidungen Leben gerettet hätten.

Die öffentliche “Covid Inquiry” geht derzeit der Frage nach, ob Großbritannien ausreichend auf die Pandemie vorbereitet war. Im Vereinigten Königreich starben laut Sterbeurkunden etwa 227.000 Menschen an Covid-19. Das sind trotz geringerer Bevölkerung deutlich mehr als in Deutschland. Die Kommission unter Leitung der ehemaligen Richterin Heather Hallett kann Zeugen unter Eid vernehmen und Dokumente anfordern, aber keine Urteile fällen.

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Ein Bildausschnitt aus dem Live-Stream des britischen Covid-19-Untersuchungsausschusses, bei dem Boris Johnson, ehemaliger Premierminister von Großbritannien, im Dorland Houseim Rahmen der zweiten Untersuchung aussagt. © PA Media

Mittwoch, 6.12., 11.32 Uhr: Landgericht weist Impfschadenklage gegen Biontech ab

Das Landgericht Rottweil hat am Mittwoch eine Klage wegen eines mutmaßlichen Schadens durch eine Corona-Schutzimpfung abgewiesen. Geklagt hat ein 58 Jahre alter Mann. Er wirft dem Impfstoff-Hersteller Biontech vor, infolge einer Corona-Impfung auf dem rechten Auge fast vollständig erblindet zu sein. Der Mann verlangt vom Mainzer Unternehmen 150.000 Euro Schmerzensgeld und die Feststellung, dass ihm sämtliche weiteren Schäden zu ersetzen sind. Die 2. Zivilkammer sah die Voraussetzungen für Ansprüche aber als nicht gegeben an, wie das Landgericht mitteilte. Der Kläger kann gegen das Urteil innerhalb eines Monats Berufung einlegen.

Es handelt sich nicht um den ersten Prozess dieser Art in Deutschland. Und es ist auch nicht die erste Entscheidung eines Gerichts in diesem Zusammenhang.

15.03 Uhr: Mutmaßlicher Rädelsführer von Corona-Gegnern in Portugal gefasst

Der mutmaßliche Rädelsführer einer Gruppe, die sich Ermittlern zufolge bewaffnet gegen Corona-Maßnahmen in Deutschland wehren wollte, ist in Portugal gefasst worden. Der 39 Jahre alte Deutsche sei dort in Auslieferungshaft, teilte die Koblenzer Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag mit. Der zuletzt in Bayern lebende Mann, gegen den im Juni 2023 Anklage erhoben worden war, soll mit zwei weiteren Angeschuldigten von Februar bis Mai 2021 eine kriminelle Vereinigung sowie eine bewaffnete Gruppe namens “Paladin” gebildet haben. Außerdem soll der 39-Jährige Waffenteile mit einem 3D-Drucker hergestellt und Gruppenmitglieder trainiert haben. Hinweise auf Anschlagspläne hätten sich nicht ergeben. Zuvor hatten das ARD-Politikmagazin “Panorama” (NDR) und das NDR Rechercheformat “STRG_F” darüber berichtet. Demnach kommt der 39-Jährige aus Rheinland-Pfalz.

11.44 Uhr: Universität Hohenheim: Inhaltsstoffe von Hopfen wirken gegen Corona

Bestimmte Inhaltsstoffe von Hopfen und Bier besitzen eine nachweisbare antivirale Aktivität gegen Covid. Als besonders effektiv gegen die Virenvermehrung hätten sich vor allem der Hopfeninhaltsstoff Xanthohumol und sein Derivat 6-Prenylnaringenin erwiesen, teilte die Universität Hohenheim am Dienstag in Stuttgart mit. Dies hätten Forscher der Universität bei gemeinsamen Infektionsexperimenten mit dem Universitätsklinikum Tübingen, im dortigen Hochsicherheitslabor der biologischen Sicherheitsstufe 3, herausgefunden.

Allerdings raten die Forscher davon ab, virale Erkrankungen mit Bier zu behandeln. Dazu sei die Konzentration der Inhaltsstoffe nicht hoch genug und der enthaltene Alkohol eher schädlich. Doch könnten neue, auf den Hopfeninhaltstoffen basierende Wirkstoffe das Arsenal an antiviralen Wirkstoffen erweitern. Die Ergebnisse legten nahe, dass es in Lebensmitteln eine Vielzahl bislang wenig beachteter, hochwirksamer und zugleich gut verträglicher Wirkstoffe für ganz unterschiedliche Krankheitsbilder geben könnte.

11.12 Uhr: Vorlage zu Gutscheinlösung unzulässig

Das Bundesverfassungsgericht hat eine Richtervorlage zur sogenannten Gutscheinlösung bei abgesagten Veranstaltungen während der Corona-Pandemie für unzulässig erklärt. Das Amtsgericht Frankfurt am Main habe nicht ausreichend begründet, warum es die Gutscheinlösung für verfassungswidrig hält, teilte das Gericht am Dienstag in Karlsruhe mit. Demnach hätte es hinreichender erklären müssen, warum die Vorschrift unverhältnismäßig in die im Grundgesetz geschützte Eigentumsgarantie eingriff und gegen den Vertrauensschutzgrundsatz verstieß. (Az. 2 BvL 12/20)

Die Gutscheinlösung hatte es Freizeitveranstaltern erlaubt, anstelle einer Erstattung des Eintrittspreises einen Gutschein auszugeben, wenn Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie ausfielen, wie das Gericht erläuterte. Die Vorschrift war im Mai 2020 in Kraft und im September 2022 wieder außer Kraft getreten.

Eine Entscheidung darüber, ob die Gutscheinlösung mit dem Grundgesetz vereinbar war, sei damit erst gar nicht getroffen worden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Das Verfahren gehe nun vor dem Frankfurter Amtsgericht weiter. Dort macht ein Kläger Rückzahlungsansprüche für zwei Tickets für ein im Juni 2020 geplantes Konzert geltend, welches während der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte. Die Veranstalterin hatte dem Kläger während des Gesetzgebungsverfahrens – aber vor dem Inkrafttreten der Gutscheinlösung – einen Ersatztermin oder einen Gutschein anstelle einer Rückerstattung angeboten, hieß es laut Mitteilung.

Dienstag, 5. Dezember, 7.45 Uhr: Hausärzte: Zu wenige Covid- und Grippe-Impfungen

Die deutschen Hausärzte warnen vor den Folgen einer doppelten Impflücke. Bisher hätten sich noch deutlich zu wenige Menschen, die unter die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) fallen, mit dem angepassten Covid-19-Impfstoff impfen lassen. “Leider ist auch die Quote bei der Grippeschutzimpfung seit Jahren zu niedrig”, fügte der Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, in den Zeitungen der Funke Mediengruppe hinzu.

Für vulnerable Gruppen ohne ausreichenden Impfschutz könnten sowohl Covid-19 als auch die Grippe nach wie vor schwere Erkrankungen darstellen, sagte Beier und appellierte an alle Älteren und Risikopatienten, rechtzeitig vor Weihnachten ihren Impfstatus überprüfen zu lassen. Es sei noch nicht zu spät, sich gegen Grippe impfen zu lassen oder sich eine Corona-Auffrischungsimpfung abzuholen.

Grundsätzlich sei es zudem bei entsprechenden Symptomen nach wie vor für alle sinnvoll, einen Corona-Schnelltest zu machen. Das gelte insbesondere an den Weihnachtsfeiertagen, an denen viele Menschen mit ihren Verwandten und Freunden auf engem Raum zusammenkommen

15.13 Uhr: 643 Anträge wegen Impfschäden

In Sachsen sind bisher 643 Anträge auf eine Entschädigung im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung eingegangen. Wie aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage aus der AfD-Fraktion im Landtag hervorgeht, wurden bis dato 452 Anträge abgelehnt und 27 anerkannt. AfD-Politiker André Wendt konnte am Montag nicht nachvollziehen, warum so viele Anträge erfolglos blieben und sprach von einem “Schlag ins Gesicht” aller Betroffenen und Angehörigen. Es verfestige sich der Eindruck, dass Sachsen zur Entschädigung nur Kleingeld auszahlen wolle und kein Interesse an einer umfassenden Aufarbeitung des “Corona-Unrechts” habe. Laut Gesundheitsministerium stehen 643 Entschädigungsanträgen derzeit knapp 7,7 Millionen Schutzimpfungen entgegen.

Montag, 04. Dezember, 14.55 Uhr: Bundesgesundheitsminister ruft zu Corona-Impfungen vor Weihnachten auf

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Menschen mit Risikofaktoren angesichts höherer Corona-Infektionszahlen zu Impfungen aufgerufen. Die Infektion sei keine Erkältungserkrankung, sagte der SPD-Politiker am Montag in Berlin. Wenn man sich jetzt impfen lasse, sei dies “der optimale Zeitpunkt” für eine volle Wirkung bis zum Weihnachtsfest, erläuterte er mit Blick auf Ältere ab 60 Jahren und chronisch Kranke. Es sei sehr enttäuschend, dass bisher nur drei Millionen Menschen Impfungen mit neuen Präparaten genutzt hätten, die an aktuelle Corona-Varianten angepasst sind.

Lauterbach machte deutlich, dass sich aus Berechnungen auf der Basis verfügbarer Daten eine Infektionswelle erkennen lässt. Diese dürfte einer Inzidenz von 1.700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen entsprechen, sagte er nach einem Runden Tisch zu länger anhaltenden Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, erläuterte, dass dieses Niveau angesichts der höheren Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen eine andere Bedeutung habe als während der Pandemie.

12.40 Uhr: Hilfen bei Rückkehr in Arbeit für Long-Covid-Patienten gefordert

Fachleute fordern mehr Unterstützung für Menschen mit Langzeitfolgen einer Corona-Infektion bei der Rückkehr in das Berufs- und Alltagsleben. Viele von Long oder Post Covid Betroffene seien im arbeitsfähigen Alter oder in der Berufsausbildung, sagte die Ärztin Claudia Ellert von der Betroffeneninitiative Long Covid Deutschland am Freitag zum Auftakt eines Kongresses in Jena. Die nach langer Krankheit mögliche betriebliche Wiedereingliederung werde bei ihnen jedoch vielfach nicht praktiziert.

Fördergelder für die Long-Covid-Forschung müssten auch für Vorhaben eingesetzt werden, die Betroffenen mehr Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, mahnte Kongressleiter Andreas Stallmach, der das Long-Covid-Zentrum am Universitätsklinikum Jena leitet.

Zu den möglichen Langzeitfolgen einer Corona-Infektion gehören chronische Erschöpfung, Konzentrationsstörungen und hartnäckige Atembeschwerden. Bei Long Covid dauern sie länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion an, bei der Unterform Post Covid länger als zwölf Wochen.

An dem zweitägigen Kongress von Uniklinikum und Ärzte- und Ärztinnenverband Long Covid nehmen rund 2.300 Ärzte, Wissenschaftler und Betroffene vor Ort oder online teil.

Freitag, 24. November, 6.18 Uhr: Einsamkeit bei Jugendlichen: Studie sieht Corona-Pandemie als Hauptursache

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst und Einsamkeitsforscherin Maike Luhmann stellen am Freitag eine Studie zu Einsamkeit unter Jugendlichen vor. Nach bisherigen Untersuchungen hat die Corona-Pandemie in puncto Einsamkeitsgefühl deutliche Spuren in der Bevölkerung hinterlassen, auch und vor allem bei jungen Menschen. In der nun von der NRW-Staatskanzlei beauftragten Analyse rücken daher Jugendliche und junge Erwachsene in den Fokus. Es soll auch um Risiko- und Schutzfaktoren gehen und um die Frage, wie sich Einsamkeit wirksam bewältigen lässt.

Nach Erkenntnissen der Wissenschaft kann eine lang anhaltende, chronische Einsamkeit auch zu körperlichen und psychischen Erkrankungen führen. CDU-Politiker Wüst sagte der Deutschen Presse-Agentur: “Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Sie wirkt sich nicht nur auf das Leben der Betroffenen negativ aus. Einsamkeit fordert auch unser Gesundheits- und Sozialsystem heraus und schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt.”

Die Politik muss sich dem Regierungschef zufolge auf allen staatlichen Ebenen – vom Bund über die Länder bis hin zu den Kommunen – mit dem Phänomen auseinandersetzen. “Das Thema gehört in die Mitte der Gesellschaft. Wir müssen es aus der Tabuzone holen.” Längere Zeit stand die Einsamkeit bei älteren Menschen im Mittelpunkt, bei Jüngeren gilt die Datenlage noch als recht dünn.

Mittwoch, 22. November, 8.55 Uhr: Teilweise wieder mehr Masken zum Schutz in Krankenhäusern

In einigen Kliniken in Mitteldeutschland gibt es wieder eine verschärfte Maskenpflicht oder zumindest eine Empfehlung zum Tragen einer Schutzmaske. Ab sofort müssen etwa Besucher des Klinikums Magdeburg wieder im gesamten Haus einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen, wie das Klinikum auf Anfrage mitteilte. Im Universitätsklinikum Magdeburg wird das Tragen eines Schutzes oder einer FFP2-Maske dringend empfohlen. Die Empfehlung solle fortgeführt werden, solange die hohe Rate an Atemwegsinfektionen in der Bevölkerung besteht, hieß es. Zuvor hatte die “Volksstimme” über die Pflicht am Klinikum Magdeburg berichtet.

Auch das Universitätsklinikum in Leipzig empfiehlt den Mitarbeitern, bei einer steigenden Zahl von Atemwegserkrankungen in den nächsten Monaten präventiv einen Mund-Nasen-Schutz beim Kontakt mit Patienten zu tragen. Eine Pflicht sei nicht geplant. In Chemnitz ist das Tragen von Masken in kritischen Bereichen, wie etwa Notaufnahmen und Intensivstationen, generell empfohlen. Sollte der Anteil von Patienten mit Atemwegserkrankungen einen bestimmten Prozentsatz überschreiten, gilt eine Maskenpflicht demnach zunächst in den Patientenbereichen und schließlich in der gesamten Klinik. Angehörige sollten von einem Besuch absehen, wenn sie krank sind.

Am Städtischen Klinikum Dresden besteht eigenen Angaben zufolge keine allgemeine Maskenpflicht. Stattdessen gelten verschiedene Maßnahmen, um die Ansteckung von saisonal typischen Infektionen zu verhindern. So tragen Mitarbeiter, die ungeschützten Kontakt zu einem Covid-Patienten hatten, fünf Tage danach einen Mund-Nasen-Schutz. Im Helios Vogtland-Klinikum Plauen gibt es derzeit weder eine Maskenpflicht noch eine Einschränkung der Besuchsregelungen. In den Helios Kliniken Thüringen Mitte (Gotha, Bleicherode, Blankenhain und Erfurt) gilt ebenfalls keine Maskenpflicht.

15.20 Uhr: AfD scheitert in Karlsruhe mit Klage zu EU-Corona-Fonds

Das Bundesverfassungsgericht hat eine Klage der AfD-Bundestagsfraktion gegen die Mitwirkung von Bundesregierung und Bundestag am milliardenschweren Corona-Aufbaufonds der EU als unzulässig verworfen. Das höchste deutsche Gericht hatte vor knapp einem Jahr grünes Licht gegeben, dass Deutschland sich daran beteilige. Die AfD habe unter anderem nicht ausreichend dargelegt, inwiefern ihre Antragsbefugnis trotz dieses Urteils fortbesteht, teilte das Gericht am Freitag in Karlsruhe mit. (Az. 2 BvE 4/21)

Es geht um das Aufbauprogramm “Next Generation EU”, das EU-Staaten helfen soll, nach der Pandemie wieder auf die Beine zu kommen. Dafür macht die EU-Kommission erstmals im großen Stil Schulden. Es geht bis zum Jahr 2026 um ein Volumen von 750 Milliarden Euro zu Preisen von 2018. Einen Teil des Geldes bekommen die Länder als Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, den Rest als Darlehen. Ende 2058 sollen die Schulden spätestens beglichen sein. Die größten Summen gehen an besonders hart getroffene Länder wie Italien und Spanien.

Gegen die Beteiligung Deutschlands hatte unter anderem ein Bündnis um AfD-Gründer Bernd Lucke geklagt. Am 6. Dezember 2022 verkündete der Zweite Senat, dass er keine durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken habe. Der sogenannte Eigenmittelbeschluss 2020 stelle jedenfalls keine offensichtliche Überschreitung des geltenden Integrationsprogramms der Europäischen Union dar. Auch beeinträchtige er nicht die haushaltspolitische Gesamtverantwortung des Bundestages.

13.46 Uhr: Studie bestätigt Wirksamkeit von dritter Impfung gegen Corona

Ein Team der Universitätsmedizin Göttingen hat gemeinsam mit der Universität Münster die Wirksamkeit einer dritten Impfung gegen das Coronavirus erforscht. Die Untersuchungen an 213 Personen belege, dass eine Drittimpfung die Immunabwehr weiter verbessere, teilte die Universitätsmedizin am Freitag mit. Die untersuchten Personen waren allesamt Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kliniken und der Fakultät. Die Ergebnisse seien bereits am 3. Oktober in der renommierten Fachzeitschrift “Journal of Medical Virology” veröffentlicht worden.

Ausgangspunkt der Studie war den Angaben zufolge eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts in Berlin. Anfang November 2021 hatte sie allen Personen über 18 Jahren eine dritte Impfung gegen das Virus Sars-Cov-2 empfohlen. Diese sollte frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung, der Grundimmunisierung, erfolgen. Als Gründe für eine weitere Impfung seien die hohe Ansteckungsrate mit dem Virus sowie ein mit der Zeit nachlassender Impfschutz angeführt worden.

Zum Zeitpunkt der Empfehlung sei zunächst unklar gewesen, wie das Immunsystem auf Infektionen mit Sars-Cov-2 nach einer dritten Impfung reagiert, hieß es. Die Ergebnisse der Studie zeigen nun: Die Impfung allein erhöht sowohl die Menge und Qualität der Antikörper als auch die Immunantwort.

Dabei geht es um die Aktivität sogenannter T-Zellen, die bei der Abwehr von Virus-Infektionen besonders bedeutsam sind. Bei den untersuchten Probanden, die trotz der Drittimpfung eine Corona-Infektion durchmachten, sei eine zusätzliche Erhöhung der Antikörpermenge und -qualität festgestellt worden, aber kein weiterer Anstieg der zellvermittelten Immunantwort.

12.12 Uhr: 18 Corona-Tote in Sachsen in nur einer WocheIn der Woche vom 6. bis 12. November hat die Landesuntersuchungsanstalt Sachsen 2.005 Corona-Fälle neu gemeldet. 18 Menschen sind im Freistaat in der zweiten Novemberwoche im Zusammenhang mit Corona gestorben. Sie waren zwischen 65 und 97 Jahre alt. Die Zahl der Corona-Toten hat sich damit in Sachsen fast verdoppelt auf nunmehr 34 seit Anfang Oktober. Die meisten Corona-Kranken gibt es in Leipzig.

Freitag, 17. November 2023, 10.05 Uhr: Im Haushalt “erheblich” mehr Geld für Long-Covid-ForschungDer Bund stellt im kommenden Jahr nach Angaben der grünen Haushaltspolitikerin Paula Piechotta “erhebliche zusätzliche Mittel” für die Erforschung von Long Covid zur Verfügung. Mit nun knapp 150 Millionen Euro an Forschungsmitteln im Bereich des Bundesgesundheitsministeriums stärke man die Versorgungsforschung, teilte sie am Freitag in Berlin mit.

In der Nacht zum Freitag hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags in seiner sogenannten Bereinigungssitzung zahlreiche Änderungen an den Ausgabenplanungen für das kommende Jahr beschlossen, darunter fällt auch die Aufstockung der Gelder für die Long-Covid-Forschung.

Es liege in der Verantwortung des Gesundheits- und des Forschungsministeriums diese nun in einer “abgestimmten gemeinsamen Strategie ausschließlich für methodisch hochwertige Forschungsprojekte zu versorgungsrelevanten Fragen einzusetzen”, sagte Piechotta.

Zuletzt hatte es immer wieder Forderungen gegeben, mehr Geld in die Erforschung von Long Covid zu investieren. Es geht dabei um langwierige gesundheitliche Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im Oktober gesagt, derzeit stünden etwa 40 Millionen Euro für die Versorgungsforschung zur Verfügung, es brauche aber mindestens 100 Millionen Euro.

Bei X (ehemals Twitter) sprach Lauterbach am Freitag von einem großen Erfolg. Es stünden 100 Millionen Euro für Erwachsene und 50 Millionen Euro für Kinder zur Verfügung. Deutschland werde damit in der EU führend in der Versorgungsforschung von Long Covid.

Donnerstag, 16. November 2023, 11.36: RKI meldet immer mehr Atemwegserkrankungen

Noch immer werden viele Menschen in Deutschland von Erkältungen und Atemwegserkrankungen geplagt. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet wie schon in der jüngsten Zeit hohe Zahlen zu solchen Infektionen. Zum Beispiel gehen die Experten für die Vorwoche von etwa 6,8 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung aus, unabhängig ob der Patient oder die Patientin beim Arzt war oder nicht. Die hohen Infektionszahlen sind nicht nur auf eine Häufung der Corona-Infektionen zurückzuführen. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder sind immer häufiger betroffen.

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Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnet eine hohe Anzahl an Atemwegserkrankungen, darunter auch eine steigende Zahl von Corona-Infektionen. © CLARK/CLARK/obs

Mittwoch, 15. November 2023, 7.10 Uhr: Sächsische Unternehmen erhielten 1,56 Milliarden Corona-Hilfen

Sachsen hat in der Corona-Krise Überbrückungshilfen in Höhe von 1,56 Milliarden Euro an Unternehmen ausgezahlt. Das teilte die Sächsische Aufbaubank der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Demnach zahlten die Unternehmen bislang etwa 14 Millionen Euro an die Aufbaubank zurück. Forderungen in Höhe von 7 Millionen Euro sind nach den vorläufigen Zahlen noch offen und müssen von den Unternehmen innerhalb eines halben Jahres zurückgezahlt werden. Umgekehrt erfolgten Nachzahlungen in Höhe von 7,7 Millionen Euro an die Unternehmen.

Die Corona-Überbrückungshilfen wurden unbürokratisch an existenzbedrohte Unternehmen mit hohen Umsatzrückgängen ausgezahlt. Diese Auszahlung war aber an eine Schlussabrechnung gekoppelt – es wurden also der tatsächliche Umsatzrückgang und förderfähige Fixkosten mit der Prognose abgeglichen. Zu Rückforderungen kann es zum Beispiel kommen, wenn der tatsächliche Umsatzrückgang geringer war als bei Antragstellung erwartet. Die Frist zur Einreichung der Schlussabrechnungen lief am 31. Oktober ab.

Dienstag, 14. November 2023, 5.45 Uhr: Jedes vierte Unternehmen muss Teil der Corona-Hilfen zurückzahlenFast jedes vierte Unternehmen, das in der Corona-Krise staatliche Hilfen bekam, muss einen Teil davon zurückzahlen. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz des Wirtschaftsministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zugrunde liegen Stichproben der bislang eingereichten 338.000 Anträge für die Schlussabrechnung. Rund 40 Prozent der Betriebe bekommen demnach allerdings auch Nachzahlungen vom Bund.

Die Corona-Überbrückungshilfen wurden unbürokratisch an existenzbedrohte Unternehmen mit hohen Umsatzrückgängen ausgezahlt. Diese Auszahlung war aber an eine Schlussabrechnung gekoppelt – es wurden also der tatsächliche Umsatzrückgang und förderfähige Fixkosten mit der Prognose abgeglichen. Zu Rückforderungen kann es zum Beispiel kommen, wenn der tatsächliche Umsatzrückgang geringer war als bei Antragstellung erwartet.

Nach Zahlen des Wirtschaftsministeriums wurden rund 13,1 Milliarden Euro Soforthilfe und 63,3 Milliarden Euro für Programme wie die November-, Dezember-, oder Neustarthilfe ausgezahlt.

Frist für die Schlussabrechnungen war der 31. Oktober. Unbürokratisch könne dies aber bis zum 31. Januar und auf Antrag auch bis spätestens 31. März verlängert werden, hieß es im Wirtschaftsministerium. Die Zahlen sind daher nur eine Zwischenbilanz. Zudem betonte das Ministerium, kein Unternehmen solle durch starre Rückzahlungsfristen wirtschaftlich überfordert werden.

10.00 Uhr: Übernachtungszahlen im September höher als vor Corona

Im September haben im zweiten Monat in diesem Jahr mehr Touristen in Deutschland übernachtet als im Vergleichszeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019. 49,6 Millionen Übernachtungen bedeuteten ein Plus von 3,8 Prozent zum September 2019, wie das Statistische Bundesamt am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Im Vergleich zum September 2022 war der Zuwachs mit 5,0 Prozent noch größer. Auch im Mai des laufenden Jahres war das Vor-Corona-Niveau übertroffen worden.

Für den Schub im September sorgten nach Angaben der Wiesbadener Statistiker Gäste aus dem Inland. Mit 41,9 Millionen erhöhte sich deren Übernachtungszahl um 4,5 Prozent zum September 2022 und um 5,6 Prozent zum September 2019. Bei Gästen aus dem Ausland gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat auch ein deutliches Plus von 8,0 Prozent auf 7,7 Millionen Übernachtungen. Die Zahl lag aber noch um 5,2 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von September 2019.

Wegen Einschränkungen während der Corona-Pandemie waren die Gästezahlen zeitweise eingebrochen, vor allem Touristen aus dem Ausland blieben aus. Die Statistik erfasst Übernachtungen in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Betten.

Freitag, 10. November, 9.17 Uhr: Auch nach Ende der Pandemie weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftung

Die Zahl der Heranwachsenden, die wegen einer akuten Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist weiter gesunken. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, waren es im vergangenen Jahr gut 11.500 junge Menschen im Alter von 10 bis 19 Jahren. Das waren 1,3 Prozent weniger als im Jahr 2021 und 43,1 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie 2019.

“Damit sind die Fallzahlen das dritte Jahr in Folge gesunken und erreichten 2022 den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2001”, berichteten die Wiesbadener Statistiker. Den Höchstwert gab es im Jahr 2012 mit rund 26.700 Behandlungsfällen in dieser Altersgruppe.

Zu dem Rückgang beigetragen haben die Pandemie-Jahre mit abgesagten Festen, geschlossenen Lokalen und Kontaktbeschränkungen. Auch demografische Effekte spielen eine Rolle: Die Bevölkerung in der Altersgruppe 10 bis 19 Jahre schrumpfte zwischen 2001 und 2022 um 16,6 Prozent.

15- bis 19-Jährige sind – über alle Altersgruppen hinweg einschließlich Erwachsener – die am häufigsten betroffene Gruppe bei der Zahl der Klinikaufenthalte wegen Alkoholmissbrauchs: In dieser Altersgruppe gab es im Jahr 2022 mit 247 Fällen je 100.000 Einwohner den mit Abstand höchsten Wert. In der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen wurden nur 104 Fälle je 100.000 Einwohner gezählt.

Donnerstag, 9. November, 10.33 Uhr: “Glücksatlas”: Deutsche noch nicht so zufrieden wie vor Corona

Die Menschen in Deutschland sind auch nach dem Ende der Corona-Pandemie noch nicht so zufrieden wie im Jahr 2019. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten neuen “Glücksatlas” hervor, den die Universität Freiburg mit Unterstützung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat. Auf einer Skala zwischen 0 und 10 bewerteten die Befragten ihre Zufriedenheit im Schnitt mit 6,92 Punkten – das sind 0,22 Punkte weniger als noch 2019 (7,14). Das haben regelmäßige Interviews ergeben, bei denen zwischen August 2022 und Juni 2023 rund 11 400 Menschen ab 16 Jahren befragt wurden.

Im Vergleich zu den Ergebnissen des vorigen Glücksatlas (Befragung zwischen Januar und Oktober 2022) aber ist die Zufriedenheit um 0,06 Punkte gestiegen, wenn auch nur leicht. Wie die Experten dieses Ergebnis interpretieren, erfahren Sie hier im Artikel.

Dienstag, 7. November, 09.48 Uhr: Rasanter Anstieg der Corona-Fälle zum Herbstbeginn in Dresden

Mit dem Herbst kehrt das Coronavirus nach Dresden zurück. Seit rund fünf Wochen listet das Gesundheitsamt der Stadt die Fälle wieder im Corona-Dashboard auf. Hier wird deutlich: Die Fallzahl steigen rasant. Seit Anfang Oktober wurden demnach 533 Corona-Fälle in Dresden gemeldet, 196 davon neu in den vergangenen sieben Tagen. Doch die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Woran das liegt, lesen Sie hier.

Montag, 6. November, 13.10 Uhr: Biontech erwartet weniger Umsatz mit Corona-Impfstoff

Das Impfstoffhersteller Biontech hat seine Prognose für Erlöse mit Covid-19-Impfstoff für das Gesamtjahr 2023 reduziert. Das Mainzer Unternehmen erwartet nun noch Umsätze in Höhe von rund vier Milliarden Euro, wie es am Montag mitteilte. Zuvor war Biontech von etwa fünf Milliarden Euro ausgegangen.

Im dritten Quartal stand unter dem Strich ein Nettogewinn von 160,6 Millionen Euro und damit wieder ein Plus nach einem Verlust von 190,4 Millionen im Vorquartal. Der Umsatz belief sich im dritten Quartal auf 895,3 Millionen Euro. Nichtsdestotrotz liegen Gewinne und Erlöse deutlich unter den Werten aus dem Vorjahr: Im dritten Quartal 2022 hatte Biontech noch einen satten Gewinn von 1,78 Milliarden Euro eingefahren sowie Umsätze in Höhe von 3,46 Milliarden Euro.

Biontech selbst sprach von einem positiven Ergebnis. Es sei gelungen, dem branchenweiten Trend im Covid-19-Arzneimittelmarkt zu trotzen. Der Biontech-Partner Pfizer etwa war wegen der weggebrochenen Nachfrage nach Covid-Medikamenten im vergangenen Quartal in die roten Zahlen gerutscht und hatte einen Milliardenbetrag auf seine Lagerbestände abschreiben müssen.

Donnerstag, 2. November, 13.36 Uhr: Ambulanz auf Rädern soll Patienten mit Covid-Spätfolgen helfen

Zur Behandlung von Menschen mit Langzeitfolgen einer Corona-Infektion geht in Thüringen ein Post-Covid-Bus auf Tour. Die rollende Ambulanz ist Kern eines Forschungsprojekts, mit dem das Universitätsklinikum Jena neue Versorgungsformen für Betroffene im ländlichen Raum entwickeln will. Die Studie kombiniert wohnortnahe Untersuchungen mit umfassender telemedizinischer Betreuung wie Videosprechstunden, wie das Klinikum am Donnerstag mitteilte. Das Projekt hat nach Angaben von Studienleiter Andreas Stallmach Modellcharakter für Deutschland, Post-Covid-Busse gebe es hier bislang nicht.

Zu den Langzeitfolgen einer durch das Corona-Virus ausgelösten Covid-19-Erkrankung gehören chronische Erschöpfung, erhebliche Konzentrationsstörungen oder hartnäckige Atembeschwerden. Bei Long Covid dauern diese Beschwerden länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion an, bei Post Covid länger als zwölf Wochen.

Erkrankte werden bisher vor allem in Spezialambulanzen meist an Universitätskliniken betreut. Deren Kapazitäten seien nicht ausreichend, sagte Stallmach. Allein am Uniklinikum Jena stünden 700 Betroffene auf der Warteliste. Teilweise müssten sie Anreisewege von bis zu 300 Kilometern auf sich nehmen, was für körperlich beeinträchtigte Menschen beschwerlich sei. “Wenn die Patienten nicht zu uns kommen können, müssen wir zu den Patienten kommen”, sagte der Mediziner.

In dem mit Geräten für Lungenfunktions-, Konzentrations- und Gedächtnistests ausgestatteten Bus werden die Patienten untersucht. Sie erhalten dort eine Einweisung für die Videosprechstunde und ein Behandlungsprogramm unter anderem mit Rehasport und Gedächtnistraining, das sie eigenständig zu Hause absolvieren sollen. Patienten werden nach Angaben des Klinikums durch ihre Hausärzte an den Bus vermittelt. Der Post-Covid-Bus soll als Test über einen Zeitraum von zwei Jahren durch Thüringen fahren.

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Ein Arzt untersucht einen Patienten an einem Funktionsinstrument in der fahrenden Long Covid-Ambulanz “Watch” des Universitätsklinik Jena. © Bodo Schackow/dpa

Montag, 30. Oktober, 6.05 Uhr: Experten: Welt wäre auf neue Pandemie nicht genügend vorbereitet

Die Welt ist nach wie vor schlecht auf eine mögliche neue Gesundheitskrise oder Pandemie vorbereitet. Zu diesem Schluss kommt die unabhängige Beobachtungsstelle Gesundheits-Krisenvorsorge (GPMB) in einem Bericht vom Montag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank haben sie 2018 unter anderem als Reaktion auf einen verheerenden Ebola-Ausbruch in Westafrika eingerichtet. Die Beobachtungsstelle soll die Vorbereitungen in der Welt analysieren und Empfehlungen machen. Im Zuge der Corona-Pandemie sei einiges getan worden, hält sie fest, aber manche Länder hätten ihre Vorkehrungen, um auf ähnliche Krisen schnell reagieren zu können, wieder zurückgefahren und in anderen Ländern gebe es kaum Fortschritte.

Die Organisation macht mehrere Vorschläge, um die Krisenvorsorge weltweit zu verbessern. Länder müssten ihre Überwachung stärken, um neue Krankheiten frühzeitig erkennen zu können. Dazu müssten Datenerhebung und Analysekapazität verbessert werden. Ärmere Länder brauchten finanzielle Unterstützung und einen Schuldenaufschub, um Ressourcen bereitstellen zu können. Ein geplanter Fonds mit zehn Milliarden Dollar für Pandemievorbeugung und -vorbereitung müsse dringend finanziert werden.

Die Forschung und Entwicklung an neuen Medikamenten dürfe nicht wie bei der Coronapandemie in wenigen Ländern konzentriert sein. Die Zivilgesellschaft müsse in alle Vorbereitungen besser eingebunden werden. Die Co-Vorsitzende der Organisation, die frühere kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović sagte, mangelndes Vertrauen zwischen Ländern und zwischen Bürgern und Behörden mache gute Pandemievorbereitung schwierig. “Wir appellieren an die Staats- und Regierungschefs, diese Spaltungen zu überwinden und einen neuen Weg einzuschlagen, der auf der gemeinsamen Erkenntnis beruht, dass unsere künftige Sicherheit von sinnvollen Reformen und einem Höchstmaß an politischem Engagement für die gesundheitliche Notfallvorsorge abhängt.”

Donnerstag, 26. Oktober 2023, 5.35 Uhr: RKI: Weitere Zunahme der Corona-Nachweise in Deutschland

Die Zahl der laborbestätigten Corona-Infektionen in Deutschland steigt weiter an. Für vergangene Woche seien bisher rund 13.130 Fälle gemeldet worden, nach rund 12.900 und rund 10.000 in den beiden Wochen zuvor. Das geht aus dem neuen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) hervor. Der Anstieg sei seit ungefähr Anfang Juli zu beobachten.

Insgesamt stieg demnach die Aktivität von Atemwegserkrankungen vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche an. Das betrifft Kinder wie auch Erwachsene. Den Schätzungen zufolge gab es aus dem Grund etwa 1,4 Millionen Arztbesuche, ebenfalls eine Zunahme zum Vergleichszeitraum. Wegen nachträglicher Meldungen nach den Herbstferien könnten sich Werte noch stärker verändern, hieß es.

Stichprobenartigen virologischen Untersuchungen zufolge sind laut dem Bericht derzeit Rhinoviren relativ häufig, die Schnupfen verursachen. Außerdem Sars-CoV-2. Andere Erkältungserreger und Grippeviren seien vereinzelt nachgewiesen worden.

Die Corona-Variante EG.5 (auch Eris genannt) war Anfang Oktober laut Bericht in fast der Hälfte der näher untersuchten positiv getesteten Proben zu finden. Sie hat demnach weiterhin den größten Anteil an allen nachgewiesenen Corona-Varianten. Die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) lag nur bei zwei Prozent.

RKI-Präsident Lars Schaade hatte kürzlich der “Zeit” gesagt, er sehe “im Moment keine Situation auf uns zukommen, die auch nur annähernd vergleichbar wäre mit den vergangenen Jahren”. Die Bevölkerung habe inzwischen eine breite Immunität durch Impfungen und Infektionen aufgebaut. Man habe jetzt einen weiteren Atemwegserreger, der zwar Besonderheiten wie Langzeitfolgen (Long Covid) haben könne, der aber die meisten Menschen nicht mehr stark beeinträchtigen werde.

Die tatsächlichen Fallzahlen sind höher als die offiziellen Meldezahlen. Es ist davon auszugehen, dass Labortests auf Sars-CoV-2 vor allem bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden. Auch Untersuchungen auf Virusvarianten sind nicht mehr so häufig wie zu Hochphasen der Pandemie.

17.05 Uhr: EU-Rechnungshof: Erfolg des Corona-Aufbaufonds ist nicht genug messbar

Aus Sicht des Europäischen Rechnungshofs kann der Erfolg des im Rahmen des milliardenschweren EU-Corona-Aufbaufonds an die Länder ausgeschütteten Geldes nicht ausreichend gemessen werden. Es gebe Schwachstellen im Überwachungssystem, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Hofes. Zwar könnten die Fortschritte der EU-Länder bei den an die Auszahlung geknüpften Reformen und Investitionen verfolgt werden. Es gebe jedoch keinen vollständigen Überblick darüber, inwieweit die finanzierten Projekte zu den vorgegebenen Zielen beitragen – etwa die europäische Wirtschaft grüner und widerstandsfähiger zu machen.

723 Milliarden Euro stecken in dem Aufbaufonds. Sie setzen sich den Angaben zufolge zusammen aus bis zu 338 Milliarden Euro an nicht rückzahlbaren Finanzhilfen und 385 Milliarden Euro an Darlehen. Das Geld soll Wachstum und Jobs fördern, aber gleichzeitig die europäische Wirtschaft moderner und umweltfreundlicher machen. Konkret sollen die EU-Staaten etwa Reformen und Investitionen in den Arbeitsmarkt oder den Naturschutz anstoßen. Anders als bei den meisten anderen EU-Programmen zahlt die Kommission Mittel nicht auf der Grundlage angefallener Kosten aus, sondern dann, wenn die Länder bestimmte Etappenziele und Zielwerte bei Reformen und Investitionen erreichen.

“Über den EU-Aufbaufonds erhalten die EU-Länder mehr Geld als je zuvor, aber die Bürgerinnen und Bürger müssen wissen, ob seine grundlegenden Ziele erreicht werden und wie das Geld ausgegeben wird”, sagte Ivana Maletić, beim Rechnungshof zuständig für den Bericht. “Wir befinden uns in einer paradoxen Situation, in der wir für den größten Fonds der EU, der angeblich leistungsbasiert ist, Fortschritte messen können, nicht aber die Leistung selbst.”

Dienstag, 24. Oktober, 11.30 Uhr: Mit Omikron infizierte Kinder sind etwa drei Tage ansteckend

Mit der Corona-Variante Omikron infizierte Kinder sind einer Analyse zufolge nach dem Positiv-Test im Mittel noch etwa drei Tage lang ansteckend. Am fünften Tag sei der Großteil nicht mehr infektiös, schreiben US-Forscher im Fachjournal “JAMA Pediatrics”. In Deutschland kursieren wie auch in anderen Ländern derzeit überwiegend Omikron-Sublinien wie EG.5 und XBB.1.16.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt derzeit bei Corona ebenso wie bei normalen Erkältungskrankheiten, ein Kind so lange zuhause zu lassen, wie es sich krank fühlt, Fieber oder Durchfall hat oder erbricht. Nach 24 Stunden ohne Symptome könne es wieder Kita oder Schule besuchen.

Die aktuelle US-Studie ergab auch, dass knapp ein Fünftel der erfassten Kinder am fünften Tag noch infektiös war, knapp 4 Prozent sogar am 10. Tag. Dabei war die Dauer unabhängig vom Impfstatus des Kindes. Das richtige Maß für die Quarantäne zu finden, sei wichtig: Es gelte, die anderen Kinder in der Gruppe zu schützen, zugleich aber auch, die Auszeit für das betroffene Kind nicht unnötig lang zu machen – wegen des Unterrichtsausfalls, aber auch wegen der möglichen psychischen Belastung.

15.25 Uhr: Sachsen weiter bundesweit Schlusslicht bei Corona-Impfungen

Sachsen ist bei der Immunisierung gegen Corona nach wie vor bundesweit Schlusslicht. Laut dem Impfmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) waren mit Stand Dienstag (17.10.) 66,3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft – genauso viele wie wie Anfang diesen Jahres. Bundesweit sind es 78 Prozent. Auch bei Zweitimpfungen und erster Auffrischung liegt der Freistaat im Bundesvergleich prozentual ganz hinten.

Nach der aktuellen Statistik sind 65,1 Prozent der Bevölkerung grundimmunisiert und haben damit die Erst- und Zweitimpfung erhalten. Mit 50,7 Prozent hat gut die Hälfte die erste Auffrischung, die Quote der vierfach Geimpften liegt bei 9,1 Prozent – ein Plus von fast vier Prozent gegenüber Mitte Januar. Die Zahl der Grundimmunisierten wurde mit gut 2,63 Millionen ausgewiesen, mehr als 2,05 Millionen Menschen haben einen Booster und rund 367.000 eine weitere Auffrischung – 11.000 mehr als vor zehn Monaten. Insgesamt wurden laut RKI bisher landesweit knapp 7,7 Millionen Impfdosen verabreicht.

10.48 Uhr: Corona: Kindernasen sind in erhöhter Alarmbereitschaft

Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg und das Gesundheitsinstitut der Berliner Charité sind dem Geheimnis auf die Spur gekommen, warum Kinder eine Corona-Erkrankung viel leichter verkraften als Erwachsene. Eine Studie habe herausgefunden, dass das Immunsystem von Minderjährigen in den oberen Atemwegen bereits vor der Infektion wesentlich aktiver ist als bei Erwachsenen, teilte das Krebsforschungszentrum am Mittwoch in Heidelberg mit. Die Epithelzellen der Nasenschleimhaut von gesunden Kindern seien dauerhaft in “erhöhter Alarmbereitschaft”.

Ein Virologenteam um den Heidelberger Forscher Marco Binder konnte nun zeigen, dass die Nasenschleimhaut junger Menschen nicht nur von deutlich mehr Immunzellen besiedelt ist. Die einzelnen Zellen produzierten auch mehr entzündungsfördernde Botenstoffe, die wiederum im Immunsystem die Herstellung von Sensorproteinen veranlassen. Damit könne der Körper weitaus schneller auf die Infektion reagieren, hieß es.

Das Forschungszentrum wies darauf hin, dass das Alter eines Patienten den höchsten Risikofaktor bei einer SARS-CoV-2-Erkrankung darstellt. Während der Pandemie seien weniger als 0,001 Prozent der infizierten Schulkinder an der Krankheit gestorben – bei Hochbetagten seien es dagegen über zehn Prozent gewesen.

Mittwoch, 18. Oktober, 7.18 Uhr: Nachfrage nach Corona-Impfung bislang zögerlich

Die Nachfrage nach einer Corona-Impfung ist seit dem Start der Impfsaison vor etwa einem Monat noch zögerlich. Grundsätzlich bestehe der Eindruck, dass Patientinnen und Patienten Interesse an einer Auffrischungsimpfung hätten, teilte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Nachfrage sei aber nicht mit den vergangenen Jahren vergleichbar und regional sehr unterschiedlich.

“Viele Patientinnen und Patienten sind auch schlichtweg verunsichert”, sagte die Bundesvorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth. Der Beratungsaufwand sei nach wie vor sehr groß. “Es ist immer wieder schwer zu vermitteln, dass die Pandemie zwar vorbei ist, das Impfen aber weitergeht.”

Seit etwa vier Wochen ist ein neu angepasster Impfstoff in den Praxen verfügbar. Das Präparat von Biontech/Pfizer wurde an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst. Erreicht werden soll damit ein besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bestimmten Risikogruppen nach wie vor eine Auffrischungsimpfung. Dazu zählen etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten.

Einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2021 zufolge haben etwa 36,5 Millionen Menschen ab 15 Jahren in Deutschland ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. Gut 21,6 Millionen Menschen tragen den Angaben zufolge ein stark erhöhtes Risiko.

Dem RKI-Impfquotenmonitoring zufolge wurden seit Beginn der diesjährigen Corona-Impfsaison (18.09.) bisher rund 746.000 Impfdosen verabreicht (Stand 17.10.). Die überwiegende Mehrheit davon waren Auffrischungsimpfungen.

Dienstag, 17. Oktober, 11.10 Uhr: Studie zu Gastgewerbe: Etwa jeder fünfte Beschäftigte ist gegangen

Etwa jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Gastgewerbe hat der Branche während der Pandemie den Rücken gekehrt – und bei der Rückgewinnung von Personal kommen die Betriebe einer Untersuchung zufolge nur langsam voran. “Trotz massivem Einsatz von Kurzarbeit sanken in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe auf einen historischen Tiefstand”, heißt es in der Auftragsstudie der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Konkret fiel die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 2019 und 2021 um 21,6 Prozent auf 1,78 Millionen. Auch heute noch seien rund 100 000 Menschen weniger im Gastgewerbe beschäftigt als vor der Pandemie. Der Personalaufbau bestehe hauptsächlich aus sogenannten Minijobs sowie einem hohen Anteil ungelernter Fachkräfte, schreiben die Autorinnen und Autoren weiter. Lediglich rund 36 Prozent der Neueinstellungen seien sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Derweil habe sich die Zahl der im Gastgewerbe tätigen Unternehmen nach der Pandemie schnell wieder erholt. Bereits im Jahr 2022 habe es in Deutschland wieder mehr als 159 000 Branchenbetriebe gegeben und damit etwas mehr als vor der Pandemie.

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