Herr Walden, wird die Schweiz beim ESC wieder geschnitten?

Bakel Walden ist Vorsitzender des Aufsichtsgremiums des ESC und steckt mitten in den Vorbereitungen. Mit 20 Minuten spricht er über Sicherheit, Nemo und einen Schweizer Sieg.

Herr Walden, Sie sind 

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Vorsitzender des Aufsichtsgremiums des Eurovision Song Contest. Jüngst gab es mehrere Berichte über «Hate Speech» gegenüber ESC-Kandidaten. Bereitet Ihnen das Sorgen?

Ja, weil diese

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Online-Angriffe

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absolut inakzeptabel sind. Die Künstlerinnen und Künstler kommen aus den verschiedenen Ländern zu einem Musikwettbewerb und freuen sich, ihre kreative Arbeit und Leidenschaft mit Millionen von Menschen zu teilen. Beleidigt und angegriffen zu werden hat da keinen Platz und bereitet uns Sorgen. Leider spiegelt dies unter anderem eine langjährige gesellschaftliche Entwicklung wider.

«Der ESC darf nicht für politische Zwecke missbraucht werden»

Wurde der Musikwettbewerb nun doch politisch, auch wenn der ESC stets seine unpolitische Ausrichtung betont?

Der ESC findet nicht im luftleeren Raum statt und Lieder haben immer auch eine Botschaft. Aber der ESC darf nicht für politische Zwecke missbraucht werden. Wenn drei Dutzend Länder zusammenkommen, kann es nicht um Propaganda und Verunglimpfung gehen. Deswegen sind die Regeln diesbezüglich klar. Dort, wo Grenzen überschritten werden, kümmert sich unter anderem die Reference Group als Aufsichtsgremium um die Respektierung der gemeinsam vereinbarten Grundsätze.

Wird die Sicherheit am diesjährigen ESC erhöht?

Die Sicherheitsmassnahmen sind schon sehr lange ein Fokus der Vorbereitungen des ESC. Hier hat man unter anderem beim Thema Cybersecurity stark investiert. Dies ist bei einem internationalen Wettbewerb mit millionenfacher Abstimmung natürlich besonders wichtig. Auch in diesem Jahr hat Sicherheit vor Ort und im Netz höchste Priorität und ist seit Monaten Teil der Vorbereitung.

Nun zu einem freudigen Thema: Die Schweizer ESC-Hoffnung Nemo führt die Wettquoten an. Werden Sie oft auf Nemo angesprochen?

Ja, als Leiter des Aufsichtsgremiums bin ich aber neutral. Das Lied von Nemo und der gesamte Auftritt begeistern sehr viele. Und wie man in den letzten Wochen sehen durfte, wird Nemo zu einem internationalen Phänomen. Ich kenne Leute, die zum ersten Mal ein ESC-Lied in ihre Playlist aufgenommen haben. «The Code» erreicht offensichtlich auch über die ESC-Fancommunity hinaus ein grosses Publikum.

Wäre ein Schweizer Sieg erwünscht oder stellt sich das eher als problematisch dar?

Aus Schweizer Sicht wäre ein Sieg ein wahnsinnig schöner Erfolg – für Nemo, das gesamte Team, aber auch für die Schweizer Musikszene. Und die Schweiz könnte sich 2025 in all ihrer Vielfalt der Regionen präsentieren. Natürlich ist es für ein Gastgeberland jeweils eine grosse Herausforderung, das grösste musikalische Live-Event weltweit zu organisieren. Das geht nur in enger Zusammenarbeit. Die SRG würde mit der EBU als Dachorganisation und weiteren Partnern im In- und Ausland zusammenarbeiten, um das zu stemmen.

Die Schweiz dürfte mit Nemo gute Chancen bei der Jury haben. Bei den Punkten, welche die Länder vergeben, schneidet die Schweiz oftmals nicht sehr gut ab, da häufig Sympathiepunkte vergeben werden – wie sehen Sie da die Chancen?

Analysen haben mehrfach gezeigt, dass sich die Siegersongs jeweils in ganz vielen Ländern durchsetzen. Da spielt die Nähe einzelner Musikmärkte am Ende keine relevante Rolle. Hier sind also für die Schweiz alle Chancen intakt.

herr walden, wird die schweiz beim esc wieder geschnitten?

Holt Nemo den Sieg in die Schweiz?

Nemo könnte den ESC erstmals seit 36 Jahren wieder in die Schweiz holen – denken Sie schon so weit?

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Bis Malmö ist es noch ein weiter Weg und zuerst müssen sich fast alle Länder über die Halbfinals qualifizieren – auch die Schweiz. Bei einer so guten Platzierung in den Wettquoten ist es beim ESC Standard, dass sich grundsätzliche Gedanken gemacht werden. Zum Beispiel wird eine kleine interne Arbeitsgruppe aufgestellt, die im Fall der Fälle direkt loslegen kann. Aber nochmal: Die Auftritte auf der grossen ESC-Bühne kommen für alle Länder erst noch.

Wäre ein Sieg gut für die Schweiz oder würde sich das als kostspielig, schwierig und mühsam herausstellen?

Der ESC ist mehr als eine Show. Er ist eine der letzten grossen TV-Lagerfeuer, an dem ganz viele Menschen zusammenkommen. Die Organisation ist dabei wie eine echte hochalpine Bergtour. Das unterschätzt bei der SRG niemand und alle Landesteile würden zusammenspannen. Und bei allem Respekt vor der Aufgabe: Ein solchen internationalen Event zu organisieren, ist ein Privileg und eine Herausforderung, die das Team motiviert annehmen würde.

Yves Schifferle, Delegationsleiter SRF, hat bereits betont, dass erste Gespräche geführt werden. Wäre es überhaupt möglich, dieses Riesenevent in der Schweiz durchzuführen?

Die Austragungsstadt, die Situation mit Eventhallen und die konkreten Kosten sind für jedes Land – unabhängig von der Grösse – eine echte Challenge. Je näher man dem Phänomen ESC kommt, umso mehr erkennt man, wie vielschichtig die Veranstaltung ist. Bislang wurden aber 67. Ausgaben erfolgreich organisiert. Das wird auch bei der 68. Ausgabe gelingen – und es wäre auch in der Schweiz möglich.

Wie laufen die Vorbereitungen für den diesjährigen Contest?

Wir sind jetzt in den intensiven letzten Wochen vor dem ESC. Sehr viele Aufgaben laufen parallel. Die Teams des schwedischen Fernsehens und die EBU sind dabei gut auf Kurs. Und auch die Vorbereitung der 37 teilnehmenden Delegationen laufen auf Hochtouren. Die Vorfreude auf den Eurovision Song Contest ist bei allen Beteiligten sehr hoch.

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