«Hab nur einen Fuss»: Amputierte Athletin ist sauer auf Nike

Sportlerin Stefanie Reid hat beim Grosskonzern Nike den Kauf von einzelnen Schuhen angefragt. Ihr dazugehöriges Tiktok startet eine Debatte.

Die neuseeländische Athletin Stefanie Reid war zunächst erfreut, als man ihr Bilder von Schaufensterpuppen mit Prothesen aus einem Store der Sport- und Modemarke Nike zusandte. Auch Reid, Leichtathletik-Paralympikerin für Kanada und Grossbritannien, ist auf eine Prothese angewiesen. Ihre Hoffnung: Nike verkauft Laufschuhe künftig auch einzeln. Doch dies ist nicht der Fall.

Einmaliger Rabatt statt einzelner Schuh

«Hallo Nike, ist es möglich, nur einen Laufschuh zu kaufen? Denn ich habe nur einen Fuss» – mit dieser simplen Anfrage startet das viral gehende Tiktok-Video, in dem die Sportlerin berichtet, wie sie den Grosskonzern kontaktierte. Auf ihre Anfrage, ob sie als Frau mit Beinprothese auch nur einen Schuh oder alternativ zwei linke Schuhe kaufen könne, erhielt sie eine Absage. Nikes Angebot: ein einmaliger Kaufrabatt von zehn Prozent.

Stef Reid lehnte dankend ab, bei Nike erhöhte man den Rabatt auf 15 Prozent und versprach der Athletin abschliessend, die Angelegenheit im Unternehmen «ganz oben» zu platzieren.

4,4 Millionen Views

Bei einer Recherche im Anschluss bemerkte Reid, dass auch andere Marken ihre Sportprodukte an Models mit Prothesen bewerben. Doch auch bei diesen Unternehmen erhielt sie Absagen zum Kauf nur eines Schuhs. «Ich liebe es, dass Unternehmen Werbung mit amputierten Models machen», so Reid. Sie findet jedoch auch: Wer Bildmaterial dieser Art verwende, solle auch die Verkäufe dahinter anpassen.

Am Ende des Videos ruft sie ihre Community dazu auf, Gedanken zu teilen – und hatte damit jede Menge Erfolg. Ihr Tiktok-Video ging mit 4,4 Millionen Views viral. Etliche Userinnen und User fordern Nike und Decathlon auf, auf die Anfrage zu reagieren, indem sie samt einem «Kommt schon, Leute!» die Tiktok-Accounts der Marken kommentieren und verlinken.

Eine Userin stimmt Reid voll und ganz zu: «Wenn sie damit Werbung machen, sollten sie wenigstens ein paar Styles einzeln anbieten.» «Sollen sie wenigstens zwei linke oder zwei rechte Schuhe verkaufen», findet eine andere. Doch es gibt auch Kommentare, die weniger verständnisvoll sind. «Du gehörst zu einer Minderheit. Das ist viel zu aufwendig für das Unternehmen», heisst es. Oder auch: «Wenn du die Marke richtig aussprechen würdest, würden sie dir vielleicht einen einzelnen Schuh verkaufen.» Reid geht auf diese Kommentare in einem weiteren Video ein.