Zürich im Frühlingsfieber. Rund 3500 kostümierte Personen ziehen durch die Stadt. Am Rand stehen Zehntausende Zuschauer: Das «Sächsilüüte» ist wieder da. Was hinter dem traditionellen Frühlingsfest steckt.
«Funkenflug hätte Massenpanik auslösen können»
Vom 12. bis zum 15. April ist das Sechseläuten in Zürich. Das Fest zum Frühlingsbeginn hat eine lange Tradition in der Stadt. Das Highlight: Nach dem Zug der Zünfte wird ein Schneemann als Symbol für den Winter auf einem Scheiterhaufen verbrannt. So soll der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheissen werden.
Das Fest
Am dritten Montag des Aprils feiern die Zürcher ihr «Sächsilüüte». Um Punkt sechs Uhr abends wird der «Böögg» zum Geläut der Kirche St. Peter verbrannt, daher der Name des Festes.
Vor Jahrhunderten läutete immer am ersten Montag nach der Tagundnachtgleiche um sechs Uhr abends die Feierabendglocke des Grossmünsters zum Frühlingsbeginn. Damals bedeutete dieses Sechseläuten, dass von nun an bis im Spätherbst eine Stunde länger gearbeitet wird – bis um sechs Uhr. So ist das Sechseläuten ursprünglich das Fest der Arbeitszeitverlängerung.
Der Umzug
Am Sechseläuten-Wochenende gibt es zwei Umzüge: den Kinderumzug am Sonntag sowie den Zug der Zünfte am Montag.
Seit 1862 gibt es den Kinderumzug, dieser wurde bis zum Jahr 1920 am Montagmorgen des Sechseläutens durchgeführt. Erst seit 1921 findet dieser Umzug am Sonntagnachmittag statt. Am Kinderumzug sind alle Kinder aus der Stadt und dem Kanton Zürich willkommen, auch nicht-zünftige. Jedes Jahr laufen zwischen 2000 und 3000 kostümierte Kinder mit. Auch ausländische kulturelle Gruppen sind mit dabei. Nicht fehlen darf natürlich der «Böögg», der stets am Sonntag von den Kindern zum Sechseläutenplatz begleitet wird.
Am Montagnachmittag folgt der Höhepunkt: der Zug der Zünfte zum Feuer. Rund 3500 Zünfter in ihren jeweiligen Kostümen, Trachten und Uniformen, über 350 Reiterinnen und Reiter, rund 50 Wagen und 28 Musikkorps ziehen durch die Stadt zum Sechseläutenplatz. Dort folgt die Verbrennung des Bööggs. Diese Tradition begann im Jahr 1818 mit einfachen nächtlichen Umzügen, die jährlich wiederholt wurden. Ab 1830 wurden diese Umzüge bei Tag durchgeführt. Seither veränderte sich das Fest laufend.
Die Zünfte
In Zürich gibt es 26 Zünfte. 12 davon sind historische Zünfte, die im Mittelalter als Handwerkszusammenschlüsse gegründet wurden. Diese waren wirtschaftliche, politische und militärische Organisationen. Sie bildeten soziale Systeme mit eigenen Wappen, Zeichen und Trachten. Anders als in anderen Zunftstädten regierten sie als oberste politische Machtstruktur die Stadt. Nach Napoleons Einmarsch 1798 wurden die politischen Zünfte jedoch aufgelöst. Die Handwerksvereinigungen blieben trotzdem bestehen, bis sie 1866 jegliche noch verbliebenen Rechte verloren. Seither sind die Zünfte nur noch Vereine, die gemeinsam das Sechseläuten feiern und alte Traditionen und Brauchtümer bewahren.
Nachdem die politischen Zünfte ihre Macht verloren, entstand die Stadtzunft. Ihrem Vorbild folgten 13 weitere Quartierzünfte, die heute, gleich wie die historischen Zünfte, Vereine sind.
Der Böögg
Am Sechseläuten werden der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheissen. Dafür wird ein 3,5 Meter hoher Schneemann, der «Böögg» als Symbol für den Winter, auf einem 10 Meter hohen Scheiterhaufen verbrannt. Je schneller der mit Feuerwerken gefüllte Kopf explodiert, desto schöner wird der Sommer, heisst es in Zürich. Der Böögg ist seit 1892 ein fester Bestandteil des Umzugs. Mittlerweile ist er der Mittelpunkt des ganzen Festes.
Der Gastkanton
Seit 1991 wird jedes Jahr ein Kanton als Gast ans Sechseläuten nach Zürich eingeladen. Dieser Gastkanton stellt sich immer am Freitagabend des Sechseläuten-Wochenendes auf dem Lindenhof in Zürich vor. Dort hat er eine Ausstellung, ein Unterhaltungsprogramm und verschiedene Stände mit kulinarischen Spezialitäten. Ebenfalls nimmt der Gast mit einer Delegation und traditionellen, typischen Umzugssujets am Kinderumzug und dem Zug der Zünfte teil. Dieses Jahr ist der Kanton Appenzell Ausserrhoden zum ersten Mal als Gast am Zürcher Sechseläuten mit dabei.
News Related-
Der Batzen und das Weggli für Dominik Egli
-
Mini-Grün auf der grünen Suppe
-
Eine Trainerin und ein Arzt kennen die Antwort: Fit werden, ohne zu schwitzen – geht das?
-
Häuser bereits verkauft: Dreijährige Kreuzfahrt abgesagt – Passagiere vor dem Nichts
-
Deutschland versinkt im Schneechaos
-
Von ZHAW gewählt: «Monsterbank» ist das Deutschschweizer Wort des Jahres
-
Frauen und Jugendliche – 33 weitere palästinensische Gefangene frei
-
Jans oder Pult: So stehen die Chancen der SP-Kandidaten
-
Müde und grummelig? Hier kommen 23 lustige Fails für bessere Laune
-
Innerhalb von 24 Stunden: „Wetten, dass..?“-Auftritt von Helene Fischer erreicht Meilenstein
-
So lief das Wochenende für die Schweizer Söldner: Unermüdlicher Xhaka spult Mammutprogramm erfolgreich ab
-
Hans Flatscher löst für Swiss-Ski Dinge, bevor sie ein Problem sind
-
Grenadier-Rekrut bricht auf Marsch zusammen: «Viele dachten während zwei Tagen, ich sei tot»
-
Novum: Frappart leitet Bayerns Heimspiel gegen Kopenhagen