"Wir sind objektiv genug, das Ganze richtig einzuschätzen"

“Wir sind objektiv genug, das Ganze richtig einzuschätzen”

Der Zeitpunkt der Vertragsverlängerung mit Eishockey-Nationaltrainer Patrick Fischer bis nach der Heim-WM 2026 mag angesichts der Niederlagenserie überraschen. Das sagen die Protagonisten dazu.

In den bisherigen sieben Weltmeisterschaften unter der Führung von Patrick Fischer verpassten die Schweizer einzig bei der Premiere 2016 die Viertelfinals. Zum Vergleich: In den vorangegangenen zehn WM-Turnieren betrug die Erfolgsquote 50 Prozent, was das Erreichen der K.o.-Runde betrifft.

2018 holten die Schweizer WM-Silber, ein Jahr später fehlte gegen Kanada ein Wimpernschlag (0,4 Sekunden) zur Halbfinal-Qualifikation. 18 der letzten 21 WM-Vorrundenspiele wurden gewonnen. Das ist aufgrund der Voraussetzungen im Vergleich zu den Top-Nationen alles andere als selbstverständlich. Auf der anderen Seite versagten die Schweizer an den letzten drei Weltmeisterschaften in den wichtigsten Partien, gingen sie dreimal als Favorit in den Viertelfinal und schieden aus – zweimal gegen Deutschland, das auch an den Olympischen Spielen 2018 im Achtelfinal der Stolperstein gewesen war.

An den letzten beiden WM-Turnieren lautete die offizielle Zielsetzung, am Finalwochenende dabei zu sein, was nicht erreicht wurde. Deshalb ist klar, dass der gross denkende Patrick Fischer an der kommenden WM in Prag und Ostrava liefern muss. Warum aber warteten die Verantwortlichen nicht mit der Vertragsverlängerung mit ihm und dessem Assistenten Tommy Albelin zu, umso mehr, als die Schweizer sämtliche neun Partien in dieser Saison im Rahmen der Euro Hockey Tour verloren haben?

Weibel ist realistisch

“Wir verlieren trotz der hohen Erwartungen und dem Wunsch, gut sein zu wollen, die Realität nicht aus den Augen”, so Lars Weibel, der Direktor Sport bei Swiss Ice Hockey, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. “Wir sind die Nummer 7 der Welt, wissen, woher wir kommen. Zudem wollten wir Ruhe ins System bringen, um uns optimal auf die wichtige WM fokussieren zu können.” Zur Niederlagenserie sagt Weibel: “Resultate sind wichtig, wir sind jedoch objektiv genug, das Ganze richtig einzuschätzen.”

In die gleiche Richtung äussert sich Fischer. Die Ergebnisse “verunsichern mich null. Im Gegenteil, wir lernen, sehen, was funktioniert. Ich verliere lieber während der Saison gegen solche Top-Gegner, als gegen schwächer eingestufte Mannschaften zu gewinnen. Aber klar, wir müssen besser werden. Wir haben Mühe, wenn wir nicht mit dem bestmöglichen Team antreten.”

Letztendlich widerspiegeln die Resultate nichts anderes als die Wirklichkeit, nämlich dass Finnland, Schweden und Tschechien über eine deutlich grössere Breite verfügen. Dort gilt es anzusetzen, und das müssen die Vereine tun. In der Nachwuchsarbeit liegt hierzulande noch einiges Potenzial brach. Nicht umsonst wurden zuletzt kaum noch Schweizer im NHL-Draft in der ersten Runde gezogen.

Fischer kein Sesselkleber

Aber zurück zu den Vertragsverlängerungen. Fischer ist alles andere als ein Sesselkleber. Wäre er nicht überzeugt, nach wie vor der Richtige für den Job des Nationaltrainers zu sein, würde er abtreten. Seine Spielerkarriere beendete er im Mai 2009 nach einer starken Saison, obwohl der Vertrag mit Zug noch ein Jahr weitergelaufen wäre, weil die Leidenschaft mehr und mehr fehlte. Er verzichtete damit auf viel Geld. So funktioniert er.

“Ich schaue stets in den Spiegel”, sagt Fischer. “Wir haben an der letztjährigen WM vieles richtig gemacht, waren dann aber im entscheidenden Moment blockiert. Als Favorit in einem Viertelfinal abzuliefern, an diesem Thema arbeiten wir. Deshalb setzen wir die Spieler nun mehr als sonst unter Druck. Wir kennen die Mannschaft, wir kennen den Prozess, haben viele Hürden schon genommen, darum bin ich überzeugt, dass wir die richtigen Coaches sind.”

Klausel mit “vernünftigen” Konditionen

Dieser Überzeugung ist auch Verbandspräsident Stefan Schärer, der seit dem letzten September im Amt und von aussen dazugestossen ist – er war früher ein Top-Handballer. Weil auch er an den eingeschlagenen Weg glaubt, war es ihm ein Bedürfnis, so rasch wie möglich für klare Verhältnisse zu sorgen. Es gebe nun keine Ausreden mehr, sagt Schärer.

Wichtig war ihm aber ebenso das Wirtschaftliche, zumal Swiss Ice Hockey finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, auch weil ein Hauptsponsor fehlt. Deshalb kann der Verband zu definierten Konditionen nach der WM aus dem Vertrag aussteigen, falls er das nach einer Analyse mit verschiedenen Parametern als nötig erachtet. Diese bezeichnet Schärer als “vernünftig und fair.” Klar käme es uns im Falle einer Trennung günstiger, wenn wir nicht verlängert hätten. Die Konditionen seien aber so, dass sie ihren Mitgliedern in die Augen schauen könnten.

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