Markus Freitag geht dieser Woche der Frage nach, welche Nationen und welche Schweizer Bürger besonders offen gegenüber Neuem sind.
Offene Zeitgenossen? Das Tätsch Trio gibt ein Ständchen anlässlich des Klangspaziergangs des Musikfestivals Alpentöne im August 2023 im Reussdelta am Urnersee.
Ein neues Jahr. Endlich. Spüren Sie nicht auch eine Art Aufbruchstimmung? Haben Sie schon Ideen für die nächste Zeit? Sind Sie vielleicht sogar bereit, alten Ballast abzuwerfen, der Komfortzone zu entfliehen und sich auf Neues und Unerwartetes einzulassen? Oder tun Sie sich eher schwer damit, neue Erfahrungen zu sammeln und alte Zelte abzubrechen?
Möglichkeiten zur Veränderung hin oder her. Die Bereitschaft, neue Wege einzuschlagen, ist unter den Menschen ungleich verteilt und hängt stark von unserem Charakter ab. Dabei nimmt die Offenheit eine wesentliche Rolle ein. Sie ist ein grundlegendes Persönlichkeitsmerkmal, das zu einem grossen Teil vererbt wird, die Empfänglichkeit für neue Ideen und Erfahrungen beschreibt und unserem Verhalten seinen Stempel aufdrückt.
Frauen offener als Männer
Menschen mit einem hohen Grad an Offenheit sind vielfältig interessiert, fühlen sich mit dem Unbekannten wohl und achten mehr auf ihre inneren Befindlichkeiten als Menschen, die verschlossener sind. Sie denken sich auch gerne Verrücktes aus, neigen zu einem hohen Mass zu Neugier und lassen sich gerne überraschen. Menschen mit geringer Offenheit suchen dagegen eher die Nähe zu vertrauten Personen, bevorzugen gewohnte Routinen und Verhaltensweisen und werden als unzugänglich wahrgenommen.
Offene Menschen sind kritische Geister. Sie wandeln ungern auf ausgetretenen Pfaden, lieben Umwege und belächeln die Strecke als kürzeste Verbindung zweier Punkte. Studien legen zudem nahe, dass ein hohes Mass an Offenheit zwar mit kreativem Verhalten am Arbeitsplatz, aber auch mit geringer Loyalität gegenüber der Arbeitgeberin und dem Arbeitgeber und häufigem Stellenwechsel zusammenhängt. Und wer kennt nicht die ermüdenden Diskussionen mit einem eher verschlossenen Partner oder einer zugeknöpften Kollegin rund um das Erproben neuer fremdländischer Speisen oder Reiseziele?
Die Eigenschaft der Offenheit wird nach eigener Einschätzung von gerade einmal rund einem Fünftel der Schweizerinnen und Schweizer geteilt. Dieses nationale Temperament verleiht grossen Würfen in Politik und Gesellschaft nur wenig Rückendeckung. Internationalen Umfragen zufolge hinkt die Schweiz im Offenheits-Ranking auch vielen Ländern hinterher. Weit hinter Schweden und Dänemark präsentieren sich die Hiesigen auch verschlossener als die Menschen aus Frankreich, Deutschland und Österreich. In der Schweiz zeigen sich Frauen tendenziell offener als Männer. Darüber hinaus ist diese Eigenschaft eher bei Personen aus dem städtischen Milieu und mit höherem Bildungsniveau zu finden.
Offene Schweizerinnen und Schweizer sind politisch interessiert, lesen insbesondere gerne den «Tages-Anzeiger» und neigen eher dem linken als dem rechten Politspektrum zu. Zudem reisen sie oft und gerne mit den SBB und switchen eher zu Arte und 3sat als zu Tele Zürich. Und wer sich in der Schweiz als offen deklariert, misst Sicherheit und Stabilität keine grosse Bedeutung zu, bricht gerne aus dem Alltag aus und sieht in Risiken generell keine Gefahr, die es zu vermeiden gibt.
Möchten Sie nun herausfinden, ob Sie bereit für Neues sind? Dann fragen Sie sich doch ganz einfach, ob Sie eine Person mit einer lebhaften Fantasie sind, die künstlerische Erfahrungen schätzt, originell ist und gerne neue Ideen einbringt. Wenn Sie all dies ohne langes Überlegen für sich bejahen können, dann steht Ihnen (und Ihren Nächsten) eine aufregende Zeit bevor. Sollten Sie indes zögern und zweifeln, dann werden Sie waghalsigen Experimenten eher abschwören und stattdessen überschaubare Lebensentwürfe umsetzen.
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