Der Stadtberner Versorger hat 2023 einen Rekordgewinn erzielt. Für den teuren Ausbau der Fernwärme kommt das wie gerufen.
EWB-Chefin Cornelia Mellenberger kann einen Gewinnsprung verbuchen. Die Investitionen finanzierte der Berner Versorger aber nicht vollständig aus selbst erwirtschafteten Mitteln.
Energie Wasser Bern (EWB) hat den Gewinn weiter erhöhen können, nachdem er bereits 2022 im Zuge der europäischen Energiekrise deutlich gestiegen war. Das Jahresergebnis 2023 verbesserte sich um 30 Prozent auf 90,4 Millionen Franken. Das gab EWB am Gründonnerstag bekannt.
EWB profitierte von den eigenen Kraftwerken. «Dank einer flexiblen Eigenproduktion konnte EWB dann Strom erzeugen, wenn er benötigt wurde. Ebenso trugen die stabilen Kundenbeziehungen im freien Markt sowie die hohe Verfügbarkeit und Stabilität der Anlagen zum positiven Jahresergebnis bei», wird EWB-Chefin Cornelia Mellenberger in einer Mitteilung zitiert.
Auf Anfang 2023 hatte EWB die Strompreise für die Kundschaft im Monopol um rund 20 Prozent erhöht. Auf Anfang 2024 erfolgte bereits ein weiterer Aufschlag um 19 Prozent. Allerdings verzichtete das der Stadt gehörende Unternehmen darauf, auch noch den regulatorisch zustehenden Anteil der sogenannten «Unterdeckungen aus Vorjahren» in der Höhe von 9 Millionen Franken einzufordern.
Finanzzahlen zu den einzelnen Geschäftsbereichen (Strom, Gas, Fernwärme, Wasser, Kehrichtverwertung, Mobilität und Glasfasernetz) legt EWB nicht offen. Gesamthaft stieg der Betriebsertrag um 19 Prozent auf 876 Millionen Franken.
Die Energiewende kostet
Klar wird auch, dass EWB viel Geld benötigt, um die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen und insbesondere den Ausbau des Fernwärmenetzes stemmen zu können. Letztes Jahr stiegen die Investitionen von 103 auf 115 Millionen Franken. Doch EWB konnte diese nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren, was zu einem negativen «Free Cashflow» von über 30 Millionen Franken führte.
Verwaltungsratspräsident Michel Kunz sieht Investitionsbedarf in Milliardenhöhe.
Im Zentrum der Investitionen standen vor allem der Ausbau des Fernwärmenetzes im Westen von Bern und der Zubau von erneuerbarer Stromproduktion. Verwaltungsratspräsident Michel Kunz erklärt denn auch im Geschäftsbericht, allein in den Ausbau des Fernwärmenetzes im Westen von Bern wolle EWB bis 2035 rund eine halbe Milliarde Franken investieren.
Weitere thermische Netze zur Ablösung von fossilen Heizungen in anderen Stadtteilen sind in Planung und erfordern ein zusätzliches Investitionsvolumen in einem ähnlichen Umfang. Zusätzliche 300 Millionen Franken seien für die Sanierung der Versorgungsleitungen und für eine sparsamere öffentliche Beleuchtung nötig, hält Kunz fest.
20 Millionen für Ökofonds
Damit EWB den Ausbau erneuerbarer Energien aus eigener Kraft stemmen könne, sei das Unternehmen langfristig auf stabile und gute Ergebnisse angewiesen, heisst es weiter. Es hatte zusammen mit der Stadtregierung daher schon letztes Jahr eine Forderung der SP/Juso-Fraktion abgelehnt, wonach ein Teil des ausserordentlich hohen Gewinns von 2022 an die Stadt und die Bevölkerung hätte zurückgegeben werden sollen.
Für 2023 schüttet EWB an die Stadt denn auch unverändert die vereinbarten 16,2 Millionen Franken aus. Zusätzlich äufnen EWB und die Stadt aber den Ökofonds mit 20 Millionen Franken. Dieser Betrag wird also zweckgebunden zur Umsetzung der städtischen Energie- und Klimastrategie verwendet, insbesondere für die Mitfinanzierung des Fernwärmeausbaus.
Zum Vergleich: In den 2002 gegründeten Ökofonds wurden bis 2023 total 60 Millionen Franken eingelegt. Jetzt kommt in einem Jahr ein Drittel davon hinzu.
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