US-Journalist Evan Gershkovich bleibt trotz Spionagevorwürfen in Russland optimistisch. Die US-Botschafterin Lynne Tracy besuchte ihn im Gefängnis und erzählt, er sei in guter Verfassung.
In Russland inhaftierter US-Reporter in «guter Verfassung»
Der in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Journalist Evan Gershkovich ist nach Angaben der US-Botschafterin in Russland, Lynne Tracy, in «guter Verfassung». «Trotz der langen Wartezeit auf seinen Prozess ist Evan weiterhin guter Dinge», erklärte die US-Botschaft in Moskau am Donnerstag in Onlinenetzwerken nach einem Besuch Tracys bei Gershkovich im Lefortowo-Gefängnis. Er werde «getragen von den Unterstützungsbekundungen, die ihn immer wieder erreichen».
Der «Wall Street Journal»-Reporter Gershkovich war Ende März vergangenen Jahres während einer Recherchereise im Ural vom Geheimdienst FSB festgenommen worden. Gershkovich wird Spionage vorgeworfen, ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Anschuldigungen zurück.
Kreml zieht Gefangenentausch in Erwägung
Die USA haben den Kreml wegen Gershkovichs Inhaftierung scharf kritisiert. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Februar gesagt, er würde Gershkovich gerne als Teil eines Gefangenenaustauschs freigelassen sehen. Der Kreml-Chef machte deutlich, dass in den Gesprächen darüber bestimmte «Bedingungen» diskutiert würden.
Putin hatte sich bereit erklärt, den Journalisten gegen Wadim Krassikow auszutauschen, der in Deutschland wegen des Mordes an einem tschetschenischen Oppositionellen in Berlin 2019 lebenslang inhaftiert ist.
Die Bemühungen um seine Freilassung könnten jedoch seit dem Tod des russischen Kremlkritikers Alexei Nawalny komplizierter geworden sein. Nach Angaben von Nawalnys Unterstützern gab es vor dessen Tod in einer arktischen Strafkolonie aussichtsreiche Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch. (AFP)
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