Erneut Wärmekraftwerke getroffen: Schwerer russischer Luftangriff erschüttert die Ukraine
Russland attackiert die Ukraine erneut mit vielen Raketen und Drohnen. Es werden mehrere Verletzte und Treffer auf zivile Infrastruktur gemeldet – auch auf Wärmekraftwerke. Präsident Selenskyj spricht von einem “massiven Raketenangriff von Nazi-Putin am Tag des Gedenkens und des Sieges”.
Dieses Bild veröffentlichte der ukrainische Präsident Selenskyj in sozialen Netzwerken.
Russland hat nach Angaben aus Kiew in der Nacht erneut die Energieinfrastruktur in mehreren Regionen der Ukraine massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen. “Der Feind rückt nicht von seinen Plänen ab, den Ukrainern das Licht zu nehmen. Ein neuer massiver Angriff auf unsere Energieindustrie”, schrieb Energieminister Herman Haluschtschenko bei Telegram. Die Angriffe richteten sich demnach gegen Stromerzeugungsanlagen in zahlreichen Regionen des Landes, darunter Poltawa, Saporischschschja und Lwiw.
Auch die Stadt Cherson im Süden des Landes war nach Angaben von Regionalgouverneur Oleksandr Prokudin teilweise ohne Strom. Laut der ukrainischen Luftwaffe wurden nur 39 der 55 von Russland abgefeuerten Raketen sowie 20 der 21 Angriffsdrohnen abgeschossen.
Ob die eher geringe Abschussquote bei den Raketen mit dem Mangel an Flugabwehrsystemen oder Flugabwehrmunition zusammenhängt, ist nicht bekannt. In den letzten Wochen war den ukrainischen Streitkräften während russischer Attacken teilweise die Munition ausgegangen. Die milliardenschweren Hilfen aus den USA laufen gerade erst an.
Erneut Wärmekraftwerke getroffen
Der ukrainische Energieversorger Dtek erklärte, drei Wärmekraftwerke seien “schwer beschädigt” worden. Seinen Angaben nach wurden Energieanlagen seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 etwa 180 Mal angegriffen – davon fünfmal in den vergangenen sechs Wochen. Die ukrainische Wärmekraftwerk-Infrastruktur ist bereits massiv geschädigt, erfolgreiche Treffer sind daher besonders verheerend.
Nach Angaben örtlicher Behörden wurden in der Nacht mindestens sechs Menschen verletzt, davon einer in der südlichen Region Dnipropetrowsk, einer in Kirowograd im Zentrum des Landes, sowie vier nahe und in der Hauptstadt Kiew.
Russlands Wirtschaft ist abhängig geworden vom Krieg
Die Militärverwaltung von Kiew erklärte, russische Kampfflugzeuge vom Typ Tu-95MS hätten die ukrainische Hauptstadt mehrfach beschossen. Alle Raketen seien abgeschossen worden. Kiew befand sich demnach drei Stunden lang in Alarmbereitschaft.
Der ukrainische Präsident Selenskyj wies in einem Social-Media-Beitrag darauf hin, dass die Attacken mit dem Tag zusammenfielen, an dem in der Ukraine des Endes der europäischen Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg gedacht wird. “Massiver Raketenangriff von Nazi-Putin am Tag des Gedenkens und des Sieges über den Nazismus im Zweiten Weltkrieg”, schrieb er. “Die ganze Welt sollte eindeutig verstehen, wer wer ist. Die ganze Welt hat kein Recht, dem Nazismus eine weitere Chance zu geben.”
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