Der EHC Basel liegt in der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen den EHC Visp 0:3 hinten. Was er nun ändern muss – und wie dünn der Strohhalm ist, an den er sich klammert.
Der EHC Basel liegt in der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen den EHC Visp 0:3 hinten. Was er nun ändern muss – und wie dünn der Strohhalm ist, an den er sich klammert.
Captain Brett Supinski und sein EHC Basel stehen in der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen Visp vor dem Aus.
Nach dem zweiten Platz in der Regular Season der Swiss League und dem Cupsieg schien der EHC Visp für den EHC Basel im Playoff-Viertelfinal nur eine Pflichtaufgabe zu sein, die es zu meistern gilt, bevor im Halbfinal eine grössere Hürde wartet. Doch so, wie es nun aussieht, bleiben die Basler schon an dieser hängen. Die Walliser führen in der Serie mit 3:0 und haben sich mehrere Matchpucks erspielt. So drängen sich die folgenden Fragen auf: Wie konnte es so weit kommen, wie ist die derzeitige Gefühlslage im Club, wie stehen die Chancen des EHC Basel jetzt noch – und was gibt ihm noch Hoffnung?
Wie kam es zu diesem 0:3-Rückstand in der Serie?
Auf dem Papier mag dieser krachende 0:3-Rückstand gegen den EHC Visp deutlich wirken. Wenn man aber die einzelnen Partien betrachtet, war der EHC Basel stets das dominierende Team: In der ersten Begegnung gerieten die Basler früh mit 0:2 in Rückstand und rannten diesem dann zwei Drittel hinterher, in der zweiten führten sie auswärts mit 3:0 und verloren noch mit 3:4, und in der dritten waren sie beim Stand von 2:2 dem Siegtreffer nahe, mussten jedoch mitansehen, wie die Walliser dafür selbst nur eine Möglichkeit benötigten.
In allen drei Spielen hatten die Basler dabei mehr Torschüsse vorzuweisen. Doch wer trotzdem dreimal als Verlierer vom Eis geht, hat vor allem ein grosses Problem: die Chancenauswertung. Oder wie es Sportchef Kevin Schläpfer formuliert: «Wir haben in den beiden Heimpartien 86-mal aufs gegnerische Tor geschossen und erzielen nur drei Treffer. Das ist zu wenig, auch wenn ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen kann.»
Gerade die Punkteausbeute der beiden ausländischen Spieler ist symptomatisch für das Basler Auftreten in den Playoffs: Während Jakob Stukel und Brett Supinski in der Regular Season 1,4 respektive 1,2 Punkte pro Spiel beisteuerten, sind es in den Playoffs bis anhin nur 0,3 bei Stukel sowie 0,7 bei Supinski.
Trainer Eric Himelfarb sieht das Hauptmanko ebenfalls in der fehlenden Effizienz: «Wir haben Mühe, Tore zu schiessen, was sehr frustrierend ist.» Zudem ist laut Schläpfer auch das nötige Wettkampfglück nicht auf Basler Seite: «Ohne uns in Ausreden zu flüchten, liegt das momentan bei den Vispern.»
Wie ist die derzeitige Gefühlslage im Club?
Noch besteht Optimismus, dass der EHC Basel das Ruder herumreissen kann. Dennoch: Ein solch frühes Ausscheiden wäre in Anbetracht der bisherigen Spielzeit dann doch ein herber Dämpfer. «Wenn man bislang so eine Saison spielt, täte ein Scheitern in den Viertelfinals schon sehr weh», so Schläpfer. «Wir alle im Verein haben uns das anders vorgestellt.»
Allerdings war der 54-Jährige angesichts seiner Erfahrungen auch immer einer, der vor dem Beginn der Playoffs oft gemahnt hatte, dass die Karten dort noch mal komplett neu gemischt werden. «Es war das erste Mal seit langem, dass wir als Favorit in eine Serie starten.» Entsprechend ginge einem die Unbeschwertheit ab. «Wir sind es gar nicht mehr gewohnt, dass wir ein Tief haben und die Dinge auch mal gegen uns laufen können.»
Aufgrund der guten Qualifikation seien die Erwartungen sehr schnell sehr gross geworden. Mehrfach ist Schläpfer gefragt worden, wieso man vor der Saison kein Aufstiegsgesuch für die National League gestellt habe. Er habe dann immer geantwortet, dass der Weg dorthin ein langer sei: «Wir sind erst im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die Swiss League. Noch nie war unser Team in einem Halbfinal oder Final.» So sei es wichtig, sich zwei bis drei Saisons an der Spitze festzuspielen und auch aus Niederlagen wertvolle Erfahrungen zu ziehen. «Selbst bei einem jetzigen Ausscheiden wäre der Lernprozess gross.»
Wie stehen die Chancen des EHC Basel jetzt noch?
Statistisch gesehen gibt es im Schweizer Eishockey nur wenige Fälle, in denen ein 0:3-Rückstand noch in ein 4:3 umgewandelt wurde. In der NLA sind deren fünf bekannt: 2006, als Lugano im Playoff-Viertelfinal gegen Ambri-Piotta einen 0:3-Rückstand drehte und später zum Meistertitel stürmte. 2007, als der EV Zug seine Viertelfinal-Serie gegen die Rapperswil-Jona Lakers in extremis für sich entschied. 2008, als der HC Davos im Viertelfinal gegen die Zuger aus einem 0:3 ein 4:3 machte. 2022, als erneut die Davoser gegen die Lakers vier Spiele in Folge gewannen. Und ebenfalls 2022, als der EV Zug in der Final-Serie gegen die ZSC Lions nach einem 0:3 noch Meister wurde. Unmöglich wäre eine Basler Aufholjagd also nicht – aber äusserst schwierig.
Was gibt dem EHC Basel noch Hoffnung?
Neben der Statistik geben dem EHC Basel auch andere Faktoren Hoffnung, doch noch den Halbfinaleinzug zu realisieren. «Wenn wir das Momentum auf unsere Seite bringen und effizienter spielen, kann diese Serie noch kippen», sagt Schläpfer. «Unser Schicksal für diese Saison hängt am seidenen Faden.» Nur schon ein Sieg im nächsten Spiel am Dienstag in Visp (19.45 Uhr) könnte ihren künftigen Verlauf völlig verändern – und ein verrücktes Comeback initiieren.
Auch Coach Himelfarb bleibt trotz der angespannten Lage positiv: «Ich denke noch gar nicht an ein mögliches Ausscheiden. Derzeit konzentriere ich mich nur auf das Aufeinandertreffen am Dienstag.» 60 Minuten hätten seine Spieler noch, um ihr bestes Eishockey zu zeigen und die Partie zu gewinnen. «Erst nachher schauen wir weiter.»
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