«Einige Fälle sind klar auf Asylzentren zurückzuführen»

Die Bevölkerung wie auch die Ärzte in der Schweiz seien schlecht über Krätze informiert, bemängelt eine St. Galler Politikerin und Medizinerin. Im St. Galler Stadtparlament hat sie deswegen einen Vorstoss eingereicht.

Krätze ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. Das berichten sowohl Kitas als auch Ärztinnen und Ärzte. Die St. Galler Politikerin (SVP) und Komplementärmedizinerin Esther Granitzer hat im St. Galler Stadtparlament einen Vorstoss dazu eingereicht. Sie will wissen, wie gegen Krätze vorgegangen wird und welche Präventionsmassnahmen getroffen werden.

Frau Granitzer, wie gefährlich ist Krätze?

Die Krätze ist keine tödliche Krankheit, aber trotzdem sehr lästig und vor allem extrem ansteckend. Über Wochen hat man Juckreiz, muss den ganzen Haushalt auf den Kopf stellen. Deswegen finde ich es wichtig, dass wir deutlich mehr tun, um weitere Infektionen zu verhindern.

Sie haben Krätze nun aufs politische Parkett gebracht. Wieso?

Nach 25 Jahren kommen nun erstmals wieder Menschen mit Krätze in meine Praxis. Leider musste ich feststellen, dass die Bevölkerung schlecht über die Krankheit informiert ist. Zudem hatte ich vor kurzem eine junge Patientin, die vorher bei vielen anderen Ärzten war, die die Krätze nicht erkannt haben. Das liegt vermutlich daran, dass die Krätze wirklich lange Zeit sehr selten in der Schweiz war. Wir hatten das Thema gar nicht mehr auf dem Schirm.

«Es sind vor allem die hygienischen Verhältnisse in den Zentren, die die Situation begünstigen.»

In Ihrem Vorstoss sehen Sie auch einen Zusammenhang mit der aktuellen Asylsituation. Wieso?

Bei einem Teil meiner Patienten ist die Infektionskette klar zu Kindern aus nahegelegenen Asylzentren zurückzuführen, mit denen sie gemeinsam zur Schule gehen. Es ist bereits bekannt, dass es eine massive Anzahl an Krätzefällen in Asylzentren gibt. Ich möchte gleichzeitig aber klar sagen, die Menschen sind selbstverständlich nicht schuld an der Erkrankung. Es sind vor allem die hygienischen Verhältnisse in den Zentren, die die Situation begünstigen.

Genaue Angaben zu Krätzefällen in der Schweiz gibt es kaum. Warum ist das so?

Die Krätze ist in der Schweiz im Gegensatz zu Deutschland keine meldepflichtige Erkrankung. Das heisst, dass wir gar nicht genau wissen, wie die Gesamtsituation in der Schweiz ist. Ich finde, das sollte geändert werden. Auch wurde vermutlich aus politischen Gründen nicht so gerne über die Krätze-Problematik in Asylzentren gesprochen.

Was müsste sich ändern?

Die Menschen müssen besser informiert werden. Von einer Familie ist mir berichtet worden, dass die Schulleitung auf die Krätzefälle gar nicht reagiert, sondern den Ball sehr flach gehalten hat. Das darf nicht sein, eine aktive Information finde ich extrem wichtig. Immerhin hat die Stadt St. Gallen nach meinem Vorstoss ein Informationsblatt herausgegeben, um besser über die Krätze zu informieren, das ist ein wichtiger erster Schritt.

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