Doppelmord in Basel: Jetzt ist klar, wer hier ausgeflogen wurde

Am 9. März 2017 betraten zwei Bewaffnete das Café 56 in Basel und erschossen zwei Männer aus nächster Nähe. Ein Beschuldigter muss sich nun wegen Mordes verantworten – unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen.

Kaltblütige Exekution – der Fall

Am 9. März 2017 betraten zwei Männer das Café 56 an der Erlenstrasse im Kleinbasel, einem beliebten Treffpunkt für albanische Personen, und feuerten mit zwei Schusswaffen des Kalibers 9mm insgesamt fünf Schüsse ab. Vier Schüsse trafen drei Männer, die sich im Lokal aufhielten. Zwei Opfer verstarben, eines noch vor Ort. Ein Mann wurde schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt erhob gegen beide Schützen Anklage wegen Mordes, sie spricht von einer «kaltblütigen Exekution». Die beiden Täter und die drei Opfer haben die albanische Staatsangehörigkeit gemein.

Der Beschuldigte 

Der Beschuldigte ist ein 53-jähriger Mann aus Albanien und wird am 22. April vor dem Strafgericht Basel-Stadt erscheinen müssen. Zurzeit befindet er sich im vorzeitigen Strafvollzug in Regensdorf. Der Mann hielt sich im Laufe der Zeit in verschiedenen europäischen Ländern auf, darunter immer wieder in Basel. Er ist mehrfach vorbestraft und sass wegen schwerwiegenden Drogenhandels schon mehrere Jahre im Gefängnis – in der Schweiz, in Deutschland und in den Niederlanden. Nach der Bluttat ergriff er die Flucht, im Gegensatz zu seinem Komplizen.

Der Mittäter 

Der 48-jährige Mittäter wurde in einem früheren Verfahren wegen mehrfachen Mordes zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Am 14. September 2022 bestätigte das Bundesgericht das Urteil gegen den Mann. Einen Tag nach den Morden 2017 stellte sich der Mann einer zufällig anwesenden Polizeipatrouille in der Basler Innenstadt.

Die drei Opfer

Über die Opfer der Taten vom 9. März 2017 ist wenig bekannt geworden, wie es in der Anklageschrift gegen den Beschuldigten heisst. Sie alle hatten keinen Wohnsitz in der Schweiz und waren albanische Staatsangehörige. Ein 28-Jähriger und ein 39-Jähriger wurden bei der Tat getötet. Der jüngere der beiden hatte bereits gegen das Betäubungsmittelgesetz verstossen. Der ältere hatte mehrfach seinen Namen geändert. Er reiste fünf Tage vor der Tat nach Basel ein. Jener Mann, der lebensbedrohlich verletzt wurde, wurde eine Woche nach der Not-Operation verhaftet und nach Albanien ausgeschafft. Gegen ihn lag eine Einreisesperre für die Schweiz und den gesamten Schengenraum vor.

Hintergrund der Bluttat?

Doch wieso kam es zur Bluttat im Café 56? «Vermutlich vor dem Hintergrund krimineller Machenschaften und wohl damit verbundener offener Rechnungen» fasste der Beschuldigte den Entschluss, die drei Albaner mit Schusswaffen zu töten, heisst es in der Anklage. Und weiter: «Um damit die Macht ihrer eigenen, nicht näher ermittelten Gruppierung zu demonstrieren und zu festigen.» Experten brachten die Morde mit der albanischen Mafia in Verbindung. Nach der Tat sagte Mafia-Experte Jürgen Roth in einem Interview mit 20 Minuten, dass Basel eine Hochburg jener kriminellen Organisation sei. In der Anklage der Basler Staatsanwaltschaft findet die albanische Mafia jedoch keine Erwähnung.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch. So wurde er für eine Überstellung in eine Haftanstalt schon mit dem Helikopter vom Claraposten der Basler Kantonspolizei ausgeflogen. Ein Video eines News-Scouts dokumentierte den Vorgang im Dezember 2021. Dieses Vorgehen komme zu Zuge, wenn man damit rechnen müsse, dass der Täter befreit werden könne, erklärte der ehemalige Basler Kriminalkommissär Markus Melzl damals. «Ein Strassenkonvoi zur Überstellung wäre da zu gefährlich.»

Was passierte genau am Tag der Morde?

Kurz nach 14 Uhr stiegen der Beschuldigte und sein Komplize in ihren VW Touran, um das Café 56 auszukundschaften. Um 19.30 Uhr betankten sie ihr Fahrzeug und verliessen sieben Minuten später die Tankstelle. Kurz vor 20.09 Uhr betraten die beiden mit je einer gezogenen Schusswaffe des Kalibers 9mm das Café 56 durch den Seiteneingang, in dem sich die drei Zielpersonen aufhielten. Ausser ihnen befanden sich zwei Servicemitarbeitende und ein weiterer Gast im Lokal.

Während der Komplize die Personen mit einer Waffe in Schach hielt und Fluchtversuche unterband, feuerte der Beschuldigte mit seiner Waffe auf seine Opfer. Der Beschuldigte operierte «einer eigentlichen Exekution gleich», feuerte die Schüsse aus kurzer Distanz gezielt auf Kopf und Körper seiner Opfer, so die Staatsanwaltschaft. Das Opfer, das überlebte, versteckte sich hinter dem Tresen. Knapp 20 Sekunden nach Betreten des Lokals verliessen die beiden Männer den Tatort.

Mittäter oder Haupttäter?

Wer genau die fünf Schüsse abgegeben hatte, ist nicht abschliessend geklärt. Die Staatsanwaltschaft hat aus diesem Grund eventualiter angeklagt, dass der bereits verurteilte Komplize geschossen haben könnte. Doch auch unter diesen Umständen kann er seinen Kopf wohl kaum aus der Schlinge ziehen. Denn: Der Beschuldigte sei in vollem Masse an den Morden beteiligt gewesen. «Er handelte somit ebenfalls skrupellos und wollte die genannten Personen direkt in unmittelbare Lebensgefahr bringen», so die Staatsanwaltschaft.

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