Der Gstaad Guy hält der Welt der Schönen und Reichen den Spiegel vor. Luxusmarken schwören auf seine ironischen Videos. Auch in Gstaad liebt man ihn.
Es gibt nicht viele Influencer, die sich an die Superreichen richten. Aber es gibt sie. Der Gstaad Guy ist einer von ihnen. Der Mann, der seine richtige Identität streng geheim hält, hat unter seinen 1,3 Millionen Followern auf Tiktok auch Milliardäre und Staatsoberhäupter.
Sein Konzept ist die Selbstironie. Als Charakter Constance gibt er Einblicke in ein überzeichnetes Leben als Jetsetter und Bonvivant. Er berichtet ausführlich davon, was er den ganzen Tag so macht.
Zum Beispiel: Start in den Tag mit Kaffee und einer Tennis-Session in Venedig. Ein paar Runden schwimmen «dans la piscine», zurück ins Hotel, rasieren. An den Blumen auf der Terrasse riechen. Per Boot in die Stadt. Flanieren. Darüber nachdenken, was er zum Zmittag essen sollte. Vielleicht ein leichtes Carpacc’? Gambero Rossi? Carbonara? Frischen Fisch?
Ein Apple-Mitarbeiter aus London
Dabei ist er auch sehr freigebig mit Ratschlägen, wie man so sophisticated und stylisch wird wie er. Wer sich nicht daran hält: à a poubelle! Zu seinem Stil gehören Loro Piana, nicht zu spät kommen, keine Boys-Trips nach Mykonos oder Ibiza, in die Sauna statt ins Jacuzzi, in angesagten Clubs nicht zu oft auftauchen. Padel oder Pickleball gehen gar nicht.
Und natürlich: Gstaad lieben.
Der Gstaad Guy lebt zwar gemäss früheren Interviewaussagen in London und arbeitet bei Apple, doch die Tourismus-Hochburg im Berner Oberland hat es ihm angetan. In einem Video erklärt er: Gstaad ist kein Ort, sondern ein ‹Way of Life›.
Content mit Loro Piana und Audemars Piguet
Luxusmarken haben das Werbepotenzial erkannt und arbeiten mit dem Gstaad Guy zusammen: In seinen Videos trägt er Schuhe und Kleider von Loro Piana, beispielsweise, und Uhren von Audemars Piguet.
«Was der Gstaad Guy macht, macht er ernsthaft, aber er nimmt sich selber nie zu ernst», sagte Olivia Crouan, Chief Brand Officer bei Audemars Piguet zur «Financial Times».
Die Zusammenarbeit mit Loro Piana lohnt sich für die Luxusmarke: Nach Angaben des Gstaad Guy war bisher jedes Produkt, für das er Werbung gemacht hat, innert Stunden ausverkauft. Auch Google Trends bestätigt: Die Marke Loro Piana hat in den letzten Jahren stark an Popularität zugelegt.
«Gstaad Guy ist ein guter Freund von uns geworden»
Mit dem Hotel The Alpina in Gstaad hat der Gstaad Guy keine bezahlte Zusammenarbeit, obwohl es in seinen Videos immer wieder vorkommt. «Er ist ein guter Freund von uns geworden», sagt Hoteldirektor Tim Weiland zu 20 Minuten. «Er macht seine Videos bei uns seit Jahren. Wir bezahlen ihm nichts und er schickt uns seinen Content nie vorab.» Gelegentlich sei der Gstaad Guy aber auf eine Übernachtung eingeladen.
Ungefähr einmal pro Jahr komme er mittlerweile vorbei – dabei machte er seine ersten Gstaad-Guy-Videos, bevor er überhaupt je in Gstaad war. «Wir schätzen seinen Humor. Er ist in seiner Rolle etwas sarkastisch, aber man muss auch über sich selber lachen können», so Weiland. Und: «Unabhängig von seine Rolle, ist er mit jedem den er begegnet immer freundlich, respektvoll und grosszügig.»
«Wir sehr glücklich mit dem Gstaad Guy», sagt Guénard weiter. «Er bringt unserer Region natürlich sehr viel Sichtbarkeit auf den Sozialen Medien.»
«Wir sprechen das ‹G› in ‹Gstaad› nicht aus»
Auch bei Gstaad Tourismus freut man sich über ihn. «Er kommuniziert Gstaad auf eine erfrischende und humorvolle Art und Weise und entsprechend für sein Zielpublikum», sagt Mediensprecherin Ariane Ludwig-Meichtry zu 20 Minuten. «Wenn Influencer oder Medien unsere Ferienregion Gstaad nach aussen tragen, können wir dies natürlich nur begrüssen.» Eine offizielle Kooperation mit ihm habe es bisher noch nicht gegeben.
Kürzlich wagte sich der Gstaad Guy linguistisch auf die Äste hinaus. In einem Video erklärte er, wie man das Wort «Gstaad» in seinen Kreisen richtig ausspricht. Und lieferte eine eigentlich falsche Aussprache: «Ich dachte, ich hätte das in den letzten Jahren genug betont. Offensichtlich lag ich falsch. Wir sprechen das ‹G› in ‹Gstaad› nicht aus.» Auch das: Eine Stil-Frage, beantwortet etwas ironisch.
Bei Gstaad Tourismus schmunzelt man darüber. «Die Aussprache unserer Ferienregion ‹Gstaad› ist ein häufiger humorvoller Zungenbrecher bei unseren Gästen», sagt Ludwig-Meichtry.
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