Die „René will Rendite“-Kolumne - Fallen Sie nicht auf Sparer-Zinsen rein, sonst verschenken Sie langfristig Geld

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Viele Sparer jubeln, weil nach Jahren die Zinsen wieder zurück sind. Finanz-Profi Clemens Schömann-Finck glaubt, das ist kein echter Grund zur Freude. Fallen Anleger jetzt wieder in alte Muster zurück, wird sie das viel Geld kosten.

Bevor es einen Aufschrei in den Kommentaren gibt: Natürlich ist es schön, dass die Zinsen zurück sind und das Ersparte sich wieder vermehrt. Auch für die Wirtschaft ist es gut, dass die jahrelange Nullzinsphase vorbei ist. Denn die Geldflut führte zu vielen Fehlentwicklungen.

Aber mir ist ein anderer Aspekt wichtig. So problematisch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) war: Sie führte immerhin dazu, dass sich Sparer nach Alternativen umgesehen haben. Wollten sie, dass sich ihr Geld vermehrt, mussten sich informieren, was abseits von Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld möglich ist. Viele taten das: Laut Zahlen des Deutschen Aktieninstituts stieg die Zahl der Aktionäre nach jahrelangem Rückgang zwischen 2013 und 2023 um fast 40 Prozent auf 12,3 Millionen. Vor allem unter jungen Leuten nahm die die Zahl der Aktionäre und Aktionärinnen zu: Sie verdoppelte sich.

Nicht wieder in alte Muster verfallen!

Wird diese Entwicklung so weitergehen? Ich würde es mir wünschen, aber ich habe meine Zweifel. Dank der Rückkehr der Zinsen vermehrt sich das Geld wieder auf dem Sparkonto. Das sieht auf dem Papier wirklich attraktiv aus. Banken werben um neue Tagesgeld-Kunden mit Angeboten von über drei Prozent. Beim Festgeld sind fast vier Prozent drin. Da kann man sich doch wieder zurücklehnen und in alte Muster verfallen. Warum sich an die Börse wagen, wenn das Geld auf dem Sparkonto doch sicher liegt und sich ohne Risiko vermehrt?

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Doch dieser Gedanke ist ein Trugschluss. Zwar steigt die Spargeld-Summe mit jeder Zinszahlung. Das heißt aber nicht, dass dadurch auch ein echter Vermögensaufbau stattfindet. Denn dafür muss man die Inflation mit einkalkulieren. Nur wenn die Verzinsung oberhalb der Inflationsrate liegt, wird das Geld auch wirklich mehr wert. Tatsächlich steigen die Preise schneller als die Zinsen. Der Betrag auf dem Konto wird zwar größer, ich kann mir aber trotzdem weniger leisten. Eine Rendite in Höhe der Inflationsrate ist mit Zinsen kaum zu schaffen. Und wenn sie doch einmal darüber liegt, ist sie keine wirkliche Unterstützung beim Vermögensaufbau.

Um es an einem Beispiel zu demonstrieren: Die Inflationsrate liegt in Deutschland bei rund drei Prozent. Festgeld-Konten bieten wie erwähnt rund vier Prozent. Das heißt: Nach Abzug der Inflation liegt die Realverzinsung bei einem Prozent. Es dauert bei so einer Rendite fast 70 Jahre, bis sich das Vermögen verdoppelt.

Nicht auf die Zinsen verlassen

Deshalb: Lassen Sie die Nullzins-Zeit in Ihrem Kopf nicht enden! Freuen Sie sich, dass Sie wieder ein bisschen was für das Geld kriegen, das Sie für Notfälle und absehbare Ausgaben auf dem Konto haben. Aber suchen Sie für den langfristigen Vermögensaufbau nach Alternativen. Entgegen allen Vorurteilen ist mit der richtigen Strategie an der Börse eine gute Rendite mit einem geringen Risiko möglich, manche Experten sagen sogar, dass das Risiko eher in einem theoretischen Bereich liegt: Ein breit gestreutes Investment in Aktien vieler Unternehmen aus vielen Branchen und Ländern hat bisher jede Krise überstanden. Es kann zwar etwas dauern, bis Verluste wieder aufgeholt sind. Aber länger als 13 Jahre musste in der Vergangenheit noch kein Anleger mit so einer Strategie warten. Mit einem langen Anlagehorizont haben Sie also auch an der Börse wenig zu befürchten. Sie müssen nur die Nerven haben, die temporären Rückschläge, die es immer wieder gibt, auszuhalten.

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Mit der Anlagedauer sinkt das Risiko. So konnte man beispielsweise bei einer Spardauer von 20 Jahren im MSCI World eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften. Im schlechtesten Fall lag die jährliche Rendite bei 2,2 Prozent, im besten bei 15,4 Prozent. DAI

Dafür werden Sie jedoch mit einer Rendite belohnt, die eine wirkliche Hilfe beim realen Vermögensaufbau ist. Der Weltaktienmarkt gemessen am MSCI World-Index, der die Aktien von rund 1500 Unternehmen umfasst, legte seit 1988 im Schnitt um 8,4 Prozent pro Jahr zu. Wieder eine Inflationsrate von drei Prozent unterstellt, liegt also die Realrendite bei 5,4 Prozent. Das heißt nichts anders, als dass sich das investierte Geld alle 13 Jahre verdoppelt. Zur Erinnerung: Im Festgeld-Beispiel oben waren es 70 Jahre. Um es an konkreten Zahlen zu verdeutlichen: Auf dem Festgeld werden aus 10.000 Euro nach 20 Jahren rund 12.200 Euro, an der Börse werden es rund 28.600 Euro.

Das Gute: Eine Geldanlage an der Börse ist mit der richtigen Anlagestrategie nicht nur weniger riskant als vielfach gedacht, sondern auch einfacher. Sie müssen sich nicht 1500 einzelne Aktien kaufen, wenn Sie an der Rendite des MSCI World teilhaben wollen. Ein ETF-Fonds auf diesen Index reicht. Über einen Sparplan können Sie dann jeden Monat eine feste Rate einzahlen und damit die Basis für einen realen Vermögensaufbau legen. Auch wenn das Sparkonto wieder attraktiv erscheint: Erliegen Sie nicht der Verlockung der Zinsen. Sie verschenken sonst langfristig Geld.

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